Gelsenkirchen. Gelsensport-Geschäftsführer Baron bittet bei Wiedereröffnung der Sportanlagen um Geduld. Footballer hoffen auf verspäteten Saisonstart im Juni.

Allmählich rollt die Sport-Maschine wieder an. „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, sagt Sven Kicza, Präsident des Football-Regionalligisten Gelsenkirchen Devils. Wochenlang konnten sich die Spieler wegen der Corona-Einschränkungen nur theoretisch via Laptop über Trainingsinhalte austauschen. Bald soll es auf dem Platz an die Praxis gehen.

„Ab dem 11. Mai werden die Sportanlagen geöffnet, wir trainieren in der Anfangsphase mit zwei Metern Abstand, aber ohne Kontakt. Es steht zurzeit im Raum, dass wir in kleinen Gruppen mit vier Spielern und einem Trainer arbeiten“, skizziert Kicza. Bei einem Kader von fast 50 Football-Spielern kommen so schnell zehn Kleingruppen zusammen.

Fakt ist: Die Kabinen und Duschräume am Trainingsplatz bleiben definitiv geschlossen. „Das gilt bis zum 30. Mai“, stellt Sven Kicza fest. Der Devils-Fahrplan sieht so aus: Ab dem 18. Mai soll es mit Agility- und Krafttraining losgehen. Ab dem 30. Mai wollen die Teufel zum Kontakttraining übergehen. Noch besteht Hoffnung, dass die Saison zu einem späteren Zeitpunkt beginnen kann. „Kurz vor den Sommerferien könnte es losgehen. Das Schlimmste im Sport ist, wenn du nichts tun kannst und abwarten musst, weil kein Ziel da ist. Wenn wir wüssten, dass es zu dem und dem Zeitpunkt um Punkte geht, wäre das eine große Motivation für unser Team“, so Kicza.

Nicht um Punkte, sondern vorranigig um das Gemeinschaftsgefühl und das Wohlbefinden geht es beim Lauftreff der Erler Sportgemeinschaft. Wochenlang war wegen der Corona-Krise kein gemeinsames Laufen möglich. Iris Gorczyca, stellvertretende Lauftreffleiterin: „Wir haben von Gelsensport eine Eilmeldung bekommen, dass Sport im Freien wieder gestattet ist. Wir werden in kleinen Gruppen von bis zu sechs Leuten laufen und auf die Abstände achten. Ich denke, dass der Sport jetzt wieder langsam in Gang kommt, allerdings nicht von Null auf 100.“ Mitte der Woche war die Anlage der Erler Laufgemeinschaft noch verschlossen. Marco Baron, Geschäftsführer von Gelsensport: „Es ist unrealistisch, dass wir innerhalb von 24 Stunden alle Gelsenkirchener Anlagen wieder öffnen können. Wir kümmern uns mit unseren Mitarbeitern darum, aber ein bisschen Geduld müssen die Vereine haben.“ Baron schiebt nach: „Wir sind froh, dass die Vereine halbwegs wieder ein Vereinsleben haben. Wir müssen den Start jetzt vernünftig regeln.“ Die Volleyballerinnen von Oberliga-Aufsteiger TC Gelsenkirchen freuen sich bereits auf Beachvolleyball-Einheiten. In der Halle trainieren dürfen sie unter Beachtung der Corona-Regeln in den kommenden Wochen. Trainer Gerd Hemforth: „Rein theoretisch ist in der übernächsten Woche Training in Kleingruppen möglich. Wir sind – anders als die Footballer – keine Kontaktsportart. Bei uns im Volleyball kann man zum Beispiel im Training den Block weglassen, damit sich die Spielerinnen nicht zu nahe kommen. Dazu ist natürlich die Arbeit in zwei Gruppen möglich, das würden wir alles hinkriegen. Für die Mädels ist wichtig, dass sie zusammen wieder Spaß haben und sich als Team bewegen können.“ Hemforth wird sich bis zum Trainings-Wiederbeginn um Desinfektionsmittel für die Halle kümmern.

Für Vereine, die solche Mittel nicht bekommen oder stemmen können, steht Gelsensport bereit. Marco Baron: „Wir haben Desinfektionsmittel bestellt. Wenn es Hilfsbedarf gibt, können wir unterstützen.“ Gelsensport hofft auch auf eine Lieferung von Gesichtsmasken. Die wären vor allem für die zahlreichen Ehrenamtler, die vor und an Sportanlagen tätig sind, zum Schutz wichtig.

Andreas Wendt, Trainer vom Boxverein Rot-Weiß Buer, hat mit Desinfektionsmitteln die geringste Sorge. „Die sind bei uns im Verein ohnehin vorhanden, weil wir unsere Handschuhe und verliehenen Trainings-Gegenstände immer desinfizieren. Wir sind in dem Bereich eingedeckt und stehen in den Startlöchern.“

Wendt will maximal 15 Leute zum Training in die Halle lassen. „Wir machen Grundlagen-Training und Gymnastik, lassen die Trainingskämpfe aber weg. Das Einhalten der Abstände kriegen wir auf jeden Fall hin.“ Zuletzt hatte Wendt mit seinem Sohn Max (9) im heimischen Keller am Sandsack oder im Garten trainiert. „So konnten wir uns zumindest zuhause fithalten, aber in der Gruppe macht es natürlich mehr Spaß“, so der RW-Coach.