Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Fußball-Landesligist kehrt in die Normalität zurück – in den beiden vergangenen Jahren hieß die allerdings Abstiegsplatz.

Ganze zwei Zuschauer hatten sich auf der Sportanlage Im Emscherbruch eingefunden, als Trainer Frank Kandsorra und die Landesliga-Mannschaft von Viktoria Resse an diesem Sonntag die Vorbereitung auf die Fußball-Saison 2021/22 aufnahmen. Im Laufe des ersten offiziellen Trainings wurden es ein paar mehr. Es kamen noch die Old Boys Resse, also die Walking-Football-Truppe der Viktoria, nach dem Ende ihres eigenen Trainings hinzu. Es ging alles recht familiär zu – so wie sich der Verein seit jeher, seit seiner Gründung vor 46 Jahren präsentiert.

Wenn am 29. August die Meisterschaftsrunde losgeht, will die Viktoria etwas mehr Zuschauer in den Nordosten der Stadt locken. Die Ansätze, die die Spieler am Sonntag in dem mehr als zwei Stunden dauernden Training zeigten, waren durchaus vielversprechend. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass die Mannschaft deutlich weiter ist als nach dem großen personellen Umbruch vor einem Jahr.

Viktoria Resse: Ab sofort zieht Kandsorra das Tempo an

Gruppenbild mit den Neuzugängen beim Trainingsauftakt beim Landesligisten Viktoria Resse. Hinten von links: Trainer Frank Kandsorra, Maurice Pagels, Baris Aydin, Benedikt Ressin, Co Trainer Kamal Ramadan, sportt. Leiter Frank Borkowitz und vorne von Links: Alper Daglicglu, Lennart Rednos, Jahya Ramadan und Murat Balikci.
Gruppenbild mit den Neuzugängen beim Trainingsauftakt beim Landesligisten Viktoria Resse. Hinten von links: Trainer Frank Kandsorra, Maurice Pagels, Baris Aydin, Benedikt Ressin, Co Trainer Kamal Ramadan, sportt. Leiter Frank Borkowitz und vorne von Links: Alper Daglicglu, Lennart Rednos, Jahya Ramadan und Murat Balikci. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Die lange Corona-Zwangspause war den Ressern jedenfalls nicht unbedingt anzumerken, was vielleicht auch daran lag, dass das Training am Sonntag zwar als Saisonauftakt tituliert wurde, aber die Vorbereitung bereits ein paar Wochen früher begonnen hat. Jeweils dienstags und donnerstags hatte Frank Kandsorra seine Jungs im Juni versammelt, um lockere Trainingseinheiten zum Wiederreinkommen zu absolvieren. „Ab jetzt wird die Taktung kräftiger“, verspricht der Coach, der in sein zweites Jahr bei der Viktoria geht.

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In den beiden vergangenen Spielzeiten standen die Resser jeweils auf einem Abstiegsplatz, bevor es aufgrund von Corona zum Abbruch kam. Frank Borkowitz, der neue Sportliche Leiter, ist überzeugt, dass es diesmal auch ohne Hilfe von außen zum Klassenerhalt reichen wird. „Man sieht, dass Qualität in der Mannschaft vorhanden ist. Das sind wissbegierige Jungs, mit denen das Arbeiten richtig Spaß macht.“

Colmsee ist nicht mehr Sportlicher Leiter, aber weiter dabei

Peter Colmsee, sein Vorgänger, der dem Verein künftig ohne Amt in beratender Funktion unterstützen will, sieht es ähnlich. Obwohl es nicht den ganz großen Umbruch wie 2020 gegeben hat, fand auch in diesem Frühjahr eine rege Fluktuation im Emscherbruch statt. „Die Frage ist: Wie schnell können die neuen Spieler integriert werden, wie schnell finden sie zu einem Team zusammen?“, stellt der 66-Jährige in den Raum.

Die Aufgabe, eine intakte Mannschaft zu formieren, obliegt Frank Kandsorra. In einer ruhigen Stunde hat er mal ausgerechnet, dass das Durchschnittsalter der neuen Mannschaft bei unter 23 Jahren liegt. Der 51-Jährige hofft, dass die neue Saison im Gegensatz zu den beiden vorherigen über die volle Strecke gehen kann und nicht durch das Coronavirus beeinflusst wird.

Er selbst und auch ein Großteil der Mannschaft haben die erste Impfung hinter sich. „Es geht mit den Impfungen in die richtige Richtung. Aber wenn ich die Bilder von der Europameisterschaft mit dem vollen Stadion in Budapest sehe, habe ich leise Zweifel, ob bald alles wieder wie gewünscht läuft“, sagt er. „Manches geht mir zu schnell.“

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Erster Test gegen Erkenschwick am Freitag

Aber zunächst freut er sich, dass in die kleine Welt der Viktoria wieder so etwas wie Normalität eigekehrt ist. „Ich kann es ja kaum fassen, dass wir am Freitag nach über acht Monaten wieder im Wettkampf elf gegen elf spielen dürfen“, merkt er mit einem Schmunzeln an. Seine Mannschaft tritt an diesem Freitag, also am 2. Juli, um 19.30 Uhr in einem Testspiel zu Hause gegen RW Erkenschwick an. Dann sehr wahrscheinlich vor mehr als nur zwei Zuschauern.