Buer. 43 Jahre und kein bisschen müde: Der erfahrene Spieler der Rothosen ist ein Phänomen in der Fußball Landesliga.
Die etwas älteren Zeitgenossen werden sich vielleicht noch erinnern. Vor einem halben Jahrhundert lief im Fernsehen eine beliebte US-amerikanische Familienserie unter dem Begriff: „Alle lieben Onkel Bill“. Im Gelsenkirchener Amateurfußball und ganz besonders im Stadtnorden heißt es seit einiger Zeit: „Alle lieben Kadir Mutluer“.
Zuneigung scheint mit jedem Jahr zu wachsen
Es scheint, als ob die Zuneigung, die dem offensiven Mittelfeldspieler des Landesligisten SSV Buer entgegengebracht wird, stetig wächst, je älter er wird. Mit seinen jetzt 43 Jahren ist Kadir Mutluer der wohl älteste Spieler, der in den oberen westfälischen Spielklassen regelmäßig zum Einsatz kommt.
Kein Gnadenbrot bei der SSV Buer
Es ist beileibe kein Gnadenbrot, das der Routinier von seinem sechs Jahre jüngeren Trainer Misel Zec erhält. Kadir Mutluer ist nach wie vor ein Leistungsträger der Rothosen, er setzt die Angreifer dank seines Blicks für das Spiels immer noch gekonnt in Szene.
Er machte in der Hinrunde 16 der 17 Partien mit und steuerte selbst vier Treffer zum aktuell zweiten Tabellenplatz seiner Mannschaft bei. „Mit seiner Erfahrung zieht er die anderen Spieler mit“, sagt Misel Zec. „Zudem hat er immer noch seinen Killerinstinkt vor dem gegnerischen Tor.“
Norbert Bauer gilt als Mutluers wohl größer Fan
Der wohl größte Fan von Kadir Mutluer sitzt im Ehrenvorstand der SSV Buer. Als der Bartträger vor fast drei Jahren vom SC Reken zur Löchterheide zurückkehrte, freute sich niemand mehr als Norbert Bauer. Jetzt fordert der Ehrenvorsitzende sogar: „Man müsste für Kadir eine Statue errichten.“
Kadir Mutluer freut sich über so ein Lob. Er spielt einfach Fußball, weil es ihm Spaß macht. „Fußballspielen verlernt man nicht“, sagt er. „Ich möchte ein Vorbild für die jüngeren Spieler sein und zeigen, dass man nicht mit 26 oder 27 Jahren aufhören muss.“
Mutluer lässt Fußball-Ende offen
Kadir Mutluer hat in den vielen Jahren, in denen er gegen den Ball tritt, einiges erlebt. Er kickte bereits vor fast zwei Jahrzehnten für die SSV Buer, als sie mit ihrer goldenen Generation unter Trainer Nuni Kucukovic in der Verbandsliga mitmischte. Danach schnürte er auch für VfB Hüls, Germania Gladbeck, Westfalia Herne, VfB Speldorf, TSV Marl-Hüls, YEG Hassel und SC Reken die Fußball-Schuhe. In der Jugend war er für Beckhausen 05, SC Hassel, SSV Buer und STV Horst aktiv.
Das Fußball-Ende lässt Mutluer offen
Wann für ihn Schluss ist, lässt Kadir Mutluer noch offen. Sein großer Wunsch war es, einmal gemeinsam mit seinem 18 Jahre alten Sohn Toygar in einer Mannschaft zu spielen. Dieser Wunsch ging bereits drei Wochen vor Weihnachten in Erfüllung, nachdem sein eigentlich noch in der U19 spielender Sprössling im Auswärtsspiel beim SV Brackel 06 (4:0) als Einwechselspieler zum Einsatz gekommen worden war.
„Wenn die Verantwortlichen der SSV Buer mit mir weitermachen wollen, dann werden wir darüber reden“, sagt Kadir Mutluer. Von seiner Erfahrung profitieren auch die jüngeren Spieler, die aus dem eigenen Nachwuchs nach oben drängen. Für Trainer Misel Zec spielt das Alter ohnehin keine Rolle. „Wer seine Leistung bringt, der spielt“, sagt der 37-Jährige.
Keeper? Kein Problem für Mutluer
Sollte die Puste eines Tages tatsächlich nicht mehr reichen, um als Feldspieler aufgeboten zu werden, dann könnte Kadir Mutluer ja ins Tor wechseln. Dass er auch dieses Metier beherrscht, bewies er in der Endrunde der Hallen-Kreismeisterschaft, als er aufgrund personeller Nöte zwischen den Pfosten aushalf. Er wurde von der Turnier-Kommission zum besten Torhüter gewählt - und dabei lautstark von den Freunden der SSV Buer bejubelt.
Grund zum Jubeln möchte Kadir Mutluer auch im Mai dieses Jahres haben. Am besten doppelt. Er könnte gleich zweimal in die Westfalenliga aufsteigen: mit der ersten Mannschaft, aber auch mit den A-Junioren, die er zusammen mit Oktay Güney trainiert. „Das wäre sehr schön“, sagt er.