Leverkusen. Zum Saisonstart der 2. Judo-Bundesliga holt der JC Koriouchi Gelsenkirchen beim TSV Bayer 04 Leverkusen ein 7:7. Diese Taktik bringt den Punkt.

Vor einem Jahr gab’s zum Saisonstart der 2. Judo-Bundesliga eine schallende 1:13-Ohrfeige ge­gen den TSV Bayer 04 Leverkusen.Vor heimischer Kulisse. Und diesmal? „Das war gut, vor allem taktisch richtig gut“, sagte Erhan Baz, der Präsident des Judo-Clubs Koriouchi Gelsenkirchen, nach dem 7:7 bei der Bayer-Mannschaft.

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Nach den ersten sieben Kämpfen stand für das Team von Trainer Mohsen Ghaffar, der längst nicht seine Bestbesetzung aufbieten konnte, ein 3:4-Rückstand. Für die drei Gelsenkirchener Siege hatten Axel Limberg, der Oldie im Halbleichtgewicht (66 Kilo), sowie die Niederländer Mark van Dijk im Mittel- (90 Kilo) und Thom van der Ree im Superleichtgewicht (60 Kilo) gesorgt. „Wir mussten im zweiten Durchgang etwas wagen“, sagte Erhan Baz. Und dem JC Koriouchi war klar, dass sich auch die Leverkusener etwas überlegen mussten, weil sie schon drei ihrer vier Ausländer-Karten gespielt hatten.

Gelsenkirchens Alexander Ananjew siegt in der 90-Kilo-Klasse nach 58 Sekunden

Das Gelsenkirchener Rezept: Alexander Ananjew im Mittelgewicht starten und dafür Mark van Dijk in die 100-Kilo-Klasse aufrücken zu lassen. Die Koriouchi-Verantwortlichen waren vor allem auf den Auftritt Alexander Ananjews gespannt, den sie eigentlich nur als 73-Kilo-Kämpfer kannten. „Er hat muskulös aufgebaut“, erklärte Erhan Baz, der dann auch ein bisschen überrascht war, dass der 28-Jährige seinen 90-Kilo-Kampf gegen Björn Konrad nach 58 Sekunden gewann. Als Axel Limberg auch seinen zweiten Punkt holte, stand es 5:5. Die Gelsenkirchener Rechnung schien also aufzugehen.

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Zwei weitere Kämpfe später sah sich der JC Koriouchi, und auch das kam alles andere als unerwartet, mit 5:7 hinten. Mikail Baz patzte zum zweiten Mal im Schwer- (+100 Kilo) und Jasper Olthoff zum zweiten Mal im Leichtgewicht (73 Kilo). „Mikail“, sagte Papa Erhan Baz, „war grippegeschwächt. Wir hätten ihn in einem Sauerstoffzelt unterbringen können.“ Nichtsdestotrotz gab’s auch Kritik des Präsidenten: „Da hätte er mehr draus machen können, er hat sich zweimal selbst geworfen.“ Indes musste Jasper Olthoff die Überlegenheit Vincent Wienekes neidlos anerkennen. Dessen Vater Frank (61), der 78-Kilo-Olympiasieger von 1984 in Los Angeles, war auch in der Halle.

Nach dem 5:7 sichern Mark van Dijk und Thom van der Ree dem JC Koriouchi das Unentschieden

Beim Blick auf die Aufstellungen war klar: Holt Mark van Dijk den 100-Kilo-Punkt, fahren die Gelsenkirchener mit einem 7:7 nach Hause. Daran, dass Thom van der Ree Leverkusens Lasse Münnich im Schlusskampf besiegen würde, was er auch nach nur 30 Sekunden per Haltegriff tat, zweifelte niemand.

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Aber Mark van Dijk hatte Probleme gegen Gabriel Berg. „Boah! Er hatte sich auch noch eine Fußverletzung zugezogen. Ich hoffe, dass es nichts Schlimmes ist“, sagte Erhan Baz, der dann sah, dass sein Niederländer kurz vor dem Ende den Waza-ari-Ausgleich (große Wertung) kassierte. Verlängerung. Mit gutem Ende. Trotz seiner Schmerzen siegte der 22-Jährige nach 56 Sekunden des Golden Scores mit einer Kleinen Innensichel (Ko-uchi-gari).