Gelsenkirchen. Sportfreunde Bulkme setzen sich mit einem umstrittenen Tor gegen den VfB Kirchhellen durch und sind nach dem 1:0 im dritten Anlauf Bezirksligist.

Zwischenzeitlich waren die Sportfreunde Bulmke sogar für vier Spielzeiten in der Versenkung der Kreisliga C verschwunden. Aber jetzt sind sie nach 15 langen Jahren zurück im überkreislichen Fußball. „Ich bin sehr froh, dass wir es endlich geschafft haben“, gab Trainer Sascha Wolf zu Protokoll.

Meister in der Staffel 2 der Kreisliga waren die Sportfreunde bereits in den beiden letzten Jahren geworden, aber sie scheiterten stets in den anschließenden Aufstiegsspielen zur Bezirksliga. In dieser Saison wurden sie nicht nur Meister, sie setzten sich vor 1800 Zuschauern (so die offizielle Angabe des Fußballkreises) im proppenvollen Stadion Lüttinghof in Hassel diesmal auch im Aufstiegsspiel durch, und zwar mit 1:0 gegen den VfB Kirchhellen.

Joker Bakir Kubilay schießt das Tor zur Bezirksliga

Das einzige Tor des Tages fiel in der 81. Minute durch den eingewechselten Bakir Kubilay nach einem Steilpass des ebenfalls eingewechselten Emre Cayirli. „Als ich alleine auf den Torwart zulief, habe ich mir nur gedacht: Den musst du reinmachen. Für mich, für meine Mannschaft und für meine Familie“, teilte Bakir Kubilay mit. „Ich bin einfach nur froh, dass wir jetzt raus sind aus der Kreisliga A.“

War es Abseits? Dazu der Torschütze: „Wir haben mit Schiedsrichter-Assistenten gespielt, keiner hat Abseits angezeigt.“ Kirchhellens Trainer Martin Stroetzel hatte eine klare Meinung: „Aus meiner Sicht war es Abseits.“ Sein VfB bekommt am Sonntag und am Donnerstag in Hin- und Rückspielen gegen TSV Fichte Hagen eine weitere Chance, ein Jahr nach dem Abstieg den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen.

Der VfB Kirchhellen war über weite Strecken des Spiels die aktivere Mannschaft und hatte auch die besseren Chancen.
Der VfB Kirchhellen war über weite Strecken des Spiels die aktivere Mannschaft und hatte auch die besseren Chancen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Für die Bulmker ist die Saison hingegen beendet, also auch für die zwei erfahrenen Spieler, die vor dieser Saison vom Landesligisten SSV Buer nach Bulmke gekommen sind: Daniel Bertram und Ali Serhan. „In der ersten Halbzeit hatten wir Glück, dass wir nach den gefährlichen Standards der Kirchhellener nicht in Rückstand geraten sind“, erklärte Daniel Bertram. „Nach der Pause haben wir unsere spielerische Klasse und Erfahrenheit ausgespielt.“ Und Ali Serhan ergänzte: „Das war kämpferisch eine starke Vorstellung von uns. Wir sind einfach nur stolz.“

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Besonders stolz konnten die Sportfreunde sein, dass sie Kirchhellens Torjäger Fabian Mohs, der in der Meisterschaft 34-mal eingenetzt hat, nicht zur Geltung kommen ließen. „Unsere Offensivabteilung hatte nicht ihren besten Tag erwischt“, gab Martin Stroetzel zu.

Sascha Wolf bittet für Verhalten nach dem Abpfiff um Entschuldigung

Dass der Aufstieg der Bulmker unverdient war, wird niemand behaupten. Aber dem Neu-Bezirksligisten wären an diesem Donnerstag sicherlich mehr Sympathien zugeflogen, wenn er seine Freude über den Erfolg besser kanalisiert hätte. Nach dem Abpfiff ausgerechnet vor den zahlreichen Kirchhellener Fans mit provozierenden Gesten zu jubeln, hätte man sich sparen können. Sascha Wolf versuchte zu deeskalieren, aber auch er konnte die anschließende Schlägerei unter den Zuschauern nicht verhindern.

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„Die meisten Bulmker, die an der Schlägerei beteiligt waren, kannte ich gar nicht, ich habe sie noch nie gesehen“, sagte Sascha Wolf. „Diese Provokation wurde von Bulmker Seite bewusst angezettelt. Das geht natürlich gar nicht. Ich kann als Trainer der Sportfreunde Bulmke nur um Entschuldigung bitten.“

Eine andere Sichtweise vertrat Bulmkes Sportlicher Leiter Ugur Kizilkaya. „Wir wollten uns einfach nur freuen. Aber die Kirchhellener haben es nicht mit Humor genommen.“ Der Humor der Vertreter des Fußballkreises dürfte ebenfalls begrenzt sein, eine solche Aktion der Bulmker sollte jedenfalls nicht ungestraft bleiben. Eine Aktion, die Martin Stroetzel zu Recht als „hochgradig bescheuert“ bezeichnete und einen aus Bulmker Sicht ansonsten schönen Fußball-Tag trübte.

Statistik: So haben sie gespielt

VfB Kirchhellen - Spfr. Bulmke 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 (81.) Kubilay. Kirchhellen: Groß; Bertlich, Große-Venhaus (87. Isaias), Mertens (82. Kahnert), Mohs, Marpe, Stratmann, Fannasch, Markmann, Kleine-Besten, Kruppa (67. Thimm). Bulmke: Balci, Ekici, Serhan, Bertram, Gülnaz, Yagcioglu (90+9 Polat), Cetin, Can (54. Cayirli), Kilcalp (79. Kafli), Stieber, Gündüz (54. Kubilay). Schiedsrichter: Cengiz Kabalakli. Zuschauer: 3000.