Ulm. Zwei Schalker waren dabei, als Pokalsieger Frankfurt 2018 in der ersten Runde gegen die Spatzen rausflog. Ulm rechnet sich insgeheim etwas aus.
Es war der 18. August 2018, als die Regionalliga-Fußballer des SSV Ulm eine Sensation schafften und in der ersten Runde des DFB-Pokals den Titelverteidiger ausschalteten. Im Team von Eintracht Frankfurt standen zwei Männer, die inzwischen auf Leihbasis das Trikot des FC Schalke 04 tragen, wegen ihrer Verletzungen aber am Dienstagabend im Zweitrunden-Spiel in der Veltins-Arena nicht dabei sein werden: Torwart Frederik Rønnow und Stürmer Gonçalo Paciência, dem damals kurz vor dem Abpfiff das Tor zum 1:2 für den Favoriten gelungen ist. Anstoß wird um 18.30 Uhr (Sky) in der Veltins-Arena sein, nachdem die beiden Vereine das Heimrecht getauscht haben.
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An Tagen wie diesen wird auch immer gerne ein Satz aus der Schublade gekramt: Der DFB-Pokal hat seine eigenen Gesetze. Was die Ulmer vor zwei Jahren ja auch schon eindrucksvoll bewiesen haben, als sie die Frankfurter 91 Tage nach deren 3:1-Finalsieg über den FC Bayern München bezwungen haben. Der Gegner für den SSV Ulm, den Tabellensechsten der Regionalliga Südwest, der fünf Punkte hinter Spitzenreiter SC Freiburg II liegt, ist diesmal aber nicht der DFB-Pokalsieger, sondern das sieglose Bundesliga-Schlusslicht.
Ulms Trainer Holger Bachthaler: „Wir brauchen einen Sahnetag“
Ein Vorteil? „Ich glaube nicht, dass die derzeitige sportliche Situation auf Schalke großen Einfluss auf das Spiel haben und die Aufgabe deshalb für uns leichter wird“, sagt Ulms Trainer Holger Bachthaler. „Schalke 04 verfügt über einen qualitativ sehr gut besetzten Kader und spielt in der Bundesliga. Wir werden immer als klarer Underdog ins Spiel gehen.”
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Es scheint aber gewiss zu sein, dass die Spatzen, die in ihrem Bundesliga-Jahr 1999/2000 gegen die Königsblauen und deren Trainer Huub Stevens zweimal unentschieden gespielt haben (1:1 zu Hause und 0:0 im Parkstadion), aus ihrer Underdog-Rolle etwas machen wollen. Oder? „Aber natürlich rechnen wir uns insgeheim etwas aus“, hat Holger Bachthaler der Stuttgarter Zeitung verraten. „Doch dafür benötigen wir auf Schalke einen Sahnetag. Vieles muss zusammenkommen.“
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Und das bedeutet? „Wir brauchen die nötige Lockerheit, wir müssen mutig in die Zweikämpfe gehen, gut gegen den Ball arbeiten und vor allem mehr Aufwand betreiben als der Gegner“, sagt der Ulmer Trainer, der mit seiner Mannschaft in der Regionalliga nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage (drei Siege, ein Unentschieden) am Samstag mit 1:2 gegen den Tabellenachten KSV Hessen Kassel verloren hat.
Wiedersehen mit Manuel Baum fällt für Holger Bachthaler aus
Und diese Pleite hat auch Wirkung gezeigt. „Wir sind mit dem Ziel angetreten, Kassel zu schlagen“, erzählt Holger Bachthaler, der sich mit seinen Spielern am Montagmorgen auf den Weg nach Gelsenkirchen gemacht hat. „Das haben wir nicht geschafft, und deshalb ist die Enttäuschung riesengroß.“
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Dass es beim FC Schalke 04 am vergangenen Freitag einen Trainerwechsel gegeben hat, spielt für Holger Bachthaler keine Rolle. „Ob Huub Stevens oder Manuel Baum auf der Bank sitzt, ist nicht spielentscheidend“, sagt der 45-jährige SSV-Coach. „Ich hätte mich aber gefreut, Manuel wieder einmal zu sehen. Als ich im Rahmen der Fußball-Lehrer-Ausbildung mein Praktikum beim FC Augsburg unter Markus Weinzierl machte, war Manuel beim FCA Leiter des Nachwuchsleistungszentrums.“
Die Spiele des SSV Ulm und des FC Schalke 04 in der ersten Runde des DFB-Pokals
In der ersten Runde des DFB-Pokals hat der SSV Ulm am 12. September den aktuellen Tabellensechsten der 2. Bundesliga ausgeschaltet, den FC Erzgebirge Aue. Beim 2:0 (1:0)-Erfolg erzielten Tobias Rühle und Felix Higl die Treffer für die Ulmer Spatzen erzielt, die von 1997 bis 1999 von der Regionalliga bis in die Bundesliga durchmarschiert waren, nach nur einem Jahr aber sofort wieder abgestiegen waren.
Der FC Schalke 04 hat sein Erstrunden-Spiel gegen den 1. FC Schweinfurt 05 am 3. November in der Veltins-Arena mit 4:1 (2:1) gewonnen. Torschützen für das Team von Manuel Baum bei dessen einzigem Pflichtspielsieg als Trainer der Königsblauen waren Vedad Ibišević, zweimal Alessandro Schöpf und Benito Raman. Für das zwischenzeitliche Schweinfurter 1:0 hatte Martin Thomann gesorgt.