Gelsenkirchen. Der Traditionsklub verkürzt seine medizinischen Wege, um den Profis noch schneller und besser helfen zu können.

Rund 30 verletzte Spieler hatte Schalke 04 im Bundesliga-Abstiegsjahr zu beklagen. Im Monat Februar war es auf dem Trainingsplatz gähnend leer: 14 Spieler fehlten erkrankt oder angeschlagen bei der Arbeit.

Schalke verzahnt medizinische Versorgung

In Zukunft sollen solche Szenarien nicht mehr vorkommen. Dafür hat Schalke 04 die ärztliche Versorgung im Arena Park Gelsenkirchen ganz eng verzahnt und modernisiert. Sportvorstand Peter Knäbel: „Unsere Mediziner mussten vorher alles tun, um überall in NRW die entsprechende Diagnose-Möglichkeit einzuholen.“

Knäbel schiebt unmissverständlich nach: „Diese weiten Wege waren nicht up to date. Die Fitness und Gesundheit unserer Profis ist ein zentraler Baustein.“ Die Zeit des vollen Lazaretts soll bei den Königsblauen künftig nicht mehr vorkommen.

Schalke-Arzt mit klarem Ziel

„Das Ziel muss klar sein“, streicht Schalkes Mannschaftsarzt Patrick Ingelfinger heraus, „wir wollen zunehmend weniger Verletzungen unserer Spieler haben, dazu schneller rehabilitieren und besser werden.“

Der ehemalige Mainzer fügt hinzu: „Was wir jetzt hier haben, ist wie ein Traum, der Wirklichkeit wird. Das ist wirklich Wahnsinn.“

Vergleich mit einem Ferrari

Ein Gesprächspartner, der sich kürzlich die Räumlichkeiten anschaute, brachte einen Vergleich aus dem Sportwagen-Bereich und bezeichnete das erweiterte medicos.AufSchalke als „Ferrari“. Ingelfinger dazu: „Jetzt müssen wir den Ferrari auf die Strecke bringen.“

Im Haus 2 des medicos.AufSchalke kümmert sich Patrick Ingelfinger in Sichtweite der Arena in seiner modernen Sportorthopädie-Praxis um die S04-Profis. Ebenfalls dort untergebracht ist die Radiologie AufSchalke. „Wir machen hier High-Tech-Diagnostik“, stellt Dr. Svenja Hennigs fest und zeigt auf eines der nagelneuen Geräte.

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Hochmoderne Geräte für S04-Profis

„Wir haben einen hochmodernen 3-Tesla-Kernspintomografen, dazu einen 256-Zeilen-Computertomografen. Die Geschwindigkeit der Geräte ist phänomenal. Die Lunge kann innerhalb einer Sekunde untersucht werden – da muss der Patient noch nicht einmal die Luft anhalten. Das kommt alles den Fußballern von Schalke 04 zugute“, fasst Hennigs zusammen.

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Gemeinsam mit Patrick Ingelfinger ist die Chefärztin des Knappschaftskrankenhauses Bottrop bereits den Großteil der Schalker Spieler durchgegangen, um sich einen umfassenden Eindruck zu machen.

Durch die kurzen Wege unter einem Dach im Haus 2 des medicos.AufSchalke gehören Irrfahrten der Spieler zu diversen Medizinern ab sofort der Vergangenheit an.

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Hennigs liebt die kurzen Wege

„Wir können hier zeitnah reagieren. Wir haben kurze Wege. Ich liebe das“, streicht Svenja Hennigs heraus. Am Empfang ihrer Radiologie-Praxis sitzt eine Mitarbeiterin, die Fan des 1. FC Nürnberg ist.

„Das lassen wir gerade noch durchgehen“, stellt Hennigs mit einem Zwinkern fest. Der untere Bereich des Empfangs ist in zartes, königsblaues Licht getaucht. Passend zu Schalke 04.

„Die Farbe gelb kommt hier nicht rein“, sagt Hennigs mit einem Lachen. Die Rivalität zu Schalkes Erzrivale Borussia Dortmund ist ihr durchaus ein Begriff, auch wenn beide Kontrahenten mittlerweile in verschiedenen Ligen unterwegs sind.

Wenn alles optimal läuft, soll sich dieser Zustand aber nur auf ein Jahr beschränken. „Wir haben hier eine bahnbrechende Kooperation“, sagt medicos-Geschäftsführer Nicolaus P. Hüssen sichtlich stolz. Aus seiner Sicht ist zumindest im medizinischen Sektor der Grundstein für eine erfolgreiche Saison des FC Schalke 04 gelegt.

Gerald Asamoah ist begeistert

Auch Schalke-Legende Gerald Asamoah zeigt sich von den neuen medizinischen Möglichkeiten begeistert. Aus seiner Profi-Laufbahn kennt „Asa“ die Situation, von einem Arztzimmer und von einer Diagnose zur nächsten zu hetzen. Das ist für Schalkes Profis nun vorbei.

„Diese kurzen, schnellen Wege sind für unsere Jungs überragend. Vorher musste man teilweise ein, zwei Tage auf einen Termin warten. Das fällt jetzt weg.“

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Auch für die Knappenschmiede-Talente wird der Aufwand ab diesem Sommer geringer. Die jungen Fußballer mussten vorher immer zur Untersuchung nach Herne fahren oder dorthin gebracht werden. Nun ist die komplette medizinische Versorgung in Gelsenkirchen untergebracht.

Kooperationskrankenhaus nur zwei Kilometer entfernt

Ebenfalls gut für den Traditionsklub: Das Kooperationskrankenhaus Bergmannsheil liegt nur zwei Kilometer vom aufgerüsteten medicos.AufSchalke entfernt. Patrick Ingelfinger: „Wir sparen jetzt Zeit und Nerven.“

Dr. André Schumann, Geschäftsführer des Bergmannsheils, hat dagegen nicht gespart. „Wir haben über drei Millionen Euro in die neue Praxis investiert. Hinzu kommen noch die Betriebskosten. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zukunft.“ Medizinisch spielt Schalke jetzt in der Bundesliga. Sportlich muss der Klub nachziehen...