Gelsenkirchen. . „Wir bringen die Bälle nicht so zum Hunter, wie er sie braucht – oder zu einem anderen Spieler“, sagt Christian Fuchs. „Die Stimmung in der Mannschaft ist eigentlich okay.“ Die Diskussionen um Huub Stevens, Klaas-Jan Huntelaar oder Lewis Holtby interessieren den Österreicher überhaupt nicht.

Es war der 10. November, als der FC Schalke 04 seinen bislang letzten Sieg in der Fußball-Bundesliga feierte, als er sich mit 2:1 gegen Werder Bremen durchsetzte. Fünf Spiele ohne Sieg mit nur zwei Pünktchen und das Abrutschen auf den fünften Tabellenplatz – raus aus den Champions-League-Rängen – folgten. Also ist die Stimmung in der Mannschaft schlecht? Zunächst einmal erklärt Christian Fuchs, dass es nicht zu seinen Hobbys gehöre, Zeitung zu lesen, und ihn das Geschriebene und Gesendete kalt lasse. „Die Stimmung“, sagt der 26-Jährige dann, „ist eigentlich okay. Ich weiß nicht, was da wahr ist oder woher die Leute die Informationen haben.“

Dennoch: Vor dem letzten Hinrunden-Spiel der Bundesliga-Saison 2012/13 am Samstagabend ge­gen den SC Freiburg (18.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) – die Breisgauer könnten mit einem Sieg in der Veltins-Arena an den Königsblauen vorbeiziehen – herrscht Unruhe. Etwas zumindest. Und der Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft macht dann auch kein Hehl daraus, dass es im Moment nicht nach Wunsch läuft. „Das ist nicht das Gelbe vom Ei. Aber wichtig ist, dass wir uns von außen nicht beeinflussen lassen, dass wir zueinander stehen“, sagt er nach dem Dienstagnachmittag-Training, bei dem neben Kyriakos Papadopoulos auch die verletzten Jefferson Farfán und Ibrahim Afellay weiterhin gefehlt haben sowie die A-Jugendlichen Kaan Ayhan und Max Meyer einmal mehr dabei gewesen sind.

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Die Zeit, dass der FC Schalke 04 einen so genannten Lauf hat, ist nun schon etwas länger vorbei. „Am Anfang der Saison konnten wir auch schlecht spielen und haben trotzdem gewonnen“, sagt Christian Fuchs. Das Problem sieht er vor allem in der Offensive, beim entscheidenden Pass. „Wir suchen noch nach unserer Form nach vorne hin. Wir bringen die Bälle nicht so zum Hunter, wie er sie braucht – oder zu einem anderen Spieler“, sagte er. Und jener Klaas-Jan Huntelaar macht dann – wie etwa auch Lewis Holtby – in der Dämmerung noch ein paar Überminuten: Torschuss-Training gegen Ralf Fährmann.

Pokal-Achtelfinale am Dienstag gegen Mainz

Überminuten schon für den neuen Verein, könnte man meinen. Doch die Diskussionen um dieses Duo, das am 30. Juni Vertragsende hat und die Schalker ohne Ablösesumme verlassen dürfte, jucken Christian Fuchs nicht. „Das ist in der Kabine überhaupt kein Thema“, sagt der linke Verteidiger.

Auch das Gerede um und über Trainer Huub Stevens und dessen Zukunft beim oder eben nicht beim FC Schalke 04 zerbricht dem Mann aus Neunkirchen nicht den Kopf. „Das ist mir komplett egal. Ich muss hier meinen Job machen. Alles andere kann ich doch sowieso nicht beeinflussen“, sagte er mit dann etwas erhöhter Lautstärke. Und einen guten Job erwartet beziehungsweise verlangt er auch von seinen Mannschaftskameraden, um in den letzten beiden Partien des Jahres – am kommenden Dienstag gastiert der FSV Mainz 05 zum Achtelfinale des DFB-Pokals in der Veltins-Arena (19 Uhr/live im DerWesten-Ticker) – wieder für etwas mehr Ruhe zu sorgen. „Es zählt das Hier und Jetzt“, sagt er. „Wir können ja auch nicht von den Erfolgen aus der Vergangenheit leben.“

Doppelbelastung ist für Christian Fuchs kein Problem

Die Vorbereitung auf die Partie gegen den SC Freiburg ist fast ungewöhnlich. Christian Fuchs weiß gar nicht genau, ob es zum ersten oder zum zweiten Mal in dieser Saison ist, dass er sich mit seinen Teamkollegen sieben Tage lang auf einen Gegner vorbereiten kann, weil keine anderen Verpflichtungen anstehen. „Es ist auch mal schön, so ‘ne Woche zu haben“, sagt er, um dann aber auch gleich zu betonen, dass die vielen Doppelbelastungen nicht als Grund genannt werden dürfen, um Misserfolge zu erklären. „Wenn du die Belastung regelmäßig hast“, sagt Christian Fuchs, „gewöhnst du dich ganz einfach dran.“