Gelsenkirchen. Einige Vereine sind enttäuscht und kritisieren Gelsensport. Der Vereinssport-Dachverband äußert sich.

Dürfen sie oder dürfen sie nicht? Und wenn sie dürfen: Was dürfen sie dann? In Gelsenkirchen gab es am Dienstag große Irritationen um die Öffnungen der Sportplätze. Offenbar hakte der Informationsfluss erheblich. Das sorgte bei einigen Funktionären für mächtig Verdruss. Am Dienstagmorgen ging Marcel Denneborg der Hut hoch.

SSV Buer-Vorsitzender macht Ärger Luft

Der erste Vorsitzende der SSV Buer machte seinem Ärger in einer Art offenem Brief an den Gelsenkirchener Vereinssport-Dachverband Gelsensport Luft. Im sozialen Netzwerk Facebook polterte Denneborg: „Mittlerweile ist Dienstag und seit letzter Woche steht fest, Kinder dürfen wieder trainieren. Auf eurer Seite ist zu entnehmen, dass ihr um Geduld bittet, da noch eine Abstimmung mit der Stadt Gelsenkirchen erfolgt. Was bittet denkt ihr euch, wie viel Geduld die Menschen noch haben? Ist die Stadt Gelsenkirchen so weit weg von euch? Mein Telefon steht nicht mehr still und ich habe echt die Schnauze voll von dem Gelaber.“ Im weiteren Verlauf seines Postings fordert Denneborg Gelsensport auf, endlich „etwas zu tun.“

Mail von Gelsensport

Im weiteren Tagesverlauf bekam die SSV Buer eine Mail von Gelsensport. Darin werden die Klubs gebeten, eine kurze Rückmeldung zu geben, ob die Anlagen nur für Kinder- und Jugendtraining oder auch für die Öffentlichkeit geöffnet werden sollen. Auf WAZ-Nachfrage sagte Marcel Denneborg: „Die Mail hilft uns aber nur in Abstrichen weiter, weil es weder ein Konzept ist, noch unsere Fragen zum Wiedereinstieg ins Training beantwortet. Müssen wir Listen am Eingang führen? Bezieht sich die Grenze von 20 Kindern auf einen ganzen Platz oder auf einen halben? Zählt das Hygiene-Konzept, dass wir schon erarbeitet haben? Ich werde zurückschreiben, dass wir die Sportanlage nur für unser Kinder- und Jugendtraining nutzen wollen. Wie es dann weitergeht, weiß ich nicht. Wir hängen total in der Luft.“

SSV Buer: Denneborg rückt nicht ab

Von seinen scharfen Äußerungen auf Facebook rückt Denneborg keinen Millimeter ab: „Bei meiner Kritik bleibe ich.“ Allerdings schiebt der SSV-Chef nach: „Ich betone aber nochmal, dass sie sich nur gegen die zuständigen Gelsensport-Mitarbeiter richtet, also die Geschäftsführung. Ich bin weit davon weg, gegen alle von Gelsensport zu schießen, denn es gibt viele Mitarbeiter, die sich richtig Mühe geben."

Das sagt Gelsensport

Thomas Kinner, Leiter Sportverwaltung bei Gelsensport, äußert sich auf Nachfrage dieser Redaktion zum Ablauf wie folgt: „Dieses Vorgehen bedarf etwas Zeit, zumal ein Wochenende zwischen der Neufassung der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW und unserer Möglichkeit der internen Abstimmung lag. Die Neufassung ist im übrigen vom heutigen Datum.“ Laut Kinner wurde die „Entscheidung an alle Vereine per Mail kommuniziert.“

Arminia Hassel wartet vergeblich auf "Go"

Das konnte Michael Saalbach, erster Vorsitzender von Arminia Hassel, am späten Nachmittag so nicht bestätigen. "Ich habe bis jetzt noch keine Mail bekommen. Ich bin gerade auf unser Sportanlage. Unsere Kinder trainieren nach den alten Regeln, also in Zweier-Gruppen. Wir sollten noch auf das Einverständnis von Gelsensport warten, bevor wir richtig mit dem Mannschaftstraining loslegen. Die Kinder sind natürlich traurig, aber es geht nicht anders, weil wir noch kein Go von Gelsensport bekommen haben.“ Saalbach fügt hinzu: „Grundsätzlich zählt jeder Tag, an dem die Kinder wieder auf die Anlage können. Alle Vereine warten. Der Landessportbund hat bereits Richtlinien vorgegeben und trotzdem möchte Gelsensport nochmal selbst etwas mitteilen. Das ist umständlicher als es sein muss und passiert alles auf Kosten der Kinder."

Umfangreiche Mail erreicht offenbar nicht alle

Wenn Saalbach und Denneborg die umfangreichere Gelsensport-Mail, die am Dienstag um kurz nach 14 Uhr versendet wurde, erhalten hätten, wären einige Unklarheiten beseitigt gewesen. Darin heißt es unter anderem, dass Sportanlagen ab sofort auch wieder für den Vereinssport geöffnet werden und Gruppen von höchstens 20 Kindern bis zum Alter von einschließlich 14 Jahren trainieren dürfen. Hinzu kommen bis zu zwei Ausbildungs- oder Aufsichtspersonen pro 20er-Gruppe. Es gelten die von den Vereinen bereits eingereichten Konzepte zur Umsetzung von Zugangskontrollen und Abstandsregelungen.