Erle. Wichtige Punkte für den Erler SV: Der Landesligist gewann das Derby gegen Viktoria Resse mit 1:0, das „eine ganz schlechte Leistung“ zeigte.

Der Erler SV 08 schöpft in der Fußball-Landesliga neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt. Die Grün-Weißen gewannen das Derby gegen den ebenfalls vom Abstieg bedrohten Nachbarn Viktoria Resse mit 1:0. „Es war kein gutes Spiel“, bekannte Erles Trainer Hartmut Scholz, für den am Samstag nur die drei Punkte und nichts anderes wichtig waren. „Ich finde, dass wir verdient gewonnen haben, weil wir die Mannschaft waren, die den Sieg mehr wollte.“

Resses Trainer Matthias Potthoff musste diesem Kommentar, ob er wollte oder nicht, beipflichten. „Das war eine ganz schlechte Leistung unserer Mannschaft“, teilte er mit. „Uns fehlte das, was man im Fußball als die Grundtugenden bezeichnet. In dieser Hinsicht waren uns die Erler überlegen. Und deshalb geht das Ergebnis auch in Ordnung.“

Erler SV macht’s in Halbzeit zwei – Viktoria Resse bleibt harmlos

Dass sich die Resser sechs Tage nach ihrem 3:1-Sieg gegen SW Wattenscheid 08 ausgerechnet in diesem wegweisenden Derby nicht an die Basics erinnerten, ist kaum zu erklären und erst recht nicht zu rechtfertigen. Sie gingen vor 200 Zuschauern am Forsthaus viel zu mutlos zu Werke.

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Bis zur Pause konnte man ihnen durchaus die etwas bessere Spielstruktur attestieren, aber sie machten nichts daraus. In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit erarbeiteten sich die Gäste nicht eine einzige gute Tormöglichkeit heraus. Sven Jubt, der am Spieltag zuvor alle drei Treffer für sein Team erzielt hatte, hing förmlich in der Luft. Er wurde von seinen Mitspielern diesmal nicht in Szene gesetzt.

„In der Pause musste ich etwas lauter als üblich werden“, verriet Matthias Potthoff. Es nützte nichts. Im Gegenteil. Abgesehen von den Defensivkräften Kevin Englich, Maurice Pagels und Cedric Köppen, die immer mal wieder versuchten, ihre Mitspieler mit Gesten und Worten heiß zu machen, wirkten die Resser nicht so, als ob sie bereit wären, an ihre Grenzen zu gehen. Sie spielten eher so wie ein Team, das in der Saison-Endphase nichts mehr mit Auf- oder Abstieg am Hut hat.

Erles Torschütze Jürgensen: „Brauchte nur noch einzuschieben“

Wie es anders geht, machten ihnen die Gastgeber in der zweiten Hälfte vor. Auch sie brachten fußballerisch allenfalls Magerkost zustande, was mit den katastrophalen Platzverhältnissen am Forsthaus entschuldigt werden kann, aber sie zeigten sich einsatz- und lauffreudig, sie suchten die Zweikämpfe und sie entschieden die meisten dieser Zweikämpfe für sich.

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Das einzige Tor passte zum Spiel. Nach einem Freistoß von Christoph Reckort irritierten sich die Resser Florian Altmeyer und Patrick Herkt sowie der Erler Batuhan Van gegenseitig. Julian Jürgensen lauerte am zweiten Pfosten und traf nach seiner Rückkehr aus Buer erstmals wieder für den ESV 08. „Ich brauchte nur noch einzuschieben“, gab der 26-Jährige freudig zu Protokoll. Und selbstkritisch fügte er hinzu: „Ich hätte das eine oder andere Tor mehr machen können.“

Julian Jürgensens Treffer reichte: Der Erler SV siegte gegen Viktoria Resse.
Julian Jürgensens Treffer reichte: Der Erler SV siegte gegen Viktoria Resse. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Ja, das hätte er, aber es reichte an diesem Samstag auch so für die Erler, die nur einen Schreckmoment überstehen mussten. Das war kurz nach dem Tor des Tages, als Schlussmann Niko Wollny einen knallharten Ball von Baris Aydin unfreiwillig mit dem Kopf abwehrte. Nach kurzer Behandlungspause konnte er weitermachen. Seine Vorderleute und er überstanden auch die Schlussphase ohne Gegentreffer, obwohl sie die letzten fünf Minuten nach einer Gelb-Roten Karte für Lutz Reydt mit einem Spieler weniger auskommen mussten.

Erler SV und Viktoria Resse brauchen weiter jeden Punkt für den Landesliga-Klassenerhalt

Trotz des Sieges bleibt der Erler SV 08 nach wie vor auf einem Abstiegsplatz. Deshalb fiel der Jubel von Hartmut Scholz nach dem Abpfiff gemäßigt aus. Er wirkte eher erleichtert als euphorisiert. „Für uns war das ein absoluter Pflichtsieg“, meinte er. „Beide Mannschaften werden es im Kampf gegen den Abstieg weiterhin schwer haben.“

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Das sieht auch Matthias Potthoff so. Für seine Mannschaft ist die Lage nach der Derbyniederlage noch schwieriger geworden, sie liegt jetzt drei Punkte hinter den Erlern an vorletzter Stelle der Tabelle. Aufgeben ist trotzdem keine Option für ihn und für seine Viktoria. „Wir haben noch 13 Spiele“, sagt er. „Es geht weiter, immer weiter. Wir müssen uns sammeln und es am besten schon am Sonntag im nächsten Auswärtsspiel in Langenbochum besser machen.“

Erler SV – Viktoria Resse 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Julian Jürgensen (63.).

Erler SV 08: Wollny, Juskowiak, Auth, Scholz, Jürgensen, Voßschmidt, Reckort (78. Simsek), Van, Reydt, Cichos, Gendreizig (90. J. Heitbreder).

Viktoria Resse: Altmeyer, Englich, Pagels, Köppen, Bröcker (46. P. Herkt), M. El Kasmi, Jubt, Baris Aydin (70. Rednos), Adlung, Zeqiri (46. Ressin), Burak Aydin (83. Bouallaga).