Gelsenkirchen. FLVW-Präsident Schnieders droht Unverbesserlichen bei Gewalt-Exzessen mit Ausschluss. Kreisvorsitzender Fischer: „Klare Kante, klare Linie!“

Der aus Ostwestfalen stammende FLVW-Präsident Manfred Schnieders hatte im Wohnzimmer des Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 zwar kein Heimspiel, fühlte sich aber im Raum Hagedorn der Veltins-Arena bei sanfter Live-Musik, zarter Hähnchenbrust mit Spätzle, Pasta mit mediterranem Gemüse, Frikadelle mit feuriger Jalapeno-Sauce und Bayerischer Creme trotzdem sichtlich wohl. Schnieders richtete beim traditionellen Neujahrsempfang des FLVW Kreises 12 Gelsenkirchen, bei dem Oberbürgermeisterin Karin Welge und Gelsensport-Vizepräsident Sebastian Buntkirchen krankheitsbedingt absagen mussten, wichtige Worte an die insgesamt 70 geladenen Gäste.

70 Gäste kamen zum Neujahrsampfang des Fußballkreises 12 in die Schalker Veltins-Arena.
70 Gäste kamen zum Neujahrsampfang des Fußballkreises 12 in die Schalker Veltins-Arena. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Schnieders: „Fair miteinander umgehen“

Das in den vergangenen Monaten ausgeuferte Gewalt-Thema auf den nordrhein-westfälischen Fußballplätzen geht auch Schnieders nahe: „Es geht so weit, dass Schiedsrichter in die Kabine flüchten und sich nicht mehr heraustrauen. Es geht so weit, dass getreten und geschlagen wird. Der Vorsatz für das Jahr 2024 ist, fair miteinander umzugehen.“ Diplom-Verwaltungswirt Schnieders führte weiter aus: „Es verschiebt sich etwas in unserer Gesellschaft. Wo die Worte fehlen, fliegt die Faust schneller als früher. Es geht um das grundlegende Miteinander in der Gesellschaft. Das vorzuleben, ist ein großes Anliegen.“

Strafen werden erhöht

Schnieders merkte an, dass die Strafen für Gewaltausbrüche zur neuen Saison erhöht werden, dazu die Zusammenarbeit mit den Kommunen verstärkt werden soll. Der FLVW-Präsident sprach dann klar aus, mit welchen Konsequenzen Hitzköpfe zukünftig rechnen müssen: „Wir werden diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten, vom Fußball ausschließen. Nicht nur die Spieler und die Zuschauer sind gefordert, sondern auch die Vereine.“ Schnieders appellierte beim Neujahrsampfang des Fußballkreises Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen auch dazu, klare Kante gegen rechte Gesinnung zu zeigen: „Wir müssen in allen Kreisen und Vereinen sagen: Das kann nicht sein, das wird uns schaden!“

Kreisvorsitzender Christian Fischer: „Wir brauchen die Unterstützung der Stadt und Politik.“
Kreisvorsitzender Christian Fischer: „Wir brauchen die Unterstützung der Stadt und Politik.“ © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Christian Fischer, Vorsitzender des Fußballkreises 12, nutzte den Empfang, um ebenfalls das leidige Gewalt-Thema anzusprechen. „Vandalismus, Randale, Gewalttaten erleben wir mehr oder weniger ausgeprägt jedes Wochenende bei uns im Kreis Gelsenkirchen. Uns als Kreis sind Grenzen gesetzt. Wir brauchen die Unterstützung der Stadt und Politik. Und wir brauchen klare Sanktionen. Es geht um klare Kanten und klare Linien. Man muss irgendwann zu einem Spieler, der die Grenzen deutlich überschritten hat, sagen: Du bist raus!“

Fußball als Spiegelbild

Der hauptberufliche Lehrer zeigt auf: „Ich schaue zur Sportgerichtsbarkeit, ich schaue in die Gesichter der Staffelleiterinnen und der Staffelleiter, ich schaue in die Gesichter von Vereinsvertretern, von Trainerinnen und Trainern: Wir brauchen Hilfe.“ Der Gelsenkirchener Fußball-Chef weiter: „Diese Hilfe wollen wir mit der Stadt und der Politik durchsetzen. Fußball ist und bleibt ein Spiegelbild der Gesellschaft.“

Lindner nimmt den Ball auf

Klaus Lindner, Präsident von Gelsensport, nahm den Ball von Christian Fischer beim Neujahrsempfang auf und kündigte an: „Wir behalten uns Sanktionsmöglichkeiten für alle vor, die sich nicht an die Regeln halten. Wer sich nicht daran hält, gehört nicht zu unserer Sportfamilie: Den muss man ausschließen.“

Sportstätten-Entwicklungsplan gefordert

Nicht nur die Gewalteindämmung im Fußball steht auf der Prioritätenliste weit oben, sondern auch die Modernisierung der Fußballplätze und Hallen der Stadt Gelsenkirchen. Christian Fischer wünscht sich „mehr Kunstrasenplätze“ und streicht heraus: „Die Rahmenbedingungen sind für den Kreis Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen ganz wichtig. Wir brauchen einen Sportstätten-Entwicklungsplan. Gelsensport-Präsident Lindner schlägt in die gleiche Kerbe und wünscht sich künftig „blühende Sportlandschaften“.

Klaus Lindner, Präsident von Gelsensport, wünscht sich „blühende Sportlandschaften“ für Gelsenkirchen.
Klaus Lindner, Präsident von Gelsensport, wünscht sich „blühende Sportlandschaften“ für Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Lindner: „Die hat man nicht, wenn auf Plätzen große Seen oder Bauzäune zu sehen sind. Wenn wir zu schönen, renovierten Anlagen kommen, ist das ein wichtiger Bestandteil für eine liebenswerte Stadt. Das muss die Politik jetzt umsetzen mit der Verwaltung.“ Die Aufgaben der Sportverwaltung werden ab dem neuen Jahr nicht mehr vom Stadtsportbund übernommen, sondern wieder von der Stadt. Damit endet das 1994 aus der Taufe gehobene „Gelsenkirchener Modell“. Kreisvorsitzender Christian Fischer: „Wir sind in Gelsenkirchen 30 Jahre lang den besonderden Weg gegangen, um herauszufinden, dass es letztlich nicht der zielführende Weg war.“

Bessere Rahmenbedingungen

In Richtung von Klaus Lindner meinte Fischer: „Klaus, du hast mit Gelsensport dein Team umfunktioniert. Dass du der richtige Mann für die Zukunft bist, freut mich sehr. Seite an Seite werden wir nicht ruhiger, um bessere Rahmenbedingungen für den Fußball zu fordern.“