Horst. Der SV Horst 08 entscheidet das Gelsenkirchener Landesliga-Derby gegen Aufsteiger Erler SV 08 mit 2:1 für sich. Murat Berberoglu trifft zweimal.
Es läuft die vierte Minute der Nachspielzeit: Eckball für den Erler SV 08, Torwart Niko Wollny eilt auch nach vorne, der Ball fliegt in den Strafraum des SV Horst 08, und Bastian van den Boom köpft an die Latte – einmal, zweimal. Jens Grembowietz atmet ganz tief durch. „Wir haben Glück gehabt, dass wir das hinten raus nicht noch versemmeln“, sagt der Horster Trainer nach dem 2:1 (1:0)-Erfolg zum Saisonstart der Fußball-Landesliga.
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Auf dem Schollbruch gab es ein packendes und interessantes Derby. Und spannend war es auch, weil es die Horster verpasst hatten, aus ihren Vorteilen in der ersten Halbzeit mehr Kapital zu schlagen. „Wir hatten Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden“, sagte Hartmut Scholz, der Trainer des Aufsteigers aus Erle. „Wenn’s dumm läuft, steht es schon nach zwei Minuten 0:1.“ Und nach 45 Minuten hätte es auch 0:3 stehen können, vielleicht sogar müssen. Es hatte aber nur Murat Berberoglu getroffen. Er hatte das Geschenk, das ihm Ferhat Sahin durch seinen viel zu kurzen Rückpass gemacht hatte, dankend angenommen. „Wir waren“, sagte Jens Grembowietz, „in der ersten Halbzeit die ganz, ganz klar bessere Mannschaft.“
Jens Grembowietz spendet seiner Horster Spielern Applaus
Es war nicht zu übersehen: Der Horster Trainer hatte Spaß am Auftritt seiner Mannschaft und spendete seinen Spielern auch regelmäßig Applaus. Sein Gegenüber Hartmut Scholz hatte zunächst überhaupt nichts zu klatschen. Er sah nur, dass seine Fußballer damit beschäftigt waren, sich an das Tempo und an die Aggressivität in der Landesliga zu gewöhnen. Das nahm bei den Erlern so viel Energie in Anspruch, dass Horsts Keeper Enes Kurt kurz davor war, sich zu langweilen.
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Klar: Jens Grembowietz hätte gerne so weitergemacht. „Aber wir haben es versäumt, die Überlegenheit mit in die zweite Halbzeit zu nehmen“, meinte er und war, als er da nach dem Schlusspfiff auf seinem Stühlchen hockte, immer noch fix und fertig. „Wir sind erst einmal froh, dass wir die drei Punkte geholt haben“, sagte der 33-jährige Horster Trainer. „Aber über die Art und Weise wird noch zu reden sein.“
Lukas Borutta verkürzt für den Erler SV 08 auf 1:2
Jene zweite Halbzeit hatte dazu geführt, dass Hartmut Scholz nach diesen ersten 90 Erler Landesliga-Minuten 2020 sogar ein gutes Gefühl hatte. Obwohl: Dieser zweite Abschnitt war keine Minute alt, da hätte Lukas Borutta nach einem Fehlpass-Geschenk von Chris Lantermann das 1:1 machen müssen. Er versuchte es aber mit einem Heber, den Enes Kurt mühelos hielt. Wer weiß, wie das Spiel dann gelaufen wäre? Und der zweite Horster Treffer durch Murat Berberoglu – Niko Wollny hatte zuvor gegen Mohamed Bouachria noch großartig pariert – war auch eher unnötig. „Ein leichtes Gegentor“, meinte Hartmut Scholz.
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Aber seine Mannschaft war inzwischen im Spiel und sorgte dafür, dass Horsts Trainer Jens Grembowietz nicht nur einmal „Ruhe bewahren!“ schrie. „Wir waren läuferisch und kämpferisch weit überlegen“, sagte Hartmut Scholz. „Man hat gesehen, dass in der Mannschaft Charakter steckt.“ Was zum Glück fehlte, war ein zweites Tor. Lediglich Lukas Borutta schaffte es, für den ESV 08 zu treffen. Kurz danach sah sein Teamkollege Kaan Gülmez die Gelb-Rote Karte (72.).
Tore: 1:0, 2:0 Murat Berberoglu (17., 66.), 2:1 Lukas Borutta (71.).
SV Horst 08: Kurt - Skrzecz (74. Dirks), Lantermann, Isleyen, Seidel - Serhan (71. Yavuz), Melchner, Köstekci - Bouachria (90.+1 El-Daher), Berbeoglu (88. Wening), Roith.
Erler SV 08: Wollny - Jung (59. Bakir), Reckort, Lobe, Janßen (79. van den Boom) - Juskowiak (71. Overhoff), Sahin - Karagülmez - Reydt (59. Gülmez), Borutta, Glittenberg.