Resse. Peter Colmsee, der am Aufschwung des heutigen Gelsenkirchener Landesligisten maßgeblich beteiligt gewesen ist, verfolgt seinen Verein nun anders.

Am Aufschwung des heutigen Gelsenkirchener Landesligisten Viktoria Resse vom einstigen Kreisligisten zu einem zwischenzeitlichen Westfalenligisten, der ohne Großsponsor vonstattenging, war Peter Colmsee nicht unmaßgeblich beteiligt. Spieler, Jugendleiter, Trainer, Sportlicher Leiter, Geschäftsführer - es gab wohl nichts, um das sich der heute 66-Jährige in den vergangenen 43 Jahren nicht gekümmert hat. Aber jetzt will das Mädchen für alles kürzertreten und die Verantwortung in jüngere Hände geben.

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Vor Beginn der neuen Saison reichte er die Sportliche Leitung an seinen bisherigen Stellvertreter Frank Borkowitz weiter. „Ich bin zu alt für diesen Job“, sagt Peter Colmsee, wenn man ihn nach dem Grund für sein Ausscheiden fragt. „In erster Linie möchte ich nur noch das machen, was mir Spaß macht. Nach den vielen Jahren an vorderster Front müssen jetzt andere die Geschicke des Vereins vorantreiben.“

Peter Colmsee sieht sich wie Norbert Bauer bei der SSV Buer

Peter Colmsee hat viele gute Erinnerungen, aber die Corona-Zeit hat auch ihn über vieles nachdenken lassen. „Amateurfußball ist mich für mich in erster Linie ein Hobby“, führt er aus. „Uns erging es nicht anders als vielen anderen Vereinen. Wir hatten kaum Einnahmen, wurden arg gebeutelt. Trotzdem gab es Spieler, die nicht zu finanziellen Ei­nschränkungen bereit waren. Diese Einstellung kann ich nicht nachvollziehen.“

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Nachdem die Viktoria vor einiger Zeit einen neuen Vorstand gewählt hatte, gab er bereits das Amt des Geschäftsführers an Thorsten Pelke ab. „Die Aufgaben, die ich früher ausgeführt habe, übernehmen jetzt insgesamt vier Leute“, stellt er mit einem Schmunzeln fest. Und was macht Peter Colmsee künftig ohne einen offiziellen Posten? „Ich werde dem Verein weiterhin beratend zur Seite stehen und ihn so unterstützen“, teilt er mit. „So in etwa wie Norbert Bauer bei der SSV Buer.“ Sich weiterhin um die Sponsoren zu kümmern, das liegt ihm ganz besonders am Herzen.

Unterstützung bei den Fußballerinnen des FC Schalke 04 II

Obwohl Peter Colmsee zuweilen als Mister Viktoria bezeichnet wurde, gehörte er 1975 nicht zu den Gründungsmitgliedern des noch relativ jungen Klubs. Sein Stammverein waren die Sportfreunde 07/12 aus Hüllen. Erst 1978 trat er der Viktoria als Spieler in der Kreisliga C bei. Er blieb ihr mit Ausnahme eines zwei Jahre dauernden Abstechers zur SG Scholven bis heute treu. Nach seiner aktiven Zeit übernahm er gemeinsam mit Andreas Rostek die Leitung der Jugendabteilung. Von 2001 bis 2009 war er dann Trainer der ersten Mannschaft. In diese Zeit fiel auch der erstmalige Aufstieg der Viktoria in den überkreislichen Fußball.

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Die Spiele seines Klubs will er sich auch künftig nicht entgehen lassen. Für die Heimpartien hat er sich bereits einen bestimmten Pfahl des Unterstandes in der Nähe der Bierbude reserviert. Und selbst kicken wird er auch noch: bei den Old Boys Resse, der Walking-Football-Truppe der Viktoria.

Apropos aktiv sein: In den 70er-Jahren sammelte Peter Colmsee erste Erfahrungen als Trainer des Frauen-Teams des FC Schalke 04 II. Seitdem die Königsblauen vor einem Jahr die Weiblichkeit wiederentdeckt haben, ist er dort wieder gelandet – als Assistent seines Sohnes Stefan Colmsee, der eines der beiden Schalker Frauen-Teams coacht. „So schließt sich der Kreis“, sagt Peter Colmsee zufrieden. Ein Kreis, in dem er in den Jahren seines sportlichen Wirkens viel erreicht hat.