Gelsenkirchen. Beim Hamburger SV will der FC Schalke 04 seine Position in der Spitzengruppe verteidigen. Der letzte Auswärtssieg in der Liga gelang den Königsblauen am 20. Oktober beim BVB. Schalke-Coach Stevens: „Die Entscheidung fällt zwischen den Ohren“.
So weit die Füße tragen, Teil, ja, wieviel eigentlich? Der FC Schalke 04 hat momentan zum Glück keine Zeit, darüber nachzudenken, denn nach der kräfteraubenden Partie gegen Verfolger Eintracht Frankfurt (1:1) wartet am Dienstagabend (20 Uhr) beim Hamburger SV die nächste anspruchsvolle Aufgabe.
„Die Entscheidung fällt zwischen den Ohren“, bemüht Trainer Huub Stevens ein ungewöhnliches Bild und meint dabei nicht das Sehvermögen seiner Spieler. Alles sei eine Sache der geistigen Frische. Und die sah am Samstag gegen ausgeruhte Frankfurter nach dem Wechsel überraschend ansehnlich aus. Dass dabei nur ein Punkt heraussprang, war der einzige Wermutstropfen. Die Schalker sind am 13. Spieltag da angekommen, wo sie ihr Trainer eigentlich immer eingeordnet hat, hinter Bayern und dem BVB als dritte Kraft.
Allerdings ist dies keine Selbstverständlichkeit, wie ein Blick auf die Tabelle verdeutlicht: Frankfurt und Leverkusen sind gleichauf und könnten die Königsblauen bei einer Niederlage an der Waterkant erst einmal auf die Europa-League-Plätze zurückwerfen. Für Spieler wie Fans, die sich gerade an Auftritte in der Champions League gewöhnen, sicherlich keine Wunschvorstellung.
Eigentlich hatte man vor nicht allzu langer Zeit auch die Hamburger auf der Liste der ernsthaften Konkurrenten, doch die erweisen sich ohne Rafael van der Vaart, dessen Muskelfaserriss sich bestätigt hat, nur noch als Leichtmatrosen. Ohne ihre holländische Führungsfigur hat der HSV noch keinen Punkt in dieser Saison geholt. Doch es ist nicht nur van der Vaart, der die Hanseaten am Dienstag in der Imtech-Arena schwächen wird. Auch Heung-Min Son wird mit einer Zerrung wohl ausfallen, der Südkoreaner steht für das Unberechenbare im HSV-Angriff und war immerhin für sechs der 12 Saisontreffer verantwortlich.
Der süße Derby-Rausch ist verflogen
Huub Stevens wird dies sicherlich nicht mit Unbehagen zur Kenntnis genommen haben, auch wenn er öffentlich die typischen Sätze formuliert: „Auch wenn van der Vaart nicht spielen kann, werden sie uns nicht den Gefallen tun und nur mit zehn Mann antreten, oder? Da wird ein Anderer spielen“, meint er lakonisch. Außerdem sei das gar nicht so wichtig: „Für uns ist entscheidend, dass wir unsere Leistung bringen.“
Und da boten die letzten Auswärtsspiele ja noch reichlich Luft nach oben. Der letzte Sieg in der Fremde datiert vom 20. Oktober und wurde ausgerechnet beim BVB erzielt. Doch der süße Derby-Rausch ist langsam verflogen, eine Auffrischung täte sicherlich gut. Da ist es sicherlich beruhigend, dass Kyriakos Papadopoulos nach seiner Spielsperre für den zuletzt recht wackeligen Joel Matip in die Innenverteidigung zurückkehrt. Eine kleine Chance gibt es noch auf Ibrahim Afellay, der sich wieder im Lauftraining befindet.
Der Trainer hat sich am freien Sonntag übrigens perfekt vorbereitet: Er schaute auf dem Sofa bei der Formel 1 vorbei und freute sich besonders über den ausgeprägten Teamgeist in der Crew Vettel. Und Gutes kopieren ist nicht verboten.