Gelsenkirchen. Die U19- und die U17-Junioren von Schalke 04 verpassen die Endrunde um die Meisterschaft. Was die Ausbildung angeht, sind die Königsblauen trotzdem in der Spur. Eine Bestandsaufnahme.
Tristan Top-Rasmussen (17) gilt in der Schalker U17-Bundesligamannschaft als vielversprechendes Talent. Der Abwehrspieler entscheidet sich aber gegen den weiteren Werdegang auf Schalke, sondern wechselt in die U19 von Borussia Mönchengladbach. Auch Maxime Ndong Penda (17) sieht seine Zukunft nicht bei den Königsblauen. Der Abwehrschrank hat bei der TSG Hoffenheim einen Fördervertrag unterzeichnet und soll dort den Schritt in den Profisektor wagen. In der Winterpause hatte sich bereits U17-Knipser Taycan Etcibasi für einen anderen Weg entschieden und die Schalker Richtung Erzrivale Borussia Dortmund verlassen.
Zwei Spieler gehen: „Wir akzeptieren das“
„Wir akzeptieren das, wenn die Jungs meinen, dass sie lieber einen anderen Weg gehen wollen“, sagt Schalkes U19-Co-Trainer Charles Takyi und stellt fest: „Man sieht ja, dass sich mittlerweile auch andere Vereine trauen, Spieler von Schalke abzuwerben.“ Der 39-Jährige hat als junger Spieler selbst die Knappenschmiede durchlaufen und die Schalke-DNA komplett aufgesogen. In den letzten Jahren sei es allerdings deutlich kniffliger gewesen, junge Spieler vom Karriereweg auf Schalke wegzulotsen. Takyi: „Die Spieler, die hier groß werden, haben eigentlich eine starke Bindung zum Verein.“
Charles Takyi lobt gute Ausbildung auf Schalke
Takyi siedelt den S04-Nachwuchssektor trotz der aktuell schwierigen Gesamtlage nach wie vor für im obersten Regal an: „Ich kann mir letztlich nicht vorstellen, dass in Deutschland besser ausgebildet wird, als hier in Schalke in der U19 bei Norbert Elgert.“ In dieser Saison schafften die Talente Keke Topp und Assan Ouédraogo den Sprung ins S04-Zweitliga-Team. Zur neuen Saison rückt Außenverteidiger Vitalie Becker zu den Schalker Profis hoch. Trainer-Routinier Norbert Elgert blickt immer auf das große Ganze. Auch, wenn einzelne Spiele enttäuschende Resultate bringen, genießt stets die Ausbildung höchste Priorität.
Schalkes U19 steht auf Platz vier - die U17 kommt als Dritter ins Ziel
Nach dem enttäuschenden 2:3 gegen Borussia Mönchengladbach ist der Zug für die Meisterschafts-Endrunde für Taylan Bulut, Mika Khadr, Max Grüger & Co. abgefahren. Schalke ist nur noch Tabellenvierter. Im DFB-Pokal war im Halbfinale gegen den SC Freiburg Schluss. Schalkes U17 ist in der B-Junioren-Bundesliga als Dritter über die Ziellinie gekommen - ebenfalls zu wenig, um in der Endrunde dabei zu sein. „Es ist deswegen trotzdem nicht alles schlecht“, sagt U17-Trainer Thomas Bertels.
Bertels: „Ganz andere Dimensionen“
Im letzten U17-Meisterschaftsspiel setzte es in 70-minütiger Unterzahl ein happiges 2:6 gegen den BVB. „Es soll keine Ausrede sein, aber wenn man die Möglichkeiten sieht, die Borussia Dortmund hat und wen sie in der Winterpause alles verpflichten konnten, dann sind das ganz andere Dimensionen. Dortmund hatte im Spiel gegen uns für wirklich alles eine Lösung“, bilanziert Thomas Bertels, der mit seinem Team am Samstag (11 Uhr, Rasenplatz 4) im Wesfalenpokal-Halbfinale auf Paderborn trifft. Sollte Schalke weiterkommen, wäre der Weg für das Finale und eine Revanche gegen Rivale BVB (muss im Halbfinale bei Außenseiter Hombruch ran) geebnet.
Schalkes schwieriger Spagat
Schalke muss den schwierigen Spagat hinbekommen, trotz geringerer Möglichkeiten im Jugendbereich wieder an die Top-Vereine heranzurücken. Die jüngsten Gespräche, die NLZ-Chef Raffael Tonello mit den Trainern Elgert sowie Bertels führte, brachten bereits vielversprechende Zukunfts-Ansätze. „Wir versuchen natürlich, aus unseren Möglichkeiten das Maximale herauszuholen“, erläutert Charles Takyi, der einräumt, „dass wir auf gewissen Positionen noch nicht ganz zufrieden sind.“ Takyi deutlich: „Wir müssen uns ein Stück weit verbessern, um mit der deutschen Spitze mitzuhalten.“
Takyi: „Eine bessere Möglichkeit gab es nie“
Der Ex-Profi hofft darauf, dass Schalke an den richtigen Stellschrauben dreht und in der kommenden Saison mit einer starken Mannschaft an den Start geht. Auch als Zweitligist haben die Königsblauen durchaus noch Trumpfkarten in der Hand. „ Eine bessere Möglichkeit, bei Schalke Profi zu werden und in der Arena zu spielen, hat es noch nicht gegeben“, findet Takyi. Mit Noel Westenberger (RW Oberhausen), dem Hoffenheimer Transfer-Paket Malik Tubic sowie Tim Pfeiffer und Paderborns Claudio Bettoni Katunda hat Schalkes U19 bereits vier externe Neuzugänge für die kommende Saison verpflichtet. Das soll aber noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.
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