Gelsenkirchen. Schalke 04-Scout sieht enorm zweikampfstarkes Talent. SSV Buer-Trainer Misel Zec lobt Toygar Mutluers Arbeitseinstellung.

Dass die SSV Buer in der Fußball-Landesliga ein Sammelbecken für Talente ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. So war es nicht verwunderlich, dass im Heimspiel gegen den SV Brackel (1:1) Gelsenkirchens prominentester Verein Schalke 04 zum Sichten vor Ort war.

SSV Buer: Vielseitiges Talent

Holger Floßbach, der als Scout für die königsblaue U23 unterwegs ist, sah sich die Partie der Rothosen an – und registrierte einen zweikampfstarken Rechtsverteidiger Toygar Mutluer. Das 19-jährige Bueraner Eigengewächs wird zwar nicht auf seiner Lieblingsposition eingesetzt, zeigt aber auf ungewohntem Terrain trotzdem großes Engagement. „Seit Saisonbeginn spiele ich hinten rechts“, sagt der Youngster, „von meinem Vater bekomme ich viele Komplimente. Er erklärt mir aber auch, wie und wo ich mich noch verbessern kann.“

Dass der 43-jährige Kadir Mutluer zusammen mit seinem Sohn im selben Team spielt und weiterhin zu den absoluten Leistungsträgern im Team von Coach Misel Zec zählt, ist ein Novum im hiesigen Amateurbereich. Toygar Mutluer: „Die Konstellation, dass ein Vater Trainer ist und der Sohn unter ihm spielt, gibt es im Fußball sicherlich häufiger. Sohn und Vater zusammen in einer Mannschaft – das habe ich in der Form außer bei uns noch nicht gesehen. Mein Vater hat früher höherklassig beim VfB Hüls gespielt. Er gibt mir immer wichtige Tipps.“

SSV Buer-Routinier Kadir Mutluer (links) im Heimspiel gegen Brackel. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services
SSV Buer-Routinier Kadir Mutluer (links) im Heimspiel gegen Brackel. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Toygar Mutluer weiß auch, wann er seinen Papa besser in Ruhe lässt. Nach dem Brackel-Spiel, in dem Mutluer Senior zwei aussichtsreiche Torszenen vergab, hielt sich der Filius mit Sprüchen zurück. „Ich habe ihn lieber in Ruhe gelassen. Sonst hätte er vielleicht nicht schlafen können“, meinte Toygar Mutluer mit einem Augenzwinkern.

Misel Zec schätzt an seinem Nachwuchsspieler gleich mehrere Dinge. „Er hat viel Drang nach vorne, schlägt gute Flanken, brint eine gute Technik mit. Dazu hat er unglaubliche Power. Wie viele Zweikämpfe hat er gegen Brackel verloren“, stellt der Coach eine eher rhetorische Frage. Zec fügt an: „Unsere Defensive zählt in der Landesliga sicherlich zu den stärksten Abwehrreihen – und Toygar gehört jetzt schon dazu.“

Misel Zec: „Toygar ist lernwillig und wissbegierig“

Der Bueraner Trainer lobt nicht nur die Spielweise des Talents, sondern auch dessen Einstellung insgesamt. Zec: „Toygar fragt nicht groß nach, sondern setzt die Aufgaben, die man ihm gibt, um. Er ist ein Junge, der unbedingt will, der sehr lernwillig und wissbegierig ist. Wir als Trainer-Team müssen viel mit unseren jungen Spielern arbeiten. Es setzen sich am Ende die Leute durch, die zuhören.“

Was Misel Zec bisher bei Mutluer Junior auffällt: „Er spielt eigentlich immer am oberen Leistungslevel und hat keine großen Schwankungen in seinen Leistungen.“Bei der Frage nach dem Vorbild von Toygar Mutluer kommt eine Prise Fußball-Romantik auf. „Mein Vater Kadir ist mein Vorbild“, sagt das SSV-Eigengewächs ohne Zögern. Und welche Profi-Idole gibt es?

Geht da noch was? Buers Toygar Mutluer auf dem Kunstrasenplatz im Stadion Löchterheide beim Heimspiel gegen Brackel.  Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services
Geht da noch was? Buers Toygar Mutluer auf dem Kunstrasenplatz im Stadion Löchterheide beim Heimspiel gegen Brackel. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Die Franzosen Paul Pogba und Kanté. Das sind beides Staubsauger im defensiven Mittelfeld. Ich habe selbst jahrelang auf der Sechser-Position gespielt“, bilanziert der zweifache Bueraner Saisontorschütze. Wenn man ihn nach seiner Lieblingsrolle fragen würde, hätte Toygar Mutluer die Antwort ebenso schnell parat: „Innenverteidiger.“ Sofort schiebt das Talent nach: „Unser Trainer weiß, dass ich variabel bin. Ich spiele da, wo Misel Zec mich aufstellt.“