Aue. Das ehemalige S04-Talent Florian Krüger weiß, worauf es in der 2. Liga ankommt. Seinem Ex-Trainer Domenico Tedesco ist der 22-Jährige dankbar.

Der FC Schalke 04 plant den Neuanfang. Gut möglich, dass nun vermehrt Spieler aus der 2. Bundesliga ins Blickfeld geraten. Vor allem über den Namen Florian Krüger dürfte man zumindest nachdenken. Als Schalker A-Jugendstürmer trug er in der Spielzeit 2017/18 mit 16 Toren in 21 Partien entscheidend zur Vizemeisterschaft bei. Zur Saison 2018/19 wechselte er zum FC Erzgebirge Aue. Anfangs musste er sich seinen Platz erkämpfen, kam oftmals von der Bank. Inzwischen ist er gesetzt.

Krüger knipst: Zehn Tore für Aue

Florian Krüger (vorne) gegen Bochums Armel Bella-Kotchap.
Florian Krüger (vorne) gegen Bochums Armel Bella-Kotchap. © dpa

In der laufenden Saison schoss der 22-Jährige zehn Tore und gab sechs Vorlagen. „Für die Mannschaft und auch für mich läuft aktuell richtig gut. Zuletzt habe ich meine Leistung konstanter abrufen können als davor“, erklärt der gebürtige Staßfurter im Gespräch mit dieser Redaktion seine gute Form. In den letzten Monaten feilte Krüger vorwiegend am Torabschluss und an der Schnelligkeit: „Nach meiner Knieverletzung im letzten Jahr habe ich darauf ein großes Augenmerk gelegt.“

Im November verlängerte der Stürmer seinen Vertrag bis 2023. Doch längst haben ihn Bundesligisten auf dem Zettel. Laut Einschätzung des Statistikportals Transfermarkt.de beträgt sein Marktwert bereits vier Millionen Euro. Eine gute Bühne könnte die kommende U21-Europameisterschaft in Ungarn und Slowenien bieten. Zum Auftakt am 24. März trifft die Mannschaft von Stefan Kuntz auf Co-Gastgeber Ungarn in Szekesfehervar. Sein Traumdebüt erlebte Krüger im vergangenen September beim 4:1 im EM-Qualifikationsspiel gegen Moldawien. Gerade erst in der 70. Minute eingewechselt, schoss er sofort das Tor: „Es war eine Riesensache, den eigenen Namen auf dem Nationaltrikot zu sehen.“

Ex-Schalker hat U21-Europameisterschaft im Blick

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Ob Kuntz ihn nominiert, klärt sich endgültig in wenigen Tagen. Der zweifache Europameister (1996 als Spieler/2017 als U21-Nationaltrainer) weiß auf jeden Fall um seine Stärken: „Florian hat definitiv ein Stürmernäschen. Das ist ein Vorteil, den man nur schwer erlernen kann. Er ist zudem ein körperlich präsenter und stabiler Spieler .“ Gleichwohl fügt der 58-Jährige gegenüber der WAZ hinzu, dass der Flügelspieler sich „in allen Bereichen noch verbessern“ könne, am besten durch „ständige Spieleinsätze“ auf hohem Niveau.

Geburtstagsgrüße an S04-Coach Norbert Elgert

Um Einsätze auf noch stärkerem Level zu bekommen, müsste er wohl zu einem Zweitliga-Aufstiegskandidaten oder zu einem Erstligisten wechseln. Da dürfte Schalke 04 ins Blickfeld fallen. Vor einiger Zeit sagte er in einem Sky-Interview, dass es sein Traum wäre, mal in der Veltins-Arena zu spielen. Wie würde er auf ein Angebot reagieren? „Komplett Nein zu Schalke zu sagen, wäre nie möglich – egal ob in der Champions League, auf dem 18. Platz der Bundesliga oder in der 2. Bundesliga. Ob es der richtige Zeitpunkt ist, wird man dann sehen“, möchte er nichts ausschließen. Schalke 04 hätte ihn zurückholen können. Doch der Klub ließ im Mai eine Rückkaufoption verstreichen. „Am Ende hat es auch am Geld gelegen. Viele Umstände haben nicht gepasst“, erinnert sich Krüger. Kontakt hält er weiterhin. Mit seinem früheren Trainer Norbert Elgert tauscht er regelmäßig Geburtstagsgrüße aus.

Krüger: Für Schalke muss ein Wunder her

Die Entwicklung der Königsblauen lässt ihn keineswegs kalt: „Ich fand den Klub von klein auf sympathisch. Von daher ist es schade, die Entwicklung von außerhalb mitanzusehen“, sagt er: „Der Klassenerhalt ist rechnerisch noch möglich. Aber es muss ein Wunder her.“ Ein Abstieg sei jedoch auch eine Chance, vermehrt Spieler aus der eigenen Jugend einzubauen. In die Lage der Talente kann er sich gut hineinversetzen. 2018 nahm er im Rahmen der Saisonvorbereitung der Schalker Profis an der China-Reise teil, verletzte sich jedoch am Syndesmoseband. Besonders gerne erinnert er sich an die Einheiten unter Domenico Tedesco. Der 35-Jährige empfahl ihn später auch seinem früheren Verein. „Sein Engagement hat mich begeistert. Es ist Wahnsinn, wie viele Sprachen er beherrscht, fast wie ein Künstler“, schwärmt Krüger.

Obwohl der Stürmer begehrt ist, hat Aue durchaus realistische Chancen auf einen längeren Verbleib. Der Stürmer ist intelligent genug um zu wissen, dass die falsche Vereinswahl schnell zum Karriereknick führen kann. „Dem Verein bin ich immer noch sehr dankbar dafür, dass man mir die Zeit gegeben hat, um gesund zu werden. Das war nicht selbstverständlich.“ Und er weiß, was er an seinem aktuellen Klub hat: „Wir sind eine eingespielte und spielerisch gute Truppe. Innerhalb der Mannschaft herrscht ein gutes Klima.“