Erle. Augenhöhe? Tabellennachbarn? Davon war an diesem Sonntag im Fußball-Bezirksliga-Derby zwischen Erle 08 und Viktoria Resse nichts zu spüren.
Die Frage nach der aktuellen Nummer eins im Stadtbezirk Ost fand eine klare Antwort. Obwohl die Erler bei weitem nicht jede ihrer guten Tormöglichkeiten nutzten, setzten sie sich in ihrem vorerst letzten Heimspiel an der Oststraße gegen ihren Gast aus Resse mit 6:0 durch.
Viktoria kann Ausfälle nicht kompensieren
„Wir sind momentan einfach nicht in der Lage, unsere Ausfälle zu ersetzen“, meinte Viktorias Sportlicher Leiter Frank Borkowitz geknickt. Und auch Trainer Matthias Potthoff war maßlos enttäuscht.
„Was mir ganz besonders missfallen hat“, so merkte er an, „war, dass wir uns in der zweiten Halbzeit wehrlos ergeben haben.“ Die Resser befinden sich derzeit in einer schwierigen Phase. Sie kassierten nach dem 0:3 beim FC Marl und dem 0:4 gegen den SV Hessler 06 jetzt die dritte Klatsche hintereinander.
Viktoria nur vor der Spruchkammer erfolgreich
Erfolgreich sind sie in diesen Tagen nur vor der Bezirksspruchkammer. Dort wurden ihnen jetzt endlich die drei Punkte aus der vor sieben Woche mit 2:0 gegen den VfB Günnigfeld gewonnenen Partie zugesprochen. Es war jedoch ein Sieg mit bitterem Beigeschmack. Cihan Akyol wurde wegen einer angeblich rassistischen Äußerung für 14 Pflichtspiele gesperrt.
Erle 08 kehrt in die Erfolgsspur zurück
Nach zuvor zwei Niederlagen in Folge kehrte der Erler SV 08 an diesem Sonntag vor 120 Zuschauern ohne Nebenwirkungen in die Erfolgsspur zurück. Gab es etwas an dem Kantersieg gegen die Viktoria auszusetzen? „Eigentlich nicht“, antwortete Trainer Bastian van den Boom. „Ich bin sehr zufrieden.“ Und dann fand er doch noch ein kleines Haar in der Suppe: „Wir hätten noch höher gewinnen können.“
Sein Team agierte auch schon in der ersten halben Stunde total feldüberlegen, aber zuweilen zu ungenau und zu lethargisch. Auf den Rängen wurde so mancher bereits ungeduldig, beispielsweise Werner Papies. „Wir machen keine Tore“, klagte der Platzkassierer, der früher höherklassig für den ESV 08 verteidigte. Aber auch Werner Papies sollte noch zufriedengestellt werden.
Nico Dziabel bricht den Bann
Mit einem Doppelschlag brachte der Gastgeber seine Dominanz auch zahlenmäßig zum Ausdruck. Nico Dziabel brach mit dem Kopf den Torbann, und kurz darauf erhöhte Bünyamin Karagülmez mit einem satten Weitschuss auf 2:0. In der zweiten Halbzeit ging es Schlag auf Schlag. Bünyamin Karagülmez ließ Sven Jubt alt aussehen und traf zum 3:0, Jan Gendreizig netzte nach Zuspiel von Seyit Ersoy zum 4:0 ein, Seyit Ersoy hämmerte aus 16 Metern zum 5:0 ein und der eingewechselte Lutz Reydt machte das halbe Dutzend voll.
Auffallend: Die Erler waren zu keinem Zeitpunkt satt. Vor allem der rührige Abwehrorganisator Jerome Juskowiak trieb von hinten im Stile eines Trainers immer wieder an. „Ein solches Sprachrohr hätten wir auch gerne gehabt“, teilte Matthias Potthoff mit. „Aber Maurice Pagels und Cedric Köppen, die eine solche Rolle ausüben könnten, fehlen momentan leider ebenfalls.“
Viktoria hat offensiv nicht viel zu bieten
Ein Weitschuss von Benedikt Ressin, den Erles Torwart Niko Wollny zu Beginn der zweiten Hälfte zur Ecke abwehrte - mehr hatte sein Team nicht zu bieten. Die kleine Meisterschaftsunterbrechung kommt für die Resser wohl gelegen. Sie mussten den Erler SV 08 in der Tabelle wieder vorbeiziehen lassen und haben jetzt zwei Wochen Zeit, um sich bis zum Heimspiel gegen den BV Hiltrop wieder zu sammeln.
Tore: 1:0 Nico Dziabel (29.), 2:0, 3:0 Bünyamin Karagülmez (31., 54.), 4:0 Jan Gendreizig (70.), 5:0 Seyit Ersoy (75.), 6:0 Lutz Reydt (81.). Erler SV 08: Wollny, Juskowiak, Bakir (73. Reckort), Scholz, Gülmez (33. Reydt), Karagülmez, Ersoy, Dziabel, Jürgensen (62. Van), Vorholt (73. Simsek), Gendreizig (82. Barde). Viktoria Resse: Körner, Sönmez, Vatav (28. Leben), Albrecht (37. Jubt, 82. M. Herkt), Ünlü, Ba. Aydin, Rednos, Ressin, Koca, Bu. Aydin, Kar (62. Kleina).