Gelsenkirchen. Interview mit Jessie Kaps, der Schützin des Gelsenkirchener Luftgewehr-Bundesligisten BSV Buer-Bülse. Mit der richtigen Musik in die Endrunde?
Luftgewehr-Bundesligist BSV Buer-Bülse kann an diesem Wochenende etwas Großes schaffen: Das Gelsenkirchener Team von Trainer Frank Pawelke könnte zum ersten Mal seit 2019 in die Endrunde einziehen. Dafür braucht der Tabellendritte am letzten Wettkampf-Wochenende mindestens einen Sieg, doch die Gegner könnten kaum schwieriger sein: Die Bülser treffen auf Spitzenreiter St. Hubertus Elsen (Samstag, 16.30 Uhr) und den direkten Verfolger SV Wieckenberg (Sonntag, 11.30 Uhr). BSV-Schützin Jessie Kaps blickt dem aber recht gelassen entgegen. Im WAZ-Interview erklärt die 24-Jährige, warum sie sich die Tabelle nicht angeschaut hat und welches Lied am Samstag in Bülses Kabine laufen könnte.
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Frau Kaps, Sie sind Bülses Kabinen-DJ. Wissen Sie schon, welches Lied Sie am Samstag vor dem Wettkampf gegen Elsen einschalten werden?
Mal Rammstein, mal französische Chansons, mal Schlager
Jessie Kaps: Eigentlich ja (lacht). Vor ein paar Wochen haben wir mal über ‚Schnappi‘ gesprochen, dann habe ich das Lied davon abgespielt, und alle haben mitgesungen. Es kann also sein, dass ich am Samstag wieder ‚Schnappi‘ anmachen werde. Ich spiele aber nur dann Musik ab, wenn alle Lust haben. Meistens weiß ich auch gar nicht, welches Lied ich spielen soll. Dann mache ich irgendeine Playlist an. Meine Trainings-Playlist ist sehr gemischt.
Frank Pawelke: „Von den Ergebnissen her sind wir schlechter“
Obwohl der BSV Buer-Bülse vor den letzten Wettkämpfen auf Platz drei steht (die ersten vier kommen weiter), sieht Trainer Frank Pawelke sein Team im Kampf um den Einzug in die Endrunde eher in der Außenseiterrolle. „Wir sind zwar der Gejagte, aber von den Ergebnissen der bisherigen Wettkämpfe her sind wir schlechter als unsere Gegner“, sagt er. „Wir müssen einen Wettkampf gewinnen und sollten den anderen nicht so hoch verlieren, denn am Ende wird es bestimmt auch auf die Einzelpunkte ankommen.“
Druck verspürt Frank Pawelke aber nicht. „Andere Vereine haben mehr Geld investiert, die haben den Druck“, meint er. Die Bülser treffen am Wochenende auch auf alte Bekannte: Bei Elsen schießen die ehemaligen Bülser Istvan Peni und Bastian Blos, bei Wieckenberg Dennis Welsch und Robin Zissel.
Was hören Sie im Training?
Mal Rammstein, mal französische Chansons, mal Schlager. Aber an diesem Wochenende ist Musik nicht das Wichtige. Wichtig ist, dass wir am Schießstand wissen, was wir tun.
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Sie waren 2021 bei Olympia, 2022 mit dem Wissener SV in der Endrunde. Welchen Stellenwert hätte ein Endrunden-Einzug mit Bülse für Sie?
Ich habe in der Bundesliga noch nie vor so vielen Leuten geschossen. Beim Finale im vergangenen Jahr war wegen Corona kein Publikum dabei. Deshalb würde ich mich sehr darüber freuen, jetzt mal bei der Endrunde vor Publikum zu schießen. An diesem Wochenende findet auch gleichzeitig ein Einzel-Grand-Prix statt, da hätte ich eigentlich starten sollen. Aber ich habe mich für die Bundesliga-Wettkämpfe entschieden, weil ich das Team unterstützen will. Das ist wichtiger.
Jessie Kaps: „Das Team hier hält stark zusammen, wir pushen uns gegenseitig zu einer guten Leistung“
Das klingt so, als würden Sie sich in Bülse sehr wohlfühlen. Es ist ja Ihre erste Saison hier.
Auf jeden Fall. Das Team hier hält stark zusammen, wir pushen uns gegenseitig zu einer guten Leistung. Die Dynamik stimmt.
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Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer sportlichen Leistung? Mit einem Durchschnitt von 397 Ringen zählen Sie zu Bülses Top Drei.
Ich bin nicht so wirklich zufrieden. Ich habe von September bis jetzt viel ausprobiert, weil ich etwas am Anschlag verändert habe. Aber jetzt bin ich auf einem guten Weg.
Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass Ihr Team den Einzug in die Endrunde schafft?
Jessie Kaps hat noch nie auf die Tabelle geschaut, aber gehört, wo der BSV Buer-Bülse steht
Ehrlich gesagt habe ich mir die Tabelle noch nie in dieser Saison angeguckt. Ich habe nur gehört, dass wir auf Platz drei stehen. Wer vor und hinter uns steht, weiß ich nicht. Es bringt auch nichts, sich die Tabelle anzugucken. Wir müssen einfach jedes Mal 110 Prozent geben.
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Also sind Sie gar nicht nervös?
Ich versuche, mich da rauszuhalten. Es bringt ja auch nichts, nervös zu sein. Es sind nur 40 Schuss, die hat man schon Millionen Male im Training gemacht. Ich stelle mich da hin und gebe mein Bestes. Ich würde eher sagen, ich bin positiv aufgeregt – und das ist auch gut so. Wenn man nicht aufgeregt ist, heißt das, dassmannicht mit Passion dabei ist.