Straelen. Individuelle Fehler, dazu Offensiv-Harmlosigkeit: Für die Königsblauen gab es beim 0:2 in Straelen nichts zu ernten.

Am Stadiontor an der Römerstraße hatte ein Rentner bereits seine Geldbörse gezückt, um den Eintritt zum Regionalliga-Heimspiel des SV Straelen gegen die U23 des FC Schalke 04 zu entrichten. Der Ordner am Eingang machte dem Senior allerdings einen Strich durch die Rechnung: „Das Spiel muss wegen der Corona-Bestimmungen nach wie vor ohne Zuschauer stattfinden. Sie dürfen nicht rein.“ Der Rentner steckte seine Geldbörse wieder ein und war fassungslos: „Das kann doch alles nicht wahr sein.“

Schalkes Schlafmützigkeit bestraft

Beim Blick in die Tageszeitung wird der betagte Straelener Fan vermutlich noch verärgerter sein, denn er verpasste zwei Tore und einen verdienten Sieg des SVS. Durch den Doppelpack von Cagatay Kader, der Schalkes Schlafmützigkeit mit einem Hammer in den Winkel (14.) und einem frechen Heber über Torwart Sören Ahlers eiskalt bestrafte (54.), sammelte die Mannschaft von Coach Benedict Weeks wichtige Zähler beim Kampf um den Klassenerhalt.

„Wir haben gegen Schalke wenig zugelassen und immer wieder Nadelstiche gesetzt. Wir hätten eigentlich schon vor der Halbzeit auf 2:0 stellen können“, bilanzierte Weeks. Doch der Kopfballtreffer von Cagatay Kader wurde nach einer Hereingabe des starken Kaito Mizuta wegen Abseits zurückgepfiffen.

Schalkes Coach Torsten Fröhling reagierte nach dem schwachen ersten Abschnitt und wechselte gleich doppelt aus: Für den harmlosen Diamant Berisha und Talent Marouane Balouk kamen mit Routinier Fatih Candan sowie Leonardo Weschenfelder zwei frische Offensivkräfte. Ertrag? Null. Fröhling: „Durch die Wechsel ist es bei uns nicht besser geworden. Wir haben im ganzen Spiel, wenn es hochkommt, dreimal auf das gegnerische Tor geschossen. Davon sind zwei Schüsse auch noch abgeblockt worden. Die individuellen Fehler vor den Gegentreffern haben natürlich eine große Rolle gespielt. Von unserer Seite war das absolut zu wenig.“

Schalke: Fröhling deutlich angefressen

Fröhling zeigte sich deutlich angefressen. „Natürlich“, stellte der ehemalige St.Pauli-Profi fest, „ärgert mich das. Ich hatte mich sehr auf das Spiel in Straelen gefreut. Wenn man sich unsere Jungs im Training anschaut, dann schnalzen wir im Trainerteam mit der Zunge und denken: Wahnsinn, was die alle können. Aber im Spiel steht dann ein großer Gegner mit Vollbart vor ihnen – und nichts geht mehr.“

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Die Tatsache, dass Fröhling nach den 94 Minuten auf dem Straelener Kunstrasenplatz mit dem ganz jungen Mehmet Can Aydin und Außenverteidiger Henning Matriciani nur zwei Spieler in „Normalform“ sah, war ein deutlicher Fingerzeig. Der Schalker Coach: „Wir haben in Straelen unsere schwächste Saisonleistung abgeliefert.“ Zu Beginn der zweiten Halbzeit knallte Fröhling nach einer Freistoß-Entscheidung wütend einen Ball auf die Tartanbahn und sah dafür von Schiedsrichter Christian Scheper die gelbe Karte. „Ich bin eigentlich immer fair, aber es gab einige Dinge, über die ich mich geärgert habe. Sicherlich war die Situation auch etwas zum Aufrütteln gedacht“, erläutert der S04-Trainer. Auch danach lief es nicht entscheidend besser für sein Team.

Foul an Schalke Ceka bleibt ungeahndet

Straelen hätte sogar durch einen Pfostenknaller von Mizuta noch erhöhen können. Im SVS-Strafraum gab es nach einem klaren Foul von Adli Lachheb an Schalkes Dribbler Jason Ceka einmal richtig Aufregung, der Elfmeterpfiff blieb aber aus (57.). Für Schalkes Reserve geht es schon am Dienstagabend zuhause gegen Wegberg-Beeck weiter (19.30 Uhr, Parkstadion). Am kommenden Samstag (14 Uhr) geht es ebenfalls zuhause gegen den abstiegsbedrohten VfB Homberg. Fröhling: „Für uns ist das schon ein Stück weit eine Woche der Wahrheit.“ Nach drei Niederlagen in Folge muss Schalke jetzt wieder liefern.

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