Gelsenkirchen. 50 Spieler, 15 Neuzugänge und Riesen-Vorfreude auf die Rückkehr zum Liga-Betrieb: Devils-Quarterback Johannes Werner spricht über die neue Saison.

Johannes Werner ist das Gesicht der Devils. Seit 2002 spielt der 34-Jährige für die American Footballer aus Gelsenkirchen und sagt ganz klar: „Die Devils sind für mich das A und O. Etwas anderes als diesen Verein kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen.“

Im Interview mit dieser Zeitung spricht der Quarterback über die Überbrückung der langen Trainings- und Spielpause, das zurückgekehrte Kribbeln, den Umbruch in der Mannschaft und den bitteren Bundesliga-Abstieg des benachbarten Fußball-Klubs Schalke 04.

Herr Werner, seit ein paar Wochen sind Sie mit den Devils wieder im Training. Tut irgendetwas weh?

Johannes Werner: Ich muss mich noch etwas schonen und bei Sprints aufpassen, weil ich mir eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen habe.

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Verletzung zwickt schon seit sieben Wochen

Ich plage mich schon sieben Wochen damit herum, weil ich vermutlich etwas zu früh wieder angefangen habe. Ich bin jetzt gerade bei Schalkes Mannschaftsarzt Patrick Ingelfinger in der Orthopädie AufSchalke in Behandlung. Es nervt natürlich. Thomas Icking, mit dem ich mir die Quarterback-Rolle teile, muss im Moment viele Dinge alleine machen.

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Auch wenn Sie noch etwas reduziert trainieren: Spüren Sie bei Ihren Teamkollegen und sich das große Kribbeln, nachdem monatelang kein Mannschaftssport möglich war?

Man merkt schon, dass bei uns mehr Zug drin ist, aber ich gebe auch zu: Es ist schwierig, nach vielen Wochen ohne Training und ohne Fitness-Studio aus dem Winterschlaf herauszukommen. Wir müssen jetzt auch aufpassen und dürfen es nicht übertreiben.

Wegen der Verletzungsgefahr?

Genau. Wir müssen nach der langen Corona-Unterbrechung alles genau beobachten und abschätzen, wann wir uns auf dem richtigen Spiel-Level bewegen. Normalerweise sind wir fünfmal pro Woche auf dem Platz oder im Fitness-Studio aktiv. Das fehlte über zig Wochen. Wir sprechen da von 70, 80 Trainings-Einheiten, die bei uns als Team ausgefallen sind.

Wie haben Sie sich denn überhaupt fitgehalten?

Ich war joggen, habe dazu einige Fitnessgeräte bei mir zuhause. Und dann habe ich mit einem Trainingspartner, der ja im Lockdown draußen erlaubt war, durchgängig an verschiedenen Plätzen Bälle geworfen.

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Bälle-Werfen im Stadion oder auf großer Wiese

Das war teilweise in Stadien oder auch ganz einfach auf einer Wiese. Dadurch bin ich nicht eingerostet und habe das Ballgefühl zumindest etwas behalten.

Haben Sie bei einigen Spielern eine gewisse Sport-Müdigkeit oder sogar den Gedanken festgestellt, mit dem Football aufzuhören?

Nein, bei uns gab es keinen einzigen Abgang, der auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Was ich aber durchaus sagen kann: Wenn man eine Sportart wie American Football intensiv betreibt und sich dabei regelmäßig auspowert, sie dann aber nicht mehr wie gewohnt ausüben kann, dann ist das schwierig. Plötzlich steht alles auf Null, da fällt man schon mal in ein Loch, Wir mussten in letzter Zeit auf vieles verzichten. Das gemeinsame Training, diese Kabinengespräche, das fehlte unheimlich. Umso schöner, dass wir das jetzt wieder haben.

Wie sind Sie eigentlich zum Football gekommen?

Ich war vor vielen Jahren mit einem Freund auf der Messe „You“ und bin dort am Stand der Assindia Cardinals vorbeigekommen, Das fand ich interessant und habe dann geschaut, ob es so etwas auch in Gelsenkirchen gibt. Ich habe den Football durch Zufall entdeckt und bin von dieser Sportart bis heute gefesselt.

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Hat Sie der Abstieg von Schalke 04 getroffen?

Einer meiner Freunde ist richtig großer Schalke-Fan. Für ihn hat mir der Abstieg leid getan. Aber manchmal braucht es diese Rückschläge, um neu anzugreifen.

Schalke 04 wird zurückkommen

Schalke 04 wird zurückkommen. Der Verein ist wichtig für die Stadt Gelsenkirchen. So viele Sportarten, die viele Zuschauer anziehen, haben wir hier nicht. Zu uns kommen, wenn es normal läuft, auch über 1000 Fans. Aber wir sind deswegen kein Schalke-Konkurrent (lacht).