Hassel. Nach dem 3:3 gegen den BSV Schüren wählt Ahmet Inal, der Trainer des Gelsenkirchener Fußball-Westfalenligisten YEG Hassel, sehr klare Worte.

Wie bitter Fußball sein kann, erlebte der Gelsenkirchener Westfalenligist YEG Hassel am Sonntag in der 84. Minute: Im Spiel gegen den BSV Schüren stand es 3:1 für YEG, als die Hasseler die große Chance aufs vierte Tor hatten. Nach einer Ecke klatsche der Ball an die Latte. Von dort landete er bei einem Schürener, der einen Konter startete, an dessen Ende die Kugel plötzlich im YEG-Tor lag. Branko Vasics leitete mit dem 2:3 die Schürener Aufholjagd ein, die die Hasseler am Ende einen sicher geglaubten Sieg kostete. Valentin Simoes Dos Santos legte eine Minute vor Schluss nämlich sogar noch den Treffer zum 3:3 nach.

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„Das ist eine gefühlte Niederlage“, haderte YEG-Trainer Ahmet Inal, den man nach dem Spiel daran erinnern musste, dass sein Team einen Punkt geholt hatte. „Das habe ich schon wieder vergessen, weil es sich eben nicht wie ein Punktgewinn anfühlt.“

YEG-Trainer Ahmet Inal: „Wir haben zwei, drei Minuten gepennt“

Einen Vorwurf wollte Ahmet Inal seiner Mannschaft aber trotz des verspielten Sieges nicht machen. „Dafür haben wir einfach zu viel investiert. Die Jungs haben sich in jeden Zweikampf geworfen. Es wäre nicht gerecht, wenn ich jetzt alles schlechtreden würde“, erklärte der Trainer und stellte fest: „Wir haben zwei, drei Minuten gepennt und uns damit die ganzen 90 Minuten kaputtgemacht. Das tut mir sehr leid für die Jungs.“

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In einem Spiel zweier formstarker Teams – beide hatten in den vergangenen vier Partien zehn Punkte geholt – war YEG von Beginn an die bessere Mannschaft. Die Hasseler bestimmten das Geschehen und erarbeiteten sich auch einige gute Chancen, die die beiden Tariks, also Tarik Baydemir und Tarik Tosun, sowie Faruk Gülgün jedoch liegenließen. Hinten standen die Gastgeber sicher – langten in der 34. Minute aber etwas zu doll hin. Nach einem Foul von Onour Kara Ali gab’s Elfmeter für Schüren, den Jonas Schneck zur schmeichelhaften BSV-Führung verwandelte.

Tarik Baydemir gleicht vom Elfmeterpunkt für YEG Hassel aus

Die hielt aber nicht lange, denn gut zehn Minuten später stand das gleiche Spielchen auf der anderen Seite an. Diesmal wurde Hassels Faruk Gülgün im Strafraum gefoult, Tarik Baydemir glich vom Punkt zum 1:1 aus – sein fünftes Tor in den jüngsten vier Pflichtspielen.

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Coach Ahmet Inal ging danach mit einem guten Gefühl in die Pause. „Das war“, fand er, „ein richtig gutes Spiel von uns. Wir hatten den Gegner in der ersten Hälfte im Griff und wurden mit der Zeit immer gefährlicher.“ Da Schüren das Zentrum sehr eng machte, sollten seine Hasseler im zweiten Abschnitt mehr über außen spielen. Dafür wechselte Ahmet Inal auch Flügelflitzer Omar Jessey für Yusuf Keskin ein. YEG zog das Spiel nun mehr in die Breite, wobei das 2:1 nicht dadurch, sondern nach einer Standardsituation fiel. Ridvan Demircan schob ein (69.). Als sechs Minuten später Faruk Gülgün nach einem schönen Solo auf 3:1 erhöhte, schien YEGs vierter Sieg in Folge sicher zu sein.

Ahmet Inal: „Wenn du 3:1 führst, musst du den Sieg über die Zeit bringen“

Doch dann kam die 84. Minute: Die Hasseler trafen die Latte, im Gegenzug durften die Schürener durch das Mittelfeld spazieren, wie Ahmet Inal es beschrieb, und aus dem Nichts auf 2:3 verkürzen. Die Gäste warfen nun alles nach vorne und belohnten sich: Ein einfacher lange Ball genügte, um Valentin Simoes Dos Santos am zweiten Pfosten freizuspielen, der zum 3:3 traf.

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„Wenn du 3:1 führst, musst du den Sieg über die Zeit bringen“, ärgerte sich Ahmet Inal. „Wir haben zu einfache Gegentore kassiert, und uns hat die Cleverness gefehlt. Zum Beispiel mal ein taktisches Foul zu machen und so ein bisschen Ruhe reinzubringen.“ Stattdessen mussten die Hasseler zwei verlorenen Punkten hinterhertrauern – und dem Lattentreffer in der 84. Minute. Fußball kann bitter sein.

So haben sie gespielt:

Tore: 0:1 (34., Foulelfmeter), 1:1 Tarik Baydemir (45., Foulelfmeter), 2:1 Ridvan Demircan (69.), 3:1 Faruk Gülgün (75.), 3:2 (84.), 3:3 (89.).

YEG Hassel: Yalcin - Öztürk, R. Demircan, Kodaman, Kaya, Kara Ali, Özkaya, Tosun (85. Bektas), Keskin (55. Jessey), Gülgün (80. Cantürk), Baydemir.

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