Gelsenkirchen. Aus der aktiven Fanszene bei Schalke in den Aufsichtsrat: Das plant Sven Kirstein. Er ist klar gegen eine Ausgliederung.

Ein Finanzexperte und ein Chemiker: Das sind weitere Bewerber für den Schalker Aufsichtsrat. Ein Amt hatten sie auf Schalke bisher noch nicht. Bei der offiziellen S04-Veranstaltung MitGEredet digital sprachen sie sich gegen eine Ausgliederung aus.

Sven Kirstein (35) kommt aus der aktiven Fan-Szene. „Ich bin ein Kind aus Gelsenkirchen, hier geboren und nie weggekommen“, sagt Kirstein. Seine fachliche Kompetenz für den Aufsichtsrat zieht er aus seiner beruflichen Herkunft als Finanzberater (DZ Bank).

Der Gelsenkirchener positioniert sich im Vorfeld der Wahl am deutlichsten von allen Bewerbern gegen eine Ausgliederung und nennt Beispiele von anderen Vereinen wie Hertha BSC, denen eine Ausgliederung nichts gebracht habe: „Wenn die Strukturen nicht passen, hilft auch das Geld nicht.“ Kirstein schiebt nach: „Man stelle sich vor, wir hätten das vor ein, zwei Jahren gemacht: Das Geld wäre heute weg.“ Auch ihm ist bewusst, „dass wir diese Frage klären müssen, aber wir haben gerade viel größere Baustellen.“ Deswegen legt er sich deutlich fest: „Ich möchte es nicht. Man braucht nicht den einen großen Scheich.“

Als Mitglied der aktiven Fan-Szene sind ihm viele Vorgänge aus der Vergangenheit ein Dorn im Auge. „Ein ganz großer Fehler, der in den letzten Jahren gemacht wurde, ist der, dass von verschiedenen Gremien zu viel ins operative Geschäft eingegriffen wurde“, kritisiert der 35-Jährige. Und: „Das Schäbigste ist, wenn sich auf dem Rücken des Vereins öffentlich bekriegt wird. Das lag in der Vergangenheit an einzelnen handelnden Personen.“

Auch Meinolf Weidenbach (61) plädiert dafür, das Thema Änderung der Rechtsform „mit Vorsicht anzufassen“. Der Chemiker mit der beruflichen Herkunft beim Chemieriesen Dow Chemikal argumentiert: „Viele Vereine haben es gemacht, aber es hat ihnen nichts genutzt. Auf Schalke haben wir kein Einnahmen-Problem, sondern ein Ausgaben-Problem.“

Sollte Weidenbach in den Aufsichtsrat gewählt werden, „werde ich dafür stehen, dass wir die Ausgaben gezielter tätigen.“ Um Schalke mit zu lenken, hält er seine berufliche Herkunft für hilfreich. Auch Streit sei nötig, um kreativ zu sein, erklärt Weidenbach: „Als Naturwissenschaftler bin ich in der Lage, kontroverse Meinungen zusammenzuführen.“

Und kontroverse Meinungen gibt’s auf Schalke reichlich. Nicht nur beim Thema Ausgliederung...