Gelsenkirchen. Gemeinsam mit zwölf Sportvereinen aus Gelsenkirchen bietet das Fitnessstudio Limitless Sportkurse an. So soll Frauen und Kindern geholfen werden.

Denis Wieser telefoniert gerade viel. Der Geschäftsführer des Fitnessstudios Limitless in Buer führt aktuell fast im Minutentakt Gespräche mit Sportvereinen und anderen Institutionen, um Sport- und Bewegungsangebote für Flüchtlinge aus der Ukraine zu organisieren.

Vor einigen Tagen hat er die nächste Kooperation vereinbart: In Zusammenarbeit mit Fußball-Bezirksligist Viktoria Resse bietet Wiesers Fitnessstudio Ukrainern kostenlos an, an Kursen teilzunehmen und an den Geräten zu trainieren. Zudem können Ukrainer kostenlos bei allen Fußballteams von Viktoria Resse mittrainieren.

Zwölf Gelsenkirchener Sportvereine sind an der Aktion beteiligt

Resse ist einer von zwölf Gelsenkirchener Sportvereinen, die Sportangebote für Flüchtlinge aus der Ukraine anbieten. Die Sportarten reichen dabei etwa von Inlineskaten, Volleyball und Badminton (Post SV Buer), über Taekwondo (Chang Hun Taekwondo Gelsenkirchen) bis hin zu American Football (AFC Gelsenkirchen Devils) und eben Fußball. Dazu kommen Events wie der Spiel- und Spaßtag, den die DJK Blau-Weiß kürzlich für ukrainische Flüchtlinge ausgerichtet hat. Die Hilfsbereitschaft ist also auch im Gelsenkirchener Sport groß.

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Für Peter Colmsee, der in Resse die Walking-Football-Abteilung leitet, ist die Hilfe selbstverständlich: „Wir müssen eine Basis finden, um den ukrainischen Müttern Zeit zu geben, in der sie sich mal nicht um Sachen kümmern müssen und in der auch die Kinder ein bisschen abgelenkt sind. Bei dem Trainingsangebot geht es uns nicht darum, Mitglieder zu gewinnen, sondern zu helfen“, betont er.

Ehemaliger Zweitliga-Spieler aus der Ukraine als Fitnesscoach

Vier ukrainische Kinder haben bereits im jüngsten Nachwuchsteam der Viktoria mittrainiert. Außerdem wird ein ukrainischer Flüchtling in der ersten Mannschaft der Viktoria kicken: Vladyslav Vatav kommt aus Kiew und spielte bis Kriegsbeginn in der zweiten ukrainischen Liga. „Er ist über einen Bekannten auf uns zugekommen und hat uns gefragt, ob wir ihn aufnehmen können“, erzählt Colmsee. Doch die Resser nahmen Vatav nicht nur auf, sie vermittelten ihm auch noch ein Praktikum beim Fitnessstudio Limitless, einer der Kooperationspartner der Viktoria.

Kontakt

Ansprechpartner für Sportangebote für ukrainische Flüchtlinge: Christian Leyk (Viktoria Resse) unter 01525 4781784, Denis Wieser (Limitless) unter (auch auf Ukrainisch) und Stefan Kunz (Gelsensport, für alle anderen Sportangebote).

Da Vatav in Kiew Sportwissenschaft studiert hat, leitet er bei Limitless nun die Kurse für seine ukrainischen Landsleute. Laut Limitless-Geschäftsführer Denis Wieser hat das einen entscheidenden Vorteil: „Bei Vladyslav trauen sich die Ukrainer eher, zu kommen. Da ist das Vertrauen da, weil er einer ist, der auch geflohen ist und der ihre Probleme versteht“, sagt er und fügt hinzu: „Bevor Vladyslav gekommen ist, haben wir auch schon kostenlose Kurse für Ukrainer angeboten. Aber da sind recht wenige gekommen, weil wohl die Hürde zu groß war, zu sagen ‚Ich bin Ukrainer und ich möchte jetzt kostenlos trainieren.‘ Ich merke das bei den Ukrainerinnen, die jetzt zu uns kommen: Sie sind teilweise richtig verstört und haben Angst, etwas selbstständig zu machen. Deshalb müssen sie an die Hand genommen werden – und das am besten von einem Ukrainer selbst.“

Weitere Kurse sollen in Zukunft angeboten werden

Sechs Kurse pro Woche bietet Limitless mittlerweile für ukrainische Flüchtlinge an – alle sind voll belegt. Demnächst sollen noch weitere Kurse dazukommen. „Wir gehen momentan durch die Flüchtlingsunterkünfte, um die Menschen vor Ort abzuholen und Vertrauen zu schaffen“, sagt Wieser, der davon überzeugt ist, dass Sport bei der Integration hilft: „Beim Sport kann man mit Spaß neue Menschen kennenlernen und außerdem Stress abbauen. Sport ist eine super Sache, um sich zu integrieren.“