Scholven. Hansa Scholven und Schwarz-Weiß Bülse wollen die Sportanlage Baulandstraße künftig gemeinsam nutzen. SV Zweckel spielt im Konzept keine Rolle.
Barbara Kochmann hat stressige Wochen hinter sich. Seit Anfang Juni läuft das Telefon der Vorsitzenden des Fußball-Kreisligisten SV Hansa Scholven auf Hochtouren. Damals wurde bekannt, dass die Städte Gelsenkirchen und Gladbeck seit zwei Jahren lose Gespräche über einen Umzug des SV Zweckel auf die Scholvener Sportanlage an der Baulandstraße führen. Hintergrund ist, dass die modernisierungsbedürftige Spielstätte der Zweckler aus Lärmschutzgründen nicht umgebaut werden kann. Barbara Kochmann ärgerte dies so sehr, dass sie sich seitdem darum kümmert, wie sie einen Umzug der Gladbecker an die Baulandstraße verhindern kann. „Ich habe schon eckige Ohren vom vielen Telefonieren“, erzählt sie. Das Ergebnis der Gespräche ist eine Kooperation mit dem nur wenige Hundert Meter weiter an der Honigmannstraße beheimateten Nachbarn SV Schwarz-Weiß Bülse.
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Wenn es nach der Hansa-Vorsitzenden geht, sollen die Bülser die Sportanlage an der Baulandstraße künftig gemeinsam mit den Scholvenern nutzen. Ein entsprechendes Konzept wollen Barbara Kochmann und ihr Bülser Amtskollege Anton Roth am Dienstag (11. August) Vertretern der Kommunen und von Gelsensport präsentieren. Demnach könnten die Schwarz-Weißen ihre marode Spielstätte bereits in einem Jahr verlassen und zur Saison 2021/22 an der Baulandstraße kicken.
Barbara Kochmann: „Schalke wird erst mal nicht bei uns spielen“
Wer in diesem Konzept nicht berücksichtigt wird? Klar, der SV Zweckel. Barbara Kochmann erklärt dies wie folgt: „Wenn Zweckel kommt, wird Bülse und uns die Möglichkeit genommen, uns zu entwickeln und weitere Mannschaften zu melden.“ Während in der anstehenden Saison 17 Teams des SVZ am Spielbetrieb teilnehmen, sind es bei den Scholvenern neun und bei den Bülsern drei. Wenn es nach den Verantwortlichen geht, soll diese Zahl in den kommenden Jahren jedoch steigen. „Wir wollen mit dem Umzug direkt in die Jugendarbeit einsteigen und eine Jugendabteilung aufbauen“, sagt Bülse-Boss Anton Roth. „Das wollten wir schon vor einigen Jahren machen, haben wegen unserer grauen Asche aber keine Kinder überzeugen können. Durch den Rasenplatz an der Baulandstraße haben wir nun mehr Argumente und können nach und nach Jugendteams gründen.“
Auch die Hansa plant einen Expansionskurs, kündigt Barbara Kochmann an: „Zur Saison 2021/22 werden wir eine C-Jugend melden. Danach sollen noch eine B- und A-Jugend hinzukommen.“ Die Konsequenz ist für sie daher eindeutig. „Falls Zweckel kommt, kann sich kein Verein mehr entwickeln, ohne den anderen zur Last zu fallen. Ich denke deshalb, dass sich das mit Zweckel erledigt hat“, bekräftigt sie. Möglich sei einzig, einzelne Teams an der Baulandstraße kicken zu lassen. Nach WAZ-Informationen war die neu gegründete Frauenfußball-Abteilung des FC Schalke 04 einer der ersten Interessenten und wollte die Sportanlage als Trainingsstätte für ihre beiden Damenteams nutzen. „Das hat sich inzwischen aber zerschlagen“, sagt Barbara Kochmann. „Schalke wird erst mal nicht bei uns spielen.“
Bülse-Chef Anton Roth wünscht sich Ergebnisse
Stattdessen wollen sich die Scholvener nun vor allem für Betriebsmannschaften oder Hobby-Teams öffnen, um eine angemessene Auslastung der Sportanlage zu erreichen. Ob Gelsensport dem zustimmt, bleibt allerdings abzuwarten. Hansa-Chefin Barbara Kochmann setzt auf eine Absprache mit Gelsensport-Geschäftsführer Marco Baron: „Er hat uns versichert, dass nichts über unseren Kopf hinweg entschieden wird. Ich hoffe, dass er sein Wort hält.“
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Barbara Kochmann ist wie Anton Roth bereit, auch über die Probleme des SV Zweckel zu sprechen. „Wenn wir erwarten, dass man uns zuhört, müssen wir das auch den Zwecklern gegenüber tun. Das hat etwas mit Respekt zu tun“, betont der Bülser Vorsitzende. Für die nächste Runde des Pokers um die Baulandstraße hat der 35-Jährige vor allem einen Wunsch: „Ich hoffe, dass wir zu Ergebnissen kommen und uns nicht nur unterhalten. Dann kann der Umzug schnell klappen. Das dürfte auch im Interesse Barbara Kochmanns sein. Stress hatte sie in den vergangenen Wochen ja genug.“