Gelsenkirchen. Als einer der ersten Vereine in Gelsenkirchen nehmen die Teufel das Training mit Ball wieder auf. Dafür haben sie einen Corona-Plan entwickelt.
Über den grünen Rasen der Glückauf-Kampfbahn fliegen wieder Bälle. Allerdings keine Flanken oder Ecken und der Ball ist auch nicht rund, sondern er gleicht einem Ei. Denn: Die American-Football-Spieler der Gelsenkirchen Devilshaben das Training wieder aufgenommen. Ein nächster Schritt in Richtung Normalität, nachdem quasi alle Sportler durch das Corona-Virus ausgebremst worden waren.
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Kein Wunder also, dass einige Spaziergänger stehenbleiben und schauen, was sich dort auf dem Rasen tut. Quarterback Johannes Werner wirft den Ball einem seiner Receivern zu. Alle laufen ihre „Routen“, aber so ganz flüssig sieht es noch nicht aus. „Ein bisschen eingerostet sind wir schon“, sagt Werner und lacht. Schließlich war in den vergangenen Wochen und Monaten nicht viel mehr drin als Jogging und Krafttraining. „Umso glücklicher sind wir jetzt, dass wir endlich wieder etwas trainieren können, was direkt mit Football zutun hat“, meint der Quarterback und seine Mitspieler nicken. Es sind nur wenige, die gleichzeitig auf dem Feld sind. „Es hat etwas gefehlt. Football gehört einfach dazu. Wie Weihnachten und Ostern“, ergänzt er und balanciert glücklich den Ball in der Hand.
Konzept mit Teutonia Schalke entwickelt
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Um dieses Training unter besonderen Bedingungen zu ermöglichen, hat Sven Kicza, Vorsitzender der Devils, zusammen mit dem Fußball-Klub Teutonia Schalke ein spezielles Konzept ausgearbeitet:
Wer die Anlage betritt, muss die Hände wachen, einen Corona-Fragebogen beantworten, die Personalien angeben und darf den Mund-Nasen-Schutz nicht vergessen. So weit, so normal in Zeiten der Pandemie. „Seit einigen Tagen dürfen wir ja jetzt mit zehn Leute auch den nicht-kontaktfreien Sport betreiben“, sagt Kicza. „Also haben wir zusammen mit unserem Headcoach Heiko Czarnotta geschaut, was wir genau trainieren können, wie wir unseren 60-Mann-Kader aufteilen, wann wir uns wo wie auf dem Feld bewegen können. Ich denke, das ist uns gut gelungen“, glaubt der Vorsitzende, der sich eng mit Gelsensport abgesprochen hat und auch ein Lob verteilt: „Die Kommunikation mit Geschäftsführer Marco Baron war wirklich sehr gut. Er hat uns Vereine ziemlich unterstützt“, findet Kicza.
Die erste Herrenmannschaft ist darum auch jetzt bereits wieder auf dem Feld, trainiert Laufwege und Passrouten in Kleingruppen, ist nach Positionen aufgeteilt und gibt sich größte Mühe, den Mindestabstand auf dem Feld einzuhalten. „Nur die Linemen, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, können noch nicht so wirklich football-nah trainieren. Mit Gegenspielern können wir noch nicht arbeiten“, sagt Kicza und ergänzt lachend: „Aber für unsere schweren Jungs ist dann jetzt erstmal Fitnesstraining angesagt. Das kann nie schaden.“
Trainiert wird mit jeweils einer Kleingruppe auf einem halbierten Feld nacheinander von 13 bis 22 Uhr, damit auch alle Spieler zum Einsatz kommen. „Sollte sich unser Konzept bewehren, dann hoffe ich, dass wir bald auch die U19 integrieren können“, sagt der Vorsitzende. Nach und nach sollen dann auch U16, die U13 und die Damenmannschaft folgen.
Liga-Start noch unklar
Wann das erste Mal wieder in einem offiziellen Regionalliga-Spiel der Ball fliegt, ist indes noch nicht klar. „Da warten wir noch auf eine Entscheidung vom Verband, ich fürchte allerdings, dass wir keine Liga austragen werden“, glaubt Kicza, der aber auch da schon an Alternativen arbeitet. „Wir würden dann Freundschaftsspiele veranstalten“, sagt er. In finanzielle Schieflage würde der Verein bei einer Liga-Absage im Übrigen nicht geraten. „Klar fehlen uns dann etwa die Einnahmen durch die Heimspiele, aber wir haben keine externen Spieler, die wir bezahlen müssten“, betont der Vorsitzende und ergänzt: „Und unsere Sponsoren halten auch in dieser Zeit zu uns. Darüber sind wir wirklich froh und dankbar.“