Buer. „1:1. Das ist ein enttäuschendes Resultat für uns. Wir haben sehr ideenlos agiert“, sagt Misel Zec, Trainer der SSV Buer, nach dem 1:1 im Derby.

An den Reaktionen nach dem 1:1 im Derby der Fußball-Landesliga zwischen der SSV Buer und Viktoria Resse war leicht zu erkennen, wer besser mit diesem nicht unbedingt erwarteten Ergebnis leben konnte. Die Gäste aus Resse freuten sie über das Remis auf dem Kunstrasenplatz der Sportanlage an der Löchterheide so sehr, dass man vermuten konnte, sie hätten den alles entscheidenden Punkt zum Klassenerhalt geholt. Und dabei war es erst der erste Spieltag einer Saison, die, so auch die Auffassung der Verantwortlichen, bei fünf Absteigern knallhart werden dürfte.

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Aber ein Anfang ist gemacht. Ein guter Anfang. „Wie sich die Jungs als Team präsentiert haben, wie jeder diszipliniert seine Aufgabe wahrgenommen hat, das war einfach klasse“, lobte Viktorias Trainer Frank Kandsorra. „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Das war ihr bisher mit Abstand bester Auftritt unter meiner Regie.“ Nach der völlig misslungenen Vorbereitung musste man das Schlimmste für die Viktoria im Duell der Nachbarn befürchten. Das Gegenteil trat ein, weshalb Peter Colmsee, der Sportliche Leiter, mit seinem Drei-Wörter-Kommentar den Nagel auf den Kopf traf: „Totgesagte leben länger.“

Kreispokalfinale zwischen der SSV Buer und YEG Hassel am Mittwoch

Die Bueraner schlichen derweil wie geprügelte Hunde vom Platz. Sie hatten nach dem Einzug ins Kreispokalfinale, das am Mittwoch gegen YEG Hassel stattfindet, reichlich Rückenwind erhalten. Aber was sie an diesem Sonntag gegen die Viktoria ablieferten, erinnerte in keiner Weise an den späten 2:1-Sieg eine Woche zuvor beim SV Horst 08.

Landesliga-Zweikampf: Buers Nico Dziabel (rechts) gegen Resses Devran Özdemir.
Landesliga-Zweikampf: Buers Nico Dziabel (rechts) gegen Resses Devran Özdemir. © Biene Hagel

Man wurde im Laufe der Partie den Eindruck nicht los, dass sich die Bueraner die Aufgabe einfacher vorgestellt hatten. Und als sie dann merkten, dass die Resser nicht im Vorbeigehen zu schlagen sind, war es bereits zu spät, den Hebel umzulegen. „Unterschätzt haben wir die Viktoria nicht“, versicherte allerdings SSV-Trainer Misel Zec. Er war diesmal dennoch gar nicht gut auf seine Mannschaft zu sprechen. „Wir haben schlecht gespielt“, sagte er. „1:1. Das ist ein enttäuschendes Resultat für uns. Wir haben sehr ideenlos agiert gegen eine Resser Mannschaft, die alles reingehauen hat.“

Resse geht dank Matthias Büch in Führung, Buer gleicht dank Daniel Bertram aus

Seine Jungs fanden selten ein Mittel gegen die stabile Defensive der Resser, die mit ihren gefährlichen Gegenangriffen immer wieder versuchten, kleine Nadelstiche zu setzen. Das gelang ihnen vor allem in der ersten Halbzeit ausgezeichnet. Dass ausgerechnet Matthias Büch, ein ehemaliger Bueraner, nach 15 Minuten nach einem Freistoß von Robin Albrecht mit dem Kopf das 1:0 für seine neuen Farben erzielte, kam zwar überraschend, war aber nicht unverdient.

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Nur zwei Minuten später wussten die Bueraner bereits eine Antwort auf diesen Treffer. Nach einer Ecke von Louis Jozek war Daniel Bertram ebenfalls mit dem Kopf zur Stelle und egalisierte zum 1:1. Wer danach dachte, von nun an würde alles seinen erwarteten Verlauf nehmen, sollte sich irren. Marvin Sell war zwar kurz danach mit einem Weitschuss dem 2:1 recht nahe, aber aus dem Spiel heraus brachten die Rothosen bis zur Pause nichts mehr zustande.

Yves Brooklyn Bienk scheitert am hervorragenden Florian Altmeyer

Das sollte sich nach der Pause mit der Einwechselung von Kadir Mutluer ändern, aber auch der Routinier schaffte es nicht, die Kogge der Bueraner auf Kurs zu bringen. Yves Brooklyn Bienk, der Matchwinner vom Pokalsieg in Horst, tauchte zweimal im Resser Strafraum auf, aber erst hob er das Leder über die Latte, und kurz darauf scheiterte er am hervorragenden Florian Altmeyer im Tor der Viktoria.

Total engagiert: Resses Trainer Frank Kandsorra.
Total engagiert: Resses Trainer Frank Kandsorra. © Biene Hagel

Die Schlussphase zog sich für die Resser in die Länge, aber ihre konditionellen Defizite machten sie durch einen unbändigen Teamgeist wett. „Die letzte Viertelstunde war brutal“, meinte Frank Kandsorra. Es brannte nichts mehr an, und deshalb durften er und seine Spieler sich am Ende völlig verdient über einen redlich erkämpften Zähler freuen. Aber auch er weiß: Um das Klassenziel zu erreichen, muss sein Team möglichst oft an den restlichen 33 Spieltagen seine Derby-Leistung wiederholen.

Tore: 0:1 Matthias Büch (15.), 1:1 Daniel Bertram (17.).

SSV Buer: van Holt, Dziabel, Bertram, Occhiuzzo, Gürdal (78. Gummels), Sell, Fink (65. Tunjic), Bienk, Yigit, Jozek (84. Jürgensen), Keles (46. Mutluer).

Viktoria Resse: Altmeyer, Güzel, Aydemir, Özdemir (76. Winkler), L. El Kasmi (83. Kurti), Englich, Rode, Albrecht, Büch, H. Kilicalp (73. M. El Kasmi), Aydin.