Gelsenkirchen. . Zum Halbfinal-Hinspiel erwartet Hendrik Lohmar mit Schalkes U17 am Mittwochabend Hertha BSC. „Wir alle wollen jetzt auch Deutscher Meister werden“, sagt er. „Das sind die Highlights, auf die wir die ganze Saison hingearbeitet haben.“

Es war der 6. Juli 2002, als eine U 17 des FC Schalke 04 zum bislang letzten Mal Deutscher Meister war. Hendrik Lohmar war damals sechs Jahre alt. Sechs Jahre und 13 Tage, um genau zu sein. Im Juni 2013 kann der defensive Mittelfeldspieler wenige Tage vor seinem 17. Geburtstag dazu beitragen, dass die B-Junioren der Königsblauen mal wieder Deutschlands Nummer eins sein werden. Vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen Hertha BSC, das am Mittwoch um 18 Uhr im Stimbergstadion angepfiffen wird, sprach die WAZ mit dem jungen 1,89-Meter-Mann.

Hallo Hendrik, sagt eigentlich jemand Hendrik? Oder sagen alle Henner?

Hendrik Lohmar: Bis auf meine Freundin sagen alle Henner.

Wenn Frank Fahrenhorst am Spielfeld steht, ruft er keinen Namen so oft wie Henner. Bist Du der verlängerte Arm des Trainers?

Lohmar: Ich glaube, dass der Trainer und ich gut harmonieren, und ich sehe mich auch als Führungsspieler.

Apropos Trainer: Was hat sich eigentlich im Dezember durch den Wechsel von Jens Keller zu Frank Fahrenhorst verändert? Für Dich persönlich? Für die Mannschaft?

Lohmar: Zunächst einmal war es schade, dass wir Jens Keller abgeben mussten. Aber wir haben uns natürlich riesig für ihn gefreut, dass er den Job bei den Profis bekommen hat. Frank Fahrenhorst brauchte grundsätzlich gar nicht viel zu ändern. Er hat ja auch gesehen, dass wir in der Hinrunde mit Jens Keller schon erfolgreich waren. Und diesen Weg hat er mit uns fortgesetzt.

Kann man die beiden vergleichen?

Lohmar: Beide sind ehemalige Profis. Aber ein Vergleich ist schwierig. Sie haben viele Gemeinsamkeiten, sie haben aber auch viele Unterschiede.

Ihr seid im Fußball-Westen die unangefochtene Nummer eins, habt eine herausragende Saison gespielt, und, klammern wir das letzte Spiel mal aus, als eine B-Elf auf dem Rasen stand, nur einmal verloren. Was zeichnet diese Mannschaft aus? Was macht sie so stark?

Lohmar: Unsere Geschlossenheit. Dass wir als Team komplett gut funktionieren und dazu noch überragende Einzelspieler haben.

Seid Ihr auch Freunde?

Lohmar: Ich glaube, dass es bei uns niemanden gibt, der irgendeinen Teamkollegen nicht leiden kann. Wir sind alle extrem gute Freunde und besuchen fast alle die gleiche Schule: Neun von uns sind in der Stufe elf, und in der Stufe zehn sind auch noch einige. Das ist schon cool. Es versteht sich fast jeder mit jedem, das ist richtig gut.

Lohmar ist "extrem froh, hier auf Schalke zu sein" 

Nach Deinen drei Jahren bei Borussia Dortmund hast Du noch ein Jahr in der Heimat bei den Sportfreunden Siegen gespielt, ehe es im vergangenen Sommer nach Gelsenkirchen ging. Gibt es Gründe für diesen Umweg?

Lohmar: Ich habe das als Sprungbrett gesehen und nicht als Schritt zurück; auch, weil der BVB damals keine U 16 hatte. Und wir hatten in Siegen eine richtig gute Mannschaft. Aber schon damals war es mein Ziel, in dieser Saison wieder zu einem Bundesligisten zu kommen.

Anm. d. Red.: Hendrik Lohmar ist bis 2015 an den FC Schalke 04 gebunden, also auch für die beiden kommenden A-Jugend-Spielzeiten.

War es eigentlich komisch, ein gelbes Trikot zu tragen?

Lohmar: Anders. Aber damals war es für mich ein Gewinn. Heute sage ich da nichts mehr zu (lacht). Im Ernst: Ich bin extrem froh, hier auf Schalke zu sein.

Du trägst auf Deinem Trikot die 6, Du spielst auf der Sechs – als Sicherung vor der Abwehr, aber auch immer mit sehr guten Pässen und somit Impulsen für die Offensive. Ist es Deine Lieblingsposition?

Lohmar: Ja, definitiv. In Siegen habe ich auf der Zehn ein bisschen offensiver gespielt. Aber seit meinem ersten Saisonspiel für Schalke bin ich auf der Sechs, und das ist die Position, auf der ich das Spiel auch am besten leiten kann.

Wer in der B-Junioren-Bundesliga kickt und U-17-Nationalspieler ist, träumt von einer Karriere als Profi. Hast Du auch einen Traumverein?

Lohmar: Mein Ziel ist es, hier auf Schalke Profi zu werden. Über einen Traumverein denke ich noch nicht nach.

Zurück zum Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen Hertha BSC: Siehst Du eine Mannschaft in der Favoriten-Rolle?

Lohmar: Ich sehe uns nicht unbedingt in der Favoriten-Rolle, auch wenn das viele sagen. Hertha hat auch eine sehr starke Saison gespielt. Aber klar: Wir alle wollen jetzt auch Deutscher Meister werden. Das sind die Highlights, auf die wir die ganze Saison hingearbeitet haben, obwohl es für mich schon eine Ehre ist, in der Bundesliga spielen zu dürfen.

Ihr habt ja auch einen Donis Avdijaj, der in der vergangenen Saison 44-mal getroffen hat. Die gesamte Hertha-Mannschaft ist auf 58 Tore gekommen.

Lohmar: Jeder hätte gerne einen Donis im Sturm. Er ist ein überragender Spieler, aber auch nur, weil wir als Team funktionieren. Und nebenbei ist Donis ein super-cooler Typ.