Resse. Das Gelsenkirchener Landesliga-Derby war das Duell zweier schlecht gestarteter Teams. Für Verlierer Resse ist der Ausblick düster.

Wenn der Tabellendrittletzte den punktgleichen Tabellenviertletzten zu Gast hat, erwartet man in der Regel ein Duell auf Augenhöhe. Das Derby in der Fußball-Landesliga war an diesem Sonntag die Ausnahme von der Regel. Der SV Horst 08 verpasste Viktoria Resse eine bittere Niederlage und gewann am Emscherbruch, ohne ernsthaft gefordert worden zu sein, selbst in dieser Höhe verdient mit 7:0.

Viktorias Trainer Frank Kandsorra wirkte bereits in der zweiten Halbzeit wie versteinert. Der 51-Jährige, der so emotional mit seiner Mannschaft mitfiebern und mitleiden kann, war zu kaum einer Regung in der Lage. Zu krass war das, was er und etwa 120 Zuschauer zu sehen bekamen. Sein Team hatte sich schlicht und einfach ergeben.

Viktoria Resse: Für den Trainer ist die Klatsche erklärbar

„Es ist alles erklärbar“, teilte er nach dem Debakel seiner Resser mit. „So wie wir in den vergangenen drei Wochen trainiert haben, mit acht, neun oder zehn Leuten, das rächt sich irgendwann. Und das war an diesem Sonntag der Fall. Dass es so klar werden würde, damit war allerdings nicht zu rechnen. Das war ein Klassenunterschied.“

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Obwohl Christoph Körner als Vertreter des privat verhinderten Stamm-Torhüters Florian Altmeyer bei seinem Landesliga-Debüt siebenmal hinter sich greifen musste, war er derjenige, der in Reihen der Viktoria die geringste Schuld an der Niederlage hatte. „Er war die ärmste Sau auf dem Platz“, meinte Frank Kandsorra. „Er hatte am Anfang einen kleinen Wackler, aber er hat seine Sache gut gemacht.“

Riesenkompliment von Radke für Resses Keeper

Das sah auch Gäste-Trainer Marcel Radke so. „Ein Riesenkompliment an den Resser Torwart. Was der noch für Dinger rausgeholt hat! Er hat seine Mannschaft vor einer zweistelligen Niederlage bewahrt.“ Nach zuvor vier Spielen ohne jeden Punkt war er froh, dass sich seine Elf den Frust der vergangenen Wochen von der Seele geschossen hat. „Dieser Sieg tut gut“, teilte er mit. „Jetzt werden wir versuchen, eine Serie zu starten.“

Wie soll das nur weitergehen? Verzweiflung bei Viktoria Resse (hier Pagels).
Wie soll das nur weitergehen? Verzweiflung bei Viktoria Resse (hier Pagels). © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

In den kommenden Wochen werden es seine Horster aber wohl kaum noch einmal so einfach haben wie in Resse. Die Art und Weise, wie sie zu diesem Kantersieg kamen, sollte ihnen jedoch Mut geben. Auch nach dem 3:0-Vorsprung zur Pause blieben sie bis zum Ende hungrig nach weiteren Toren und gewillt, ohne Gegentreffer zu bleiben.

Und die Resser? Sie werden es schwer haben, die Abstiegsplätze zu verlassen. Nur ein erneuter Saisonabbruch aufgrund der Corona-Pandemie kann die Viktoria ein drittes Mal vor dem Sturz in die Bezirksliga bewahren.

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Gelsenkirchener Landesliga-Derby: Die Statistik

Tore: 0:1 Ramadan Ibrahim (24.), 0:2 Gianluca Ciaramitaro (42.), 0:3 Ramadan Ibrahim (45.), 0:4 Güngör Kaya (66.), 0:5 Musa Dilek (70.), 0:6 Ridvan Balci (78.), 0:7 Emre Furuncu (87.).

Viktoria Resse: Körner, Englich, Pagels, Bröcker, P. Herkt, L. El Kasmi (88. Rupieper), Rednos, Koca (70. Daglioglu), Zeqiri (84. M. Herkt), Winkler (46. Ressin), Schmitz.

SV Horst 08: Kurt, Ibrahim, A. Dilek, M. Dilek, Skrzecz, Roith (76. Hoffmann), Ciaramitaro, Balci, S. Bouachria (76. Yavuz), Prudetskiy (61. Kalayci), Kaya (76. Furuncu).