Dortmund. Torsten Fröhling, der Trainer der U-23-Mannschaft des FC Schalke 04, freut sich nach dem 3:3 bei der U 23 Borussia Dortmunds über mehrere Dinge.

Zwei Spieler stehen an diesem Samstag auf dem feinen Rasen, die das Gefühl schon kennen, an der Adi-Preißler-Allee im Trikot des FC Schalke 04 beim Revierrivalen Borussia Dortmund für etwas Außergewöhnliches zu sorgen: Joselpho Barnes und Jimmy Kaparos. Im Oktober 2019 haben sie dort mit der U 19 einen grandiosen 4:0-Triumph gefeiert. Diesmal ist es nicht unbedingt ein Triumph, aber dennoch etwas Irres: nämlich ein 3:3 (1:3) mit der U 23 im Regionalliga-Spiel beim souveränen Spitzenreiter, der nach 35 Minuten schon mit 3:0 vorne gelegen hat.

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„Aber der Platz ist auch geil“, platzt es nach dem Schlusspfiff des starken Schiedsrichters Patrick Holz vom BSV Roxel fast aus Schalkes Trainer Torsten Fröhling heraus. „Ich habe gesagt: Hoffentlich kommen meine Jungs überhaupt damit klar.“ Dass auf diesem edlen Grün nicht nur toll gespielt werden kann, präsentieren die Königsblauen, als sie ihren Matchwinner Marouane Balouk feiern und aus dem Dortmunder Fußball-Rasen eine Schalker Knuddel-Wiese machen.

Schalke-Keeper Sören Ahlers schießt Dominik Wanner an – 0:1

„Das war die Revanche, die uns komplett gelungen ist. Nur mit dem Unterschied, dass wir leider nicht gewonnen haben“, sagte Torsten Fröhling in Erinnerung an das 1:5 aus dem Hinspiel. Und nach einer halben Stunde sah es sogar nach ei­ner Wiederholung aus, weil die Dortmunder phasenweise eindrucksvoll demonstrierten, warum sie an der Spitze stehen, und die Schalker patzten. Nach ei­nem etwas missglückten Rückpass von Joselpho Barnes schoss Schalkes Keeper Sören Ahlers bei seinem Klärungsversuch Dominik Wanner so an, dass der Ball ins Netz flog, dann leistete sich Blendi Idrizi im Strafraum ein unnötiges Foul an Niklas Dams, und nach einer Ecke kümmerte sich niemand um BVB-Innenverteidiger Albin Thaqi.

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„Ich habe gesagt: Jeder bis zur Nummer 18 muss 100 Prozent geben. Ein, zwei Prozentpunkte weniger, dann werden wir sofort bestraft“, sagte Schalkes Trainer Torsten Fröhling. „Wir waren schon in der ersten Halbzeit gut, kassieren aber dann diese blöden Gegentore. Dann das 0:3. Puh!“ Nur gut, dass Luca Schuler nach einem langen Pass BVB-Keeper Luca Unbehaun umkurvte und auf 1:3 verkürzte. Kurz danach traf Blendi Idrizi mit seinem 15-Meter-Schuss den Pfosten, musste seinen Platz dann aber für Marouane Balouk räumen.

Brooklyn Ezeh bereitet das Schalker 2:3-Anschlusstor vor

Torsten Fröhling machte kein Geheimnis daraus, an das Hinspiel gedacht zu haben. „Aber man hat das heute beim Warmmachen und auch schon die ganze Woche gesehen, dass wir da nicht mehr wegbrechen“, sagte er nach dieser kurzweiligen und hochklassigen Regionalliga-Partie. „Für mich war das 1:3 ganz wichtig, dass wir damit in die Halbzeit gehen, dass wir uns noch mal neu sortieren. Aber die Jungs waren so auf Hochspannung, die sind alle über den Punkt gegangen.“

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Das Ergebnis in der zweiten Halbzeit war, dass ganz schnell das Gefühl entstand, dass die Schalker einem Treffer näher sind als die Dortmunder – erst recht, nachdem Marouane Balouk nach Vorarbeit von Brooklyn Ezeh per 15-Meter-Schuss auf 2:3 verkürzt hatte. Die Wettquote für das Tor zum 4:2 des BVB stieg immer mehr an, während die für das 3:3 der Königsblauen unaufhaltsam in den Keller rutschte.

Torsten Fröhling spricht seinem Team ein Sonderlob aus

„Der kleine Marouane hat endlich auch mal gezeigt, was er im Training kann“, sagte Torsten Fröhling, schmunzelte und freute sich über und für den 18-jährigen Belgier. „Im Training macht er alle juppig, und niemand versteht, warum ich ihn nicht spielen lasse. Das war hinterher noch mal ein Unterschied. Dem ist gleich viel gelungen.“

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Und als es drauf ankam, übernahm Marouane Balouk auch sehr viel Verantwortung. Es lief schon die Nachspielzeit, als die Schalker noch einmal einen Eckball erhielten, den Brooklyn Ezeh hereinbrachte. BVB-Keeper Luca Unbehaun klärte zwar mit einer Faustabwehr, der Ball sprang dann aber an eine Hand von Tobias Raschl. Schiedsrichter Patrick Holz blieb keine andere Wahl, als auf den unglücklichen Reflex des Dortmunders mit einem Elfmeter-Pfiff zu reagieren. Marouane Balouk lief an, traf und lief weg, wurde anschließend aber von seinen jubelnden Mitspielern eingeholt und auf das schöne Dortmunder Grün gezerrt.

Schalke-Trainer: „Hochverdientes Unentschieden. Hoch, hoch, hoch“

Kein Wunder: Torsten Fröhling war glücklich – nicht nur wegen seines Matchwinners. „Wenn ich an Jo Barnes denke, an Brook, der zum Schluss marschiert ist, unsere Innenverteidiger“, sagte der 54-jährige Fußball-Lehrer. „Ich kann da jeden Einzelnen nennen, die beiden Sechser, die da marschiert sind. Und dass wir uns dann noch mit dem Abpfiff belohnen. Da kann man nur sagen: hochverdientes Unentschieden. Hoch, hoch, hoch.“ Dank einer nicht zu übersehenenden herausragenden Mannschaftsleistung.

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„Heute waren alle 100-prozentig da, und nur so kann man gegen Dortmund so gut spielen“, sagte Torsten Fröhling und bescheinigte seinem Team im Vergleich zum Hinspiel eine tolle Entwicklung sowie in puncto Leidenschaft und Laufbereitschaft die beste Leistung in dieser Saison.

So haben sie gespielt:

Tore: 1:0 Dominik Wanner (8.), 2:0 Tobias Raschl (30., Foulelfmeter), 3:0 Albin Thaqi (35.), 3:1 Luca Schuler (38.), 3:2, 3:3 Marouane Balouk (58., 90.+3, Handelfmeter).

FC Schalke 04 U 23: Ahlers - Barnes, Matriciani, Hanraths, Ezeh - Flick, Kaparos - Ceka (82. Kyerewaa), Idrizi (43. Balouk), Berisha (82. Halbauer) - Schuler (76. Candan).