Wolfsburg. . Nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel beim VfL Wolfsburg erinnert Schalkes U-19-Coach an das Happy End in 2006. „Ich glaube an uns“, sagt er.
In gewohnter Art und Weise versammelte Schalkes U-19-Trainer Norbert Elgert seine Mannschaft nach der 0:2-Hinspielniederlage beim Nachwuchs des VfL Wolfsburg noch auf dem Rasen des alten VfL-Stadions zur Lagebesprechung. Die Königsblauen ließen sich auch nicht von dem Umstand irritieren, dass es dabei aus Eimern schüttete. Nun ja, nass gemacht worden waren sie von den Wolfsburgern in einigen Szenen zuvor durchaus auch schon ein bisschen.
Aber da ein erfahrener Trainer wie Elgert durchaus die Lehren der alten Herbergsche Schule beherrscht, schweiften seine Gedanken nach dem Spiel schon wieder ab Richtung Rückspiel. Und ihm kam dabei als Motivationsspritze das Meisterjahr 2006 in den Sinn, als seine Schalker das Hinspiel beim Außenseiter Hertha BSC ebenfalls mit 0:2 verloren hatten – damals unter anderen mit Chinedu Ede, Patrick Ebert und Jerome Boateng – , und mit einer konzentrierten und couragierten Leistung das Ganze im Rückspiel am Lüttinghof mit 3:0 umbogen. Das Ende mit dem Finalsieg gegen Bayern München ist bekannt.
„Das kann noch ein langer Weg werden“
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Daran ziehen sich alle Beteiligten des ziemlich missglückten Ausflugs nach Niedersachsen wieder hoch, auch wenn der Trainer bekannte: „Das kann noch ein langer Weg werden.“ Die Zeit bis zum Rückspiel am Dienstagabend in der Schalker Arena (20.15 Uhr) dient vor allem der Regeneration. Samstag haben die müden Beine frei, Sonntag ist der taktischen Trainingsarbeit gewidmet, am Montag beginnt die heiße Phase.
Es gilt, die Balance zu finden, vor vermutlich großer Kulisse eine Heimwucht zu initiieren, dabei aber gleichzeitig die jungen Pferde zu zügeln, ein schwieriger Balanceakt: „Wir brauchen viele Fans, wir brauchen deren Unterstützung. Aber gleichzeitig müssen wir Geduld haben, und auch das Publikum muss diese Geduld mit uns haben, dann ist alles möglich. Ich glaube an uns“, verbreitet Norbert Elgert gleich wieder den nötigen Optimismus.
Gleichzeitig, das würde er allerdings nur ungern öffentlich zugeben, geht es darum, gravierende Fehler zu vermeiden. Ein Nachjustieren während des Spiels, als Kapitän Kaan Ayhan aus dem Defensivzentrum Mitte der ersten Halbzeit auf die rechte Abwehrseite beordert wurde, um Brände zu löschen, weil der Wolfsburger Julian Brandt dort mit dem Schalker Marvin Friedrich Hase und Igel spielte, hätte am Dienstag wohl fatale Folgen und würde das frühe Ende vom neuerlichen Finaltraum bedeuten.
„Besprechung um Umsetzung sind leider zweierlei“
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Denn dass mit dem VfL-Nachwuchs keine Laufkundschaft nach Gelsenkirchen kommt, haben die 1824 Zuschauer im Hinspiel erlebt. Die Mannschaft von Dirk Kunert erwies sich für ein Juniorenteam äußerst abgebrüht und abgezockt, beruhigte das Spiel, wenn nötig, und setzte im richtigen Augenblick die Nadelstiche in Form von Toren. Dass dabei Jung-Profi Maximilian Arnold das aus königsblauer Sicht wirklich schmerzhafte 2:0 gelang, trieb Elgert die Nackenhaare in die Höhe: „Da besprichst du das vorher tausendmal, aber Besprechung um Umsetzung sind leider zweierlei. Zwei Spieler um ihn herum lassen ihn zum Schuss kommen, aber er hat natürlich eine unfassbare Qualität.“
Eine Qualität, die die Schalker an diesem Abend nicht hatten. Bei ihren durchaus vorhandenen Chancen fehlte im finalen Teil der letzte Tick an Entschlossenheit und Spritzigkeit. Zwar wirkte das Team schon wesentlich erholter als beim Westfalenpokal-Triumph über den BVB, aber die dreiwöchige Wettkampfpause hat den sonst wie geschmiert vorgetragenen Angriffen ein paar Sandkörner ins Getriebe gestreut. Ein Umstand, den der sportliche Verantwortliche aber nicht als Entschuldigung gelten lässt. „Das Problem haben ja alle Halbfinalisten“, bekennt Elgert. Irgendwas wird sich der DFB wohl dabei gedacht haben.