Hassel. Mit zwei Toren und einer Vorlage war Mert Kilic beim 4:2 gegen Herne der gefeierte Mann. YEG Hassels Chefcoach wechselte sich selbst ein.
So breit hatte Ahmet Inal schon lange nicht mehr gegrinst. Als der Trainer von Fußball-Westfalenligist YEG Hassel am Sonntag nach dem Spiel gegen den SC Westfalia Herne zum Interview vorbeikam, sah er extrem glücklich aus. Kein Wunder, schließlich hatten die Hasseler den Tabellenvorletzten aus Herne gerade eben mit 4:2 geschlagen.
YEG feiert ersten Sieg nach drei Pleitem
Damit feierten sie zum einen nach drei Liga-Pleiten in Folge wieder einen Sieg, zum anderen verhinderten sie so einen möglichen Absturz auf einen Abstiegsplatz.
Nach Abpfiff pustet Inal erstmal kräftig durch: „Ich bin einfach nur froh über das Ergebnis und über unsere erste Halbzeit“, meinte er nach Abpfiff.
Damit deutete Inal aber bereits an, dass auch in dieser Partie nicht alles glatt lief. Wobei sich das schon vor Anpfiff angedeutet hatte: YEGs Personallage war mal wieder so angespannt, das erneut Co-Trainer Benjamin Wingerter von Anfang an auf dem Platz stehen musste.
Ex-Essener Wingerter wieder als spielender „Co“
Der 39-Jährige, früher etwa für den FC Schalke 04 II und Rot-Weiss Essen in der Regionalliga am Ball, bildete mit Ridvan Demircan die Innenverteidigung.
Zu den vier Auswechselspielern, davon ein Torwart, gehörte auch Trainer Inal selbst. Ihn hatte die Personalnot zuletzt viele Nerven gekostet, doch all diese Sorgen fielen nun in der ersten Halbzeit ab. Die Hasseler hatten die Westfalia nicht nur im Griff, sie hatten auch einen überragenden Mert Kilic.
Der 23-Jährige, der durch Inals Systemwechsel vom 4-2-3-1 zum 4-4-2 von der Sechserposition ins linke Mittelfeld gespült wurde, erzielte in der ersten Hälfte zwei Tore und bereitete ein weiteres vor.
Den ersten beiden Treffern ging jeweils ein genialer Pass von Mesut Özkaya voraus: Zum 1:0 netzte Kilic selbst ein (8.), beim zweiten legte er quer auf Tarik Baydemir (23.). Das 3:0 kurz vor der Pause erzielte er dann wieder selbst.
YEG Hassel: Dickes Lob vom Trainer
Damit verdiente sich Kilic ein Sonderlob seines Trainers: „Der Junge ist eine Maschine“, schwärmte Inal. „Egal ob ich ihn hinten rechts aufstelle, auf der Sechs oder jetzt im linken Mittelfeld – Mert macht seine Aufgabe. Er ist ein überragender Mann.“
Zudem lobte er das Pressing seines Teams, denn die drei Tore waren allesamt nach Balleroberungen entstanden. Daran knüpften die Hasseler in der zweiten Hälfte aber komischerweise nicht mehr an. Sie waren seltsam passiv und kassierten binnen zwei Minuten zwei Treffer:
Zunächst staubte Simon Struck nach einer Parade von Keeper Pascal Schulz-Knop zum 1:3 ab (63.), dann stand Olcay Yilmaz an der Strafraumkante völlig frei und zirkelte den Ball ins Netz.Trainer Inal begründete diese Phase so:
„Herne war viel aggressiver und wir hatten schwere Beine. Außerdem macht man nach einem 3:0 automatisch weniger“, meinte er, fügte aber hinzu: „Mich ärgert, dass wir ein Tor kassieren und direkt danach, zack, das nächste. Das darf nicht passieren.“
Hernes Jakobi mit einem Eigentor
Immerhin hatte YEG Hassel sieben Minuten später eine passende Antwort mit Unterstützung des Gegners parat: Ray Domping schlug eine scharfe Hereingabe in die Mitte, wo Westfalia Hernes Jannes Jakobi ins eigene Netz traf. Danach trudelte die Partie mit einzelnen Chancen auf beiden Seiten aus, sodass der spielende YEG-Trainer Ahmet Inal nach Abpfiff sein breites Grinsen aufsetzen konnte.
Tore: 1:0 Mert Kilic (8.), 2:0 Tarik Baydemir (23.), 3:0 Mert Kilic (45.), 3:1 (63.), 3:2 (64.), 4:2 Frederik Jannes Jakobi (70., Eigentor) YEG Hassel: Schulz-Knop – Kara Ali, R. Demircan, Wingerter (73. Tugyan), Arabaci – Kilic, Özkaya, Yildiz, Dompig – Eren (61. Keskin), Baydemir (80. Inal)