Buer. Ein toller Jugendfußball-Abend: Das sagt Oktay Güney, der Trainer der U 19 der SSV Buer, nach dem 0:3 gegen den Bundesligisten SC Paderborn 07.
Ein paar Minuten vor dem Anpfiff an diesem Mittwochabend ist sich Norbert Bauer ganz sicher. „Ein Elfmeterschießen gibt es diesmal nicht“, sagt der Ehrenvorsitzende der SSV Buer, der eine Woche nach dem Erfolg gegen den Westfalenligisten Rot-Weiß Ahlen nun sogar eine Klatsche für seine U-19-Fußballer gegen den Bundesligisten SC Paderborn 07 befürchtet. Nach dem 0:3 (0:1), gut zwei Stunden später, als er gerade das Stadion-Tor wieder öffnet – der Bus aus Ostwestfalen muss ja auch wieder raus- und aus Gelsenkirchen wegkommen –, meint Norbert Bauer: „Die Jungs haben sich gut verkauft.“
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Bei allem Respekt: Dieses Kompliment lässt sich steigern. Es muss sogar gesteigert werden. Die Bueraner Landesliga-A-Junioren haben in diesem Westfalenpokal-Viertelfinale vor mehr als 400 Zuschauern einen sehr beeindruckenden Auftritt hingelegt. „Wer das heute gesehen hat, der kommt wieder“, sagt SSV-Trainer Oktay Güney nach dem Schlusspfiff. „Die Jungs entwickeln sich so gut und halten gegen einen Bundesligisten mit. Ich bin einfach nur stolz auf die Truppe.“
A-Junioren der SSV Buer wollen sich nicht nur achtbar aus der Affäre ziehen
Fast wäre es an diesem Abend sogar so weit gekommen, dass im Halbzeitergebnis überhaupt nicht zu erkennen gewesen wäre, dass ein Landes- gegen einen Bundesligisten spielt. „Keine Ahnung!“, sagte Oktay Güney zu der Szene, die in der 38. Minute zum 0:1 geführt hatte. Während ganz Buer glaubte, dass Joel Berkenkopf zweimal auf der Linie geklärt hätte, hatte das Schiedsrichter-Gespann um Maximilian Koch den Ball nach dem zweiten Versuch des Paderborners Paul Kohlstädt hinter der Linie gesehen und den Treffer gegeben – eine verdammt knappe Entscheidung war das, vielleicht war es sogar eine Millimeter-Entscheidung.
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Die A-Junioren der SSV Buer wollten sich nicht nur achtbar aus der Affäre ziehen, sie wollten alles dafür tun, um die Sensation zu schaffen und ins Halbfinale des Westfalenpokals einzuziehen. Also suchten sie nach dem Wechsel häufiger den Weg in die Offensive. Aber kurz nachdem Ali Aydin für seine tolle Aktion auf der rechten Seite nicht den einzigen Szenenapplaus des Abends erhalten hatte, fiel das 0:2. Nach einem Paderborner Umschaltmoment zog Marvin Schulz davon und vollendete (61.).
Oktay Güney: „Ich glaube, dass man einen großen Klassenunterschied nicht gesehen hat“
Doch auch dieser zweite Treffer sorgte beim Favoriten, der die vergangene Saison in der Bundesliga-Staffel West vier Plätze hinter dem FC Schalke 04 auf Rang sieben abgeschlossen hat, nicht für Entspannung und schon gar nicht für Ruhe. Trainer Dennis Schmitt stand unter Stress. Immer wieder gab er lautstarke Anweisungen und rastete einmal nach einer korrekten Abseits-Entscheidung gegen seine Mannschaft sogar fast aus. Das lag unter anderem auch daran, dass sich die SSV Buer zumindest ihrem Ehrentor immer mehr näherte.
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Es wurde auch richtig laut an der Löchterheide: einmal in der 77. Minute, als die Paderborner den Schuss Dario Selvarolos eben noch blockten, und einmal in der 87. Minute, als eigentlich schon alles zum SSV-Torjubel klar war. Doch Lukas Bergmann – bedient von Dario Selvarolo – stand erstens knapp im Abseits, und zweitens schoss er übers Tor. Nur wegen der Statistik: Der dritte Gäste-Treffer fiel in der Nachspielzeit durch Noah Mrosek, der in der vergangenen Saison mit der U 19 Borussia Dortmunds Deutscher Meister geworden ist.
Klar: Die Paderborner hätten als Bundesligist mehr Möglichkeiten als sein Team, sagte SSV-Trainer Oktay Güney. „Aber ich glaube, dass man einen großen Klassenunterschied nicht gesehen hat. Deshalb überwiegt absolut der Stolz.“
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So haben sie gespielt:
Tore: 0:1 Paul Kohlstädt (38.), 0:2 Marvin Schulz (61.), 0:3 Noah Mrosek (90,+1).
SSV Buer U 19: Termime - Berkenkopf (68. Mumcu), Unkel, Güney (75. Selvarolo), Mutluer, Kolaczek (72. Djatlev), Günes, Kanke (63. Bergmann), Yildirim, Aydin, Pavic (34. Kus).