Frankfurt/Gelsenkirchen. Die Liga entscheidet in ihrer außerordentlichen Sitzung, die Saison mit sofortiger Wirkung zu beenden. Keine Absteiger aus der Pro A und Pro B.

Die Basketballer des FC Schalke 04 dürfen den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Pro Afeiern, obwohl sie auf einem Abstiegsplatz stehen. Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Krise und wegen der damit verbundenen Entscheidung, dass die Liga in ihrer außerordentlichen Sitzung beschlossen hat, die Saison mit sofortiger Wirkung zu beenden, kommt überhaupt keine Party-Stimmung auf. „Ganz ehrlich“, sagt Schalkes Basketball-Chef Tobias Steinert. „Ich hätte gerne zu Ende gespielt. Aber der Schritt ist zu 100 Prozent unausweichlich.“

Während der Sitzung am Montag in Frankfurt mit den Vertretern der 41 Vereine aus der Pro A sowie den Pro-B-Staffeln Nord und Süd „gab es keine zwei Meinungen“, berichtet Tobias Steinert. Erleichtert ist der 32-Jährige insofern, als „es eine wirklich faire Lösung ist, dass es keine Absteiger gibt“, erklärt er. „Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass wir noch einige Siege geholt und das auch auf dem Feld entschieden hätten.“

Schalkes Amerikaner sind alle nach Hause geflogen

Dieses Gefühl ist vor allem ein Ergebnis des vergangenen Mittwochs, als die Schalker Basketballer den Tabellendrittletzten PS Karlsruhe Lions mit 98:91 geschlagen, den Rückstand zum rettenden Ufer auf zwei Punkte verkürzt und wegen des 74:78 im Hinspiel auch den direkten Vergleich gewonnen hatten. „Das Rennen war ja nach unserem Sieg offener denn je“, sagt Tobias Steinert. „Die Saison ist quasi auf unserem sportlichen Höhepunkt beendet worden.“

Nach der Entscheidung der 2. Basketball-Bundesliga, die bereits am vergangenen Mittwoch den 30. Spieltag der Pro A sowie die Play-offs und die Play-downs der Pro B wegen des Coronavirus fürs Wochenende ausgesetzt hatte, ist die Schalker Mannschaft zunächst einmal auseinandergebrochen. Während Tucker Haymond bereits am Sonntag schon wieder in die USA geflogen ist, haben sich alle anderen königsblauen Amerikaner am Dienstag in den Flieger Richtung Heimat gesetzt.

Schalkes Marketing-Vorstand Alexander Jobst sendet kein gutes Signal

Und wie geht’s jetzt weiter? In Frankfurt wurde deutlich, dass die Verunsicherung bei allen Vereinen groß ist, dass finanzielle Schwierigkeiten programmiert sind. „Die komplette Sportwelt war ja noch nie in einer solchen Situation“, sagt Tobias Steinert und möchte sich überhaupt noch kein Urteil bilden und auch keine Prognose abgeben. Zumal er genau weiß, dass er eine Abteilung des FC Schalke 04 leitet.

Schalkes Basketball-Chef Tobias Steinert weiß nun, dass sein Team auch in der kommenden Saison in der Pro A spielen darf.
Schalkes Basketball-Chef Tobias Steinert weiß nun, dass sein Team auch in der kommenden Saison in der Pro A spielen darf. © Kerstin Bögeholz

Über die möglichen Verluste, die auf den Hauptverein zukämen, wenn die Saison in der Fußball-Bundesliga beendet würde und keine TV-Gelder sowie keine Zuschauer-Einnahmen mehr flössen, hat Schalkes Marketing- und Kommunikations-Vorstand Alexander Jobst bereits am Montag Auskunft gegeben. „Die Auswirkungen der aktuellen Situation zeigen, dass es um die Existenz des FC Schalke 04 und der Klubs der 1. und 2. Bundesliga geht“, hat der 46-Jährige gesagt.

Das abgeschlagene Team Ehingen Urspring bleibt auch in der Pro A

Ein gutes Signal für die Zukunft der kleineren Abteilungen des FC Schalke 04 hat er damit nicht gesendet, zumal es sich um eine Summe von mehr als 34 Millionen Euro handelt – exklusive Sponsoreneinnahmen. „Wir werden uns zusammensetzen und schauen“, sagt Tobias Steinert. Die Lizenzierungsfrist für die kommenden Pro-A-Saison läuft eigentlich bis zum 15. April, der Schalker Basketball-Chef ist allerdings überzeugt davon, dass es Aufschübe geben wird. „Wir befinden uns ja“, sagt er, „in einer absoluten Ausnahmesituation.“

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Die 2. Basketball-Bundesliga hat jedenfalls durch den Saison-Abbruch festgelegt, dass der FC Schalke 04 auch 2020/21 zur Pro A gehören darf – ebenso wie das abgeschlagene Tabellenschlusslicht Team Ehingen Urspring. Die weiteren Ergebnisse dieser Entscheidung sind, dass die Niners Chemnitz und die Eisbären Bremerhaven, die Mannschaften auf den Plätzen eins und zwei in der Pro-A-Tabelle, das sportliche Aufstiegsrecht für die BBL erhalten werden. Gleiches gilt für die jeweils Erstplatzierten der Pro-B-Staffeln Nord und Süd, die Itzehoe Eagles und die Scanplus Baskets Elchingen, die das sportliche Aufstiegsrecht für die Pro A bekommen werden. Sollten sie verzichten, zählten die jeweils beiden Zweitplatzierten, die EN Baskets Schwelm und die TG Würzburg, zum Anwärterkreis.

„Wir sehen in absehbarer Zeit keine Möglichkeit, den Spielbetrieb unter Berücksichtigung der Gesundheit, Wirtschaftlichkeit und gleichen Wettkampfbedingungen wieder aufzunehmen“, sagt Christian Krings, der Geschäftsführer der 2. Basketball-Bundesliga. „Diese Entscheidung ist nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich eine sehr schwierige Situation für alle Beteiligten.“