Gelsenkirchen. Resse gewinnt das kunterbunte Bezirksliga-Derby bei Hassel trotz Rückstand. Hassels Coach Cavaleri war fassungslos, sein Gegenüber realistisch.
Als sich seine Teamkollegen von ihren Fans für den Derbysieg feiern ließen, ging Christoph Körner, der Torwart von Fußball-Bezirksligist Viktoria Resse, zum gegnerischen Keeper herüber und tröstete ihn. Luca Joshua Klein vom SC Hassel kauerte niedergeschlagen im Fünfmeterraum und vergrub den Kopf in seinem Trikot.
Klein hatte kurz zuvor beim zwischenzeitlichen 1:2 im Derby zwischen Hassel und Resse gepatzt und damit eine Mitschuld daran, dass sein Team letztlich mit 2:3 verlor. Kurz nach Abpfiff war Resses Torwart Körner einer der einzigen Spieler, die auf Klein zugingen und ihn aufbauten.
SC Hassel geht mit 1:0 in Führung – Potthoff nicht zufrieden
SC Hassel - Viktoria Resse
Es war eine bemerkenswerte Aktion zum Abschluss eines kunterbunten Derbys. Die Partie war nämlich so abwechslungsreich wie die Farben auf den Viktoria-Trikots. Dem Mix aus weiß, blau, pink und gelb fehlte eigentlich nur eine Farbe: grau. Das hätte gut zur ersten Hälfte gepasst, denn die war nicht nur ausgeglichen, sondern auch ziemlich ereignislos.
Folgerichtig musste ein Standard her, um den Tor-Bann zu brechen: Nach einem Freistoß von Devran Özdemir köpfte Ayoub Nouasse das 1:0 für den Sport-Club (37.) – das dritte Saisontor des Verteidigers. Resses Trainer Matthias Potthoff war mit der Leistung in Hälfte eins gar nicht einverstanden: „Wir hatten ein schlechtes Passspiel und waren gedanklich zu langsam.“
Viktoria Resses Rezept: Flanke, Kopfball, Tor
Das Beste für die Resser war das Ergebnis. Kurz vor und nach der Pause hatten die Hasseler nämlich mehrere Chancen, die Führung auszubauen. Allein Stürmer Abderrahim Admani vergab zweimal freistehend. Auch in der 62. Minute hatten die Hasseler das 2:0 auf dem Fuß, spielten eine Überzahl-Situation aber nicht gut aus – und wurden plötzlich ausgekontert. Baris Aydin flankte von rechts in die Mitte, wo Soner Ünlu zum Ausgleich einköpfte. Sieben Minuten später kopierten die Resser ihr erstes Tor, Ünlüs erneuter Kopfball flutschte Torwart Klein zum 1:2 durch die Hände.
Auch interessant
Hassels Trainer Calogero Cavaleri war fassungslos: „Wir hätten das 2:0 und 3:0 machen können, dann ist das Ding durch. Wir waren ja aber der 30. Minute die bessere Mannschaft. Aber wir haben keinen Stürmer, der die Tore macht. Wir können uns doch nicht immer auf unsere Abwehrspieler verlassen“, klagte er.
Hassel wird ausgekontert
In der Schlussphase warfen die Hasseler alles nach vorne und wurden belohnt: Steven Henning schlenzte den Ball aus über 20 Metern ins Netz (83.). Doch die Hasseler wollten mehr – und wurden kurz vor Schluss wieder ausgekontert. Okan Akti bediente Benedikt Ressin, der das Siegtor für Resse erzielte (87.).
Trainer Potthoff ordnete den vierten Sieg in Folge aber realistisch ein: „Das ist ein glücklicher Sieg. Die Leistung war nicht die, die wir bringen wollten. Deshalb wäre ich sogar mit einem Punkt zufrieden gewesen.“
- Alle Artikel zum Sport in Gelsenkirchen und Buer lesen Sie hier
- News und Hintergründe zum FC Schalke finden Sie hier
So haben sie gespielt:
- Tore: 1:0 Ayoub Nouasse (37.), 1:1, 1:2 Soner Ünlü (62., 69.), 2:2 Steven Henning (83.), 2:3 Benedikt Ressin (87.)
- SC Hassel: Klein – Birbir, Nouasse, Bu. Uysal – Gasnjan, Henning, Ulu, Tiron (46. Ba. Uysal, 70. Racovita) – Özdemir – Admani (64. Assalama), Snihur (46. Hafsi)
- Viktoria Resse: Körner – Zielke, Pagels, Köppen, Sönmez – Rednos (46. Leben), Koca – Ressin (90.+2 Akyol), Vatav, Aydin (80. Akti) - Ünlü (77. Kleina)