Gelsenkirchen. Die Verpflichtung des Toptalents Leon Goretzka vom VfL Bochum verdeutlicht Schalkes kluge Personalpolitik. Die Devise lautet: Jung, gut und aus dem Revier. Ob der 18-Jährige es aber angesichts der großen Konkurrenz im königsblauen Mittelfeld gleich in die erste Elf schaffen wird, bleibt abzuwarten.
Glaubt man den Meldungen verschiedener Medien aus den vergangenen zwölf Monaten, so hat die halbe Fußball-Welt Jagd auf Leon Goretzka gemacht. Statt nach Mailand, Madrid, München oder Dortmund geht das Bochumer Juwel nach Schalke. Für den Verein ein wichtiges Signal an die Konkurrenz: Seht her, wir haben uns eines der größten Talente im deutschen Fußball geschnappt.
Schalkes Wunderknaben: Draxler, Meyer, Goretzka
Die Verpflichtung Goretzkas ist sogar mehr als nur ein Statuserfolg gegenüber den Mitbewerbern. Sie verdeutlicht, mit welcher Strategie Schalke 04 in die Zukunft gehen will. Denn nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder Spieler aus dem eigenen Stall den Sprung zum Stammspieler bei den Profis geschafft haben – so Benedikt Höwedes, Joel Matip, Julian Draxler und Sead Kolasinac – wird sich dieser Trend in den kommenden Jahren noch verstärken.
Angesichts der immer noch horrenden Schuldenlast tut die Konzentration auf den Nachwuchs nicht nur dem Finanz-Haushalt gut, sondern wird auch dem Leitbild „Schalke, wir leben dich!“ gerecht. Zwar kommt Goretzka vom Nachbarn Bochum, wo er für wohl vier Millionen Euro Ablöse aus seinem noch bis 2016 laufenden Vertrag heraus gekauft wird, aber gemeinsam mit Jungnationalspieler Draxler und Supertalent Max Meyer dürfte er bald den neuen Schalker Jugendstil mit prägen.
Ursprünglich hatte Goretzka angekündigt, noch eine Saison beim VfL zu spielen, bis er auf dem Alice-Salomon-Berufskolleg sein Abitur gemacht hat. Die Chaossaison beim VfL mit der Last-Minute-Rettung durch Peter Neururer dürfte ihn zum Umdenken bewegt haben, zumal er weiter die Schule in seiner Heimatstadt besuchen kann.
Große Konkurrenz im Schalker Mittelfeld
Ob es Goretzka angesichts der großen Konkurrenz im Schalker Mittelfeld gleich in die erste Elf schafft, bleibt abzuwarten. Bei einer kolportierten Vertragslaufzeit bis 2018 hat er genügend Zeit, seine Spuren zu hinterlassen.
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Dass Goretzkas außergewöhnliche Fähigkeiten auch im Umfeld von arrivierten Bundesligaprofis wie Jermaine Jones oder Jefferson Farfan zum Tragen kommen, glaubt auch derjenige, der nun schweren Herzens auf ihn verzichten muss – nämlich Neururer. Er habe „noch nie einen 18-Jährigen gesehen, der auch nur annähernd sein Potenzial besitzt“, sagt „Peter der Große“ über Goretzka.
„Jule“ Draxler hat mit seinen 19 Jahren bereits etliche Rekorde für Teenager im deutschen Fußball gebrochen. Max Meyer wurde schon als 16-Jähriger mit Lionel Messi verglichen und konnte mit 17 in der Bundesliga bereits starke Akzente setzen. Nun kommt auch noch Leon Goretzka hinzu, der mit Abstand beste 18-Jährige.
Wer behauptet, Schalke habe eine rosige Zukunft vor sich, dürfte inzwischen Recht behalten. (RevierSport)