Hassel. Im Gelsenkirchener Derby der Fußball-Bezirksliga ist nach 19 Minuten schon die Entscheidung für den SC Hassel gegen die Spvgg Erle 19 gefallen.

Spätestens nach dieser Niederlage im GelsenkirchenerDerby wird sich wohl auch Rainer Sowa von dem Gedanken verabschieden, vielleicht irgendwie noch den Klassenerhalt in der Fußball-Bezirksliga zu schaffen. Seine Mannschaft hat auf dem Lüttinghof-Kunstrasen so viele Schwächen offenbart, dass der Trainer der Spvgg Erle 19 rat- und hilflos wirkt. „Die Köpfe sind nicht frei. Und der Glaube fehlt langsam“, sagt er nach dem 1:4 (0:4) beim SC Hassel. „Nach dem 0:3 war das Spiel eigentlich gelaufen.“ Nach gerade einmal 19 Minuten.

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Klar: Die Veilchen hatten einen Plan, um im Kampf um den Klassenerhalt doch noch einmal zumindest den Anschluss herzustellen. Doch dieser ging überhaupt nicht auf. Im Gegenteil. Schon in der dritten Minute brachte Devran Özdemir den SC Hassel nach der Vorarbeit von Maurice Hövel, der von einem sehr feinen Pass von Steven Henning profitiert hatte, mit 1:0 in Führung. „Wenn die erste Aktion danebengeht, wird’s schwierig“, sagte Rainer Sowa – wohl wissend, dass vor allem in der ersten Hälfte noch reichlich Aktionen bei seiner Mannschaft danebengegangen waren.

Devran Özdemir trifft zum 2:0 und Lukas Tomanek zum 3:0 für den SC Hassel

„Das war eine ganz starke erste Halbzeit“, sagte der andere Trainer dieses Derbys, Calogero Cavaleri, dessen SC Hassel – so kurios das nach einem 4:0 klingen mag – zur Pause deutlicher hätte führen können. „Die Erler waren mit diesem Ergebnis noch gut bedient“, meinte er. Zwar ließ sein Team etwas nach, nachdem Devran Özdemir (15.) und Kapitän Lukas Tomanek (19.) auf 3:0 erhöht hatten, beherrschte aber weiterhin das Spiel und den Gegner, auch wenn die 19er sogar zu einem Treffer kamen. Christopher Rausch stand aber im Abseits (33.).

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Den Fans, den Erler Knappen, war’s egal. Sie applaudierten – was sie auch taten, wenn einer ihrer Spieler den Zaun hinter dem Tor von Simon Schnipper getroffen hatte. Schließlich gelang Selver Gasnjan in der 38. Minute das 4:0 für die Hasseler, denen kurz vor der Pause nur Millimeter zur 5:0-Führung fehlten. Der Ball klatschte nach dem 26-Meter-Schuss von Devran Özdemir an den Pfosten.

Daniel Reimann gelingt nach der Pause das Ehrentor für die Spvgg Erle 19

Nach dem Wechsel wurde es dann so, wie das bei einem solchen Spielstand nicht überraschend ist. „Wir wollten in der zweiten Halbzeit ei­gentlich an die erste anknüpfen, haben aber leider nicht die Körperspannung gehalten“, sagte Hassels Trainer Calogero Cavaleri. Die Konsequenz war, dass die Spvgg Erle 19 nun viel besser auftrat und dank Daniel Reimann auch zum 1:4 kam (57..). „Die Kraft hat nachgelassen. Wenn dann das 4:2 fällt, werden unsere Knie vielleicht wackelig“, sagte Calogero Cavaleri. Zumal ihm klar war, dass seine Spieler am Sonntag bei ihrem 2:1-Erfolg beim SV Lipp­ramsdorf sehr viel Aufwand betrieben hatten. „Mit einem zweiten Tor“, formulierte Veilchen-Trainer Rainer Sowa, „wäre vielleicht noch was gegangen.“

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Aber auch nur vielleicht. Und der Coach der Spvgg Erle 19 kam auch nicht auf die Idee, seinem Team für die zweite Halbzeit ein Kompliment auszusprechen. Sondern? „Wenn du nichts mehr zu verlieren hast, spielt es sich auch einfacher“, sagte Rainer Sowa, der auch nie auf die Idee gekommen wäre, Calogero Cavaleri zu widersprochen, der vom einem verdienten Erfolg seiner Mannschaft sprach, den die Hasseler auch feierten. Zumindest kurz. „Derby-Sieger, Derby-Sieger!“, trällerten sie und tanzten im Kreis.

So haben sie gespielt:

Tore: 1:0, 2:0 Devran Özdemir (3., 15.), 3:0 Lukas Tomanek (19.), 4:0 Selver Gasnjan (38.), 4:1 Daniel Reimann (57.).

SC Hassel: Schnipper - Birbir, Nouasse, Uysal (90. Dennstädt), Özdemir (58. Hafsi), Gasnjan (78. Hovakimyan), Racovita, Henning, Kosmas, Hövel, Tomanek (78. Sow).

Spvgg Erle 19: Baschek - Wolffer, Zedler, Held (57. Mecklenbräuker), Schüßler, Kötzsch, Rausch, Reimann, Pehl, Sowa, Schilbach (46. Wiegand).