Gelsenkirchen. Das Kapitel bei Horst 59 endete unschön. Nun freut sich Ludwik Harelik über den Neustart in Hassel. Sein Ende als Coach will er selbst bestimmen.

Die Fußball-Kreisliga A freut sich über ein doppeltes Comeback. Die zweite Mannschaft des SC Hassel ist nach sieben Jahren zurück im Kreis-Oberhaus, und mit ihr rückt auch Ludwik Harelik wieder in den Blickpunkt. Fast vier Monate nach seinem Abschied vom FC Horst 59 übernahm er jetzt am Lüttinghof das Trainer-Amt, das er gemeinsam mit dem Aufstiegs-Coach Tobias Heidenreich ausüben wird.

Harelik ist froh über die Chance in Hassel

„Ich bin froh, dass ich nach meiner Zeit beim FC Horst 59 noch einmal die Chance erhalten habe, mit jungen Leuten arbeiten zu dürfen“, sagt der 68-Jährige. „Ich gehe auf die 70 zu. So mancher hat mich gefragt, ob ich mir das noch antun muss. Aber ich bin topfit, fahre noch meine 70 Kilometer am Tag auf dem Rennrad.“

Die Mannschaft des FC Horst 59 sei mit ihm zum Schluss nicht mehr klargekommen, hieß er im März bei seinem Abschied. Das schmerzte, zumal Harelik für das Team alles gegeben hat. Aber vielleicht war genau das das Problem.

Ludwik Harelik stammt aus einer Zeit, in der der Amateurfußball noch einen ganz anderen Stellenwert hatte, in der die Spieler voller Leidenschaft an jedem Training teilnahmen und auf den Wettkampf am Wochenende brannten. Dass die heutige Generation andere Prioritäten setzt, vor allem in der Kreisliga, und einen Junggesellenabschied oder den Besuch eines Schalke-Spiels vorzieht, passt nicht zu seinem Denken.

Hassels Abteilungsleiter Böving: „Er ist heiß wie eh und je“

„Ludwik Harelik ist heiß wie eh und je“, merkt Hassels Abteilungsleiter Jörg Böving schmunzelnd an. Dass die zweite Mannschaft des Sport-Clubs es jetzt mit zwei Trainern zu tun hat, die vom Alter weit auseinanderliegen, kann eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten werden. Ludwik Harelik bringt sein umfangreiches Fachwissen und seine langjährige Erfahrung ein, und der deutlich jüngere Tobias Heidenreich ist mit seinen 31 Jahren altersmäßig näher an den Spielern dran.

Die Reserve des SC Hassel (schwarze Trikots) wird in der kommenden Saison von Ludwik Harelik und Tobias Heidenreich betreut. Foto: Heinrich Jung FUNKE Foto Services
Die Reserve des SC Hassel (schwarze Trikots) wird in der kommenden Saison von Ludwik Harelik und Tobias Heidenreich betreut. Foto: Heinrich Jung FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

SC Hassel II: Harelik hat zu 51 Prozent das Sagen

„Zu 51 Prozent habe ich das Sagen und zu 49 Prozent Tobias Heidenreich“, sagt Harelik. Seinen Junior-Partner hat er bereits in den ersten Wochen seines Wirkens schätzen gelernt. „Er ist ein richtig guter junger Trainer, mit viel Leidenschaft“, lobt er. „Er engagiert sich, trainiert nebenbei noch eine Jugendmannschaft. Das spricht für ihn, er hat das Herz am richtigen Fleck.“

Ludwik Harelik ist ein Urgestein der Gelsenkirchener Fußball-Szene. „Ich bin jetzt seit 50 Jahren im Seniorenbereich tätig“, erzählt der viermalige Großvater. „Zunächst 25 Jahre als Spieler und jetzt seit 25 Jahren als Trainer.“

Früher war Harelik einer der besten Mittelfeldspieler in GE

Zu seiner aktiven Zeit war der frühere Schaffrather einer der besten Mittelfeldspieler in Gelsenkirchen. In zwei Fällen kamen geplante Wechsel als Spieler zum SC Hassel nicht zustande. Umso schöner für ihn, dass es jetzt doch noch geklappt hat. Mit dem SC Hassel II verfolgt Ludwik Harelik in der Saison 2023/24 ein klares Ziel: die Qualifikation für die eingleisige Kreisliga A. „Das wollen viele in unserer Staffel, es wird verdammt schwer“, weiß er.

„Aber die Mannschaft macht einen ordentlichen und disziplinierten Eindruck und kann es schaffen.“ Ein solcher Erfolg wäre Ludwik Harelik auf der Zielgeraden seiner Trainer-Laufbahn sicherlich zu wünschen. „Ich möchte irgendwann mal selbst bestimmen,wann Schluss für mich als Trainer ist“, sagt er. „So abzutreten wie zuletzt beim FC Horst 59, das hatte ich mir nicht gewünscht.“