Gelsenkirchen. Die Weichen sind gestellt: Bülse kann seine marode Sportanlage verlassen und teilt sich ab Juli mit Hansa Scholven einen Platz.
Als es in der Gelsenkirchener Sportausschuss-Sitzung ernst wurde, streikte plötzlich die Technik.
Sitzung: Mikrofone blieben stumm
Kurz vor der Abstimmung über den Umzug des Fußball-Kreisligisten SV Schwarz-Weiß Bülse an die Scholvener Baulandstraße stellten die Mikrofone im Ratssaal des Hans-Sachs-Hauses ihren Betrieb ein.
Danach trugen die Politiker ihre Redebeiträge kurzerhand lautstark aus der Mitte des Saales vor. Die Meinungen waren dabei eindeutig:
Bülses Wunsch, die marode Sportanlage an der Honigmannstraße zu verlassen und künftig in Scholven zu spielen, soll erfüllt werden. Dementsprechend beschloss der Sportausschuss den Umzug einstimmig.
Containerlösung wird geprüft
Die Bülser können damit ab dem 1. Juli gemeinsam mit Heimatverein Hansa Scholven an der Baulandstraße kicken. Die Sportverwaltung wird eine Containerlösung prüfen, um Bülse zusätzliche Räumlichkeiten zu schaffen.
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„Dieser Umzug ist im Sinne der Vereine“, lobte Andreas Batzel, sportpolitischer Sprecher der CDU. Auch Silke Wessendorf, stellvertretende sportpolitische Sprecherin der SPD, war zufrieden: „Wir freuen uns sehr, dass es diese Lösung nun gibt. Bülse kann nun sein 90-jähriges Bestehen auf der Anlage feiern und wieder Jugendarbeit aufbauen.“
David Fischer sieht Grund zum Jubeln
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, David Fischer, bezeichnete den Umzug als „Teilerfolg, den wir bejubeln dürfen.“
Und Sportdezernentin Anne Heselhaus sagte mit Blick auf den möglichen weiteren Umzug des SV Zweckel nach Scholven: „Uns war wichtig, die Gelsenkirchener Lösung herbeizuführen. Nun werden wir das Gesamtvorhaben prüfen.“
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Bülses Vorsitzender Anton Roth war am Donnerstag nicht zu erreichen, hatte aber bereits vor zwei Wochen erfreut auf die praktische Zusage der Stadt reagiert:
„Wir sind sehr zufrieden, dass es endlich Fahrt aufnimmt.“ Scholvens Vorsitzende Barbara Kochmann ist froh, dass Bülses Umzug nun perfekt ist.
Synergieeffekte erhofft
„Wir erhoffen uns Synergieeffekte, die beiden Vereinen zugutekommen, da wir etwa bei Turnieren mehr Ehrenamtler haben werden. Wir werden uns in den Schwerpunkten ergänzen.“
Vor der Abstimmung über den Bülser Umzug diskutierten die Politiker unter anderem über die seit Monaten Corona-bedingt ausgesetzte DLRG-Rettungsschwimmausbildung in Gelsenkirchen.
Die Grünen hatten einen Antrag gestellt, da „aus unserer Sicht im vergangenen Sommer zu wenig unternommen wurde, um die Schwimmausbildung zu ermöglichen. Andere Städte wie Bochum, Essen und Herne waren da weiter“, erklärte David Fischer.
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Besorgte Bürger
Fischer berief sich auf Hinweise mehrerer besorgter Bürger. Gelsensport-Präsident Jürgen Deimel betonte daraufhin, dass die Schwimmausbildung im Sommer sehr wohl unter eingeschränkten Bedingungen möglich gewesen sei.
Wie aus der Diskussion hervorging, hatten davon aber nicht alle Vereine Gebrauch gemacht. Die DLRG bekräftigte in einer Stellungnahme, dass der Grünen-Antrag nicht mit dem Verein abgestimmt sei und sie keine Dringlichkeit sehe.
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Da sich die Politiker aber einig waren, dass die Schwimmausbildung so schnell wie möglich wieder starten müsse, stand am Ende doch ein Kompromiss. Heselhaus: „Wir als Verwaltung werden mit den Vereinen sprechen und in der nächsten Sitzung eine Einschätzung dazu abgeben.“