Gelsenkirchen. Spitzenspiel in der Fußball-Bezirksliga: Der Erler SV 08 erwartet in Gelsenkirchen Spitzenreiter SV Vestia Disteln. Die Klubs verbindet viel.

Zu Gast bei Freunden – unter diesem Motto könnte am kommenden Sonntag das Gipfeltreffen in der Fußball-Bezirksliga stehen. Der Gelsenkirchener Tabellenzweite Erler SV 08 empfängt den sechs Punkte besseren Spitzenreiter SV Vestia Disteln. Anstoß des Duells der beiden einzigen noch ungeschlagenen Mannschaften in der Staffel 9 ist um 15 Uhr an der Oststraße. Trotz der sportlichen Rivalität pflegen beide Klubs ein freundschaftliches Verhältnis miteinander.

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„Fast drei Jahre lang haben wir nicht gegeneinander um Punkte gespielt, weil die Corona-Pandemie zu einer Unterbrechung des Spielbetriebs geführt hat und wir in der Landesliga waren. Deshalb ist der Kontakt zuletzt etwas weniger geworden, aber immer noch vorhanden“, sagt Hartmut Scholz, der ehemalige Erler Trainer und heutige Sportliche Leiter.

BW Westfalia Langenbochum feiert 2019 den Aufstieg in die Landesliga

Angefangen hat alles am 26. Mai 2019, am letzten Spieltag der Saison 2018/19. Die Distelner benötigten, um den angestrebten Aufstieg in die Landesliga zu schaffen, zwingend einen Sieg am Erler Forsthaus. Sie gewannen auch mit 4:2, aber weil sich zur gleichen Zeit der Hertener Lokal-Nachbar BW Westfalia Langenbochum mit 3:2 gegen die SpVg BG Schwerin durchsetzen konnte und sich damit den Meistertitel sicherte, mussten sich die Distelner bei einem Punkt Rückstand mit der wertlosen Vizemeisterschaft begnügen.

Den Frust über den knapp verpassten Distelner Aufstieg bewältigen große Teile der Mannschaft und des Staffs noch vor Ort. Auf Einladung des Erler SV 08 nahmen sie an dessen Abschlussfeier teil, sie grillten gemeinsam und prosteten sich mit dem einen oder anderen Kaltgetränk zu.

Der Erler SV 08 siegt am 25. Oktober 2019 mit 1:0 beim SV Vestia Disteln

Die spontane Gastfreundschaft der Erler imponierte den Distelnern mit dem damaligen Trainer Roman Stöckl und dem Sportlichen Leiter Martin Schmidt an der Spitze so sehr, dass sie sofort eine Gegeneinladung aussprachen. Das Wiedersehen der neuen Freunde fand in der folgenden Spielzeit am 25. Oktober 2019 an der Fritz-Erler-Straße in Herten statt, der Heimspielstätte des SV Vestia. Hartmut Scholz erinnert sich noch sehr gut an die Flutlichtpartie an einem Freitagabend, die mit einem 1:0-Sieg für seine Mannschaft endete: „Es ging auch damals um die Spitzenplätze in der Bezirksliga. Es war eine packende Begegnung, die mit einem gemeinsamen Pizza-Essen fortgesetzt wurde.“

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Die Erler schafften in jener Saison, der ersten, die durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt wurde, den Aufstieg in die Landesliga, und deshalb blieb das Spiel am 25. Oktober 2019 das bis heute letzte, in dem es für beide Klubs um etwas ging. Im vergangenen Winter, am 20. Januar 2022, gab es lediglich noch ein Testspiel, das die Distelner als damals klassentieferes Team deutlich mit 5:0 für sich entscheiden konnten.

Distelns Spielertrainer Daniel Koseler ist beim FC Schalke 04 ausgebildet worden

In dieser Saison scheint der SV Vestia Disteln einsam seine Bahnen in der Bezirksliga zu ziehen. Von den ersten neun Spielen gewann er acht, nur beim 1:1 in Kirchhellen gab es nicht die volle Punktzahl für das Team von Spielertrainer Daniel Koseler, der als junger Kicker in der Knappenschmiede des FC Schalke 04 ausgebildet wurde.

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„Diese Saison werden es die Distelner machen“, sagt Hartmut Scholz, der am Sonntag aus privaten Gründen nicht vor Ort mit dabei sein kann. „Sie sind einfach dran und haben es auch verdient, in die Landesliga aufzusteigen. Die Distelner haben eine junge, gallige und laufstarke Truppe. Das wird am Sonntag eine harte Nuss für uns.“

Dass ausgerechnet der SV Vestia Disteln einem möglichen Wiederaufstieg seiner Erler wohl im Wege stehen wird, kratzt ihn nicht besonders. Im Gegenteil. Er gönnt es dem Nachbarn aus Herten und schaut vorrangig auf seinen eigenen Klub. „Mit dem, was wir bisher erreicht haben, sind wir nicht unzufrieden“, betont der 55-Jährige. „Wir müssen nicht sofort wieder in die Landesliga zurückkehren.“

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