Gelsenkirchen. Die Online-Top-Fünf Gelsenkirchens – Rang drei: Das Spiel zwischen der Spvgg Middelich-Resse und dem ETuS wird abgebrochen. Was war? Was ist?
Ein Fußballspiel dauert nicht immer 90 Minuten, es kann auch schon zehn Minuten früher zu Ende sein. So war es Ende September beim Kreisliga-A-2-Duell zwischen der Spvgg Middelich-Resse und ETuS Gelsenkirchen.Die Gäste verließen nach 80 Minuten den Platz – und kamen auch nicht mehr wieder.
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Der Spielabbruch sorgte für viel Aufsehen: Der entsprechende WAZ-Bericht landete auf Platz drei der am häufigsten aufgerufenen Online-Artikel des Gelsenkirchener Lokalsports im Jahr 2021. Grund genug, um zurückzublicken.
Was war?
Es lief die 80. Minute im Kreisliga-A-2-Spiel von ETuS Gelsenkirchen bei der Spvgg Middelich-Resse, als ETuS-Spieler Emmanuel Osadebe wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte sah. Als er zurück zur Kabine ging, sollen ihn Middelich-Fans rassistisch beleidigt haben, so der Vorwurf der Gäste. Laut ETuS-Trainer Erkan Kaya soll das nicht die erste rassistische Beleidigung an diesem Tag gewesen sein: „Emmanuel wurde schon im Laufe des Spiels von bestimmten Zuschauern rassistisch beleidigt. Darauf haben wir auch einen Ordner hingewiesen“, sagte er damals.
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Im Anschluss an die vermeintlichen rassistischen Bemerkungen nach der Roten Karte gegen Emmanuel Osadebe sei die Situation dann eskaliert. „Es war kurz vor einer Schlägerei“, stellte Erkan Kaya fest. Die Polizei traf ein und beruhigte die Lage.
Weiterspielen wollten die ETuS-Spieler aber trotzdem nicht mehr, der Schiedsrichter brach die Partie beim Stand von 3:1 für Middelich ab. „Ich konnte meinen Spielern nicht zumuten, da noch mal anzutreten. Sonst hätte das noch weiter eskalieren können“, erklärte Erkan Kaya.
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Middelichs Vorsitzender Carsten Deroi war als Ordner dabei und wehrte sich vehement gegen die Rassismus-Vorwürfe: „Das ist völliger Blödsinn, ich habe kein rassistisches Wort gehört. Im Gegenteil: Als Reaktion auf den vermeintlichen rassistischen Kommentar haben die ETuS-Fans unsere Zuschauer als Nazis beschimpft, weiter beleidigt und wollten auf sie losgehen“, betonte er. „Ich bin dazwischengegangen und wurde selbst von den ETuS-Fans angegangen.“
Was ist?
Mittlerweile hat das Sportgericht des Fußballkreises 12 entschieden, dass die Partie als 3:1-Sieg für Middelich gewertet wird. Darüber hinaus sprach das Sportgericht mehrere Strafen aus, die sich vor allem gegen ETuS richten: Der Klub muss 300 Euro zahlen, da er den Spielabbruch verursacht hat. Spieler Emmanuel Osadebe, der nach seiner Roten Karte laut ETuS rassistisch beleidigt worden sei, erhielt eine Sperre für sieben Ligaspiele. Außerdem wurden auch Emmanuel Osadebes Teamkollegen Uran Sogojeva (fünf Ligaspiele) und Jusef Ali Khan (vier) gesperrt.
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Als Gründe für die Sperren nannte das Sportgericht etwa Beleidigung, Unsportlichkeit sowie Bedrohung des Schiedsrichters und eines Gegenspielers. Alle Fußballer haben ihre Strafe inzwischen abgesessen und sind wieder spielberechtigt.
Auf die Rassismus-Vorwürfe reagierte das Kreissportgericht mit einer Auflage für beide Vereine: Sie müssen mit mindestens sechs Personen an einem Konfliktgespräch mit dem Arbeitskreis „Fair Play“ des Fußballkreises teilnehmen. Bisher haben die Gespräche noch nicht stattgefunden. Beide Vereine haben das Urteil akzeptiert.