Schalke. WAZ-Interview mit Sebastian Hosenfelder (39), dem Trainer der Schalker Oberliga-Handballer. Hinrunden-Abschluss beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck.
Die Oberliga-Handballer des FC Schalke 04 beenden an diesem Samstag die Hinrunde, und zwar mit einem eminent wichtigen Spiel. Sie treffen ab 17.45 Uhr in der Sporthalle der Realschule Jöllenbeck an der Dörpfeldstraße 8 auf den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, der nach zwölf Partien wie die Königsblauen 5:19 Punkte hat. Schlechter ist nur Aufsteiger HC TuRa Bergkamen, der schon eine Partie mehr absolviert und 5:21 Zähler hat. Wir sprachen mit Sebastian Hosenfelder, Schalkes 39-jährigem Trainer.
Anfang November, als Sie allein mit null Punkten am Tabellenende standen, haben Sie davon gesprochen, die Hinrunde mit acht Zähler abschließen zu wollen. Haben Sie wirklich daran geglaubt, dieses Ziel erreichen zu können?
Sebastian Hosenfelder Ja, das habe ich definitiv. Ich sehe uns in Jöllenbeck aber nicht schon als Gewinner. Aber sollte es uns dort gelingen, zwei Punkte zu holen, hätten wir sieben, und dann fehlte uns nur der Haltern-Sieg.
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In den vergangenen drei Spielen, von denen Sie zwei gewonnen haben, war ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. Auch bei Ihrer 26:31-Niederlage beim souveränen Spitzenreiter ASV Hamm-Westfalen sind Sie ja gut aufgetreten. Woran liegt das?
An mehreren Dingen. Wir haben durch Urlaube und Verletzungen während der Vorbereitung nicht richtig zueinander gefunden. Nach unserem holprigen Start hat diese Situation auch angehalten, und wir haben uns gegenseitig runtergezogen. Weil uns ein klarer Kopf und eine realistische Selbsteinschätzung fehlten, haben wir einige Spiele abgegeben: Möllbergen zum Beispiel. Oder Rödinghausen. Da waren wir zwar nicht schlecht, aber weit weg von richtig gut. Trotzdem haben wir immer ganz okay gearbeitet, und die Stimmung war auch gut. Aber manchmal reicht okay nicht. Da hat sich inzwischen viel geändert. Und auch die Rückkehrer Philipp Gemsa, obwohl er noch nicht wieder richtig drin ist, und Fabian Hentschel haben dafür gesorgt, dass unsere Trainingsprozesse mehr Qualität haben. Wir sind auf einem guten Weg.
Wie wichtig wird das Spiel beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck?
Sehr wichtig. Wenn wir gewinnen sollten, hätten wir zwei Punkte mehr und den direkten Vergleich erst einmal gewonnen. Alle sprechen bei solchen Partien immer gerne von Vier-Punkte-Spielen, die es ja gar nicht gibt. Aber beide Mannschaften brauchen ja nur auf die Tabelle zu schauen.
Vor der Saison sind die Jöllenbecker von vielen Handball-Kennern als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt worden. Haben Sie das auch so gesehen?
Dass sie unten stehen werden, hatte ich auch erwartet. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich erst während der Weihnachtspause und in dieser Woche intensiv mit Jöllenbeck beschäftigt habe.
Und?
Das ist eine Mannschaft mit zwei Gesichtern, mit einem guten Heimgesicht und einem eher schlechten Auswärtsgesicht. Die Jöllenbecker haben zu Hause schon tolle Ergebnisse erzielt. Sie haben viele junge Leute und spielen nicht den schlechtesten Handball der Oberliga.
Es wird das letzte Spiel Ihres sozusagen ausgeliehenen Torwarts Veit Lichtenegger. Werden Sie ihn vermissen?
Ja. Wir werden Veit nicht nur sportlich vermissen. Er hat einen ganz tollen Charakter und ist einer, der die Balance zwischen sportlicher Leistung und der Notwendigkeit eines flapsigen Spruchs findet. Er hat uns bereichert und unseren Torhüter ein gutes Feedback gegeben. Fabian Sinkovec zum Beispiel hat sich ein, zwei Sachen abgeschaut. Wir sind Veit sehr dankbar, dass er es gemacht hat.
Sie schmunzeln?
Ja. Die Mannschaftskasse hat sich auch über Veit gefreut.
Warum?
Weil er das Thema Strafen ein bisschen lockerer angeht.
Sie haben schon mal angedeutet, dass Sie neben Bergkamen, Jöllenbeck, Ihrer Mannschaft und Hemer vielleicht auch noch andere Teams im Kampf gegen den Abstieg erwarten.
Hemer hat sich verstärkt, Bergkamen hat Florian Schöße zurückgeholt, und Ferndorf ist längst noch nicht richtig sicher, während sich Mennighüffen nach dem Trainer-Wechsel gefestigt hat und Rödinghausen zu Hause sehr stabil ist. Ich glaube, dass die Mannschaften, die unten stehen, in der Rückrunde mehr punkten werden als in der Hinrunde, und kann mir nicht vorstellen, dass zwölf oder 13 Punkte genügen werden. Ich hoffe aber, dass 17, 18 Punkte reichen werden, um drinzubleiben.
Lassen Sie uns kurz einen Blick auf die kommende Saison werfen: Dass Thorben Kirsch und Nico Helfrich gehen werden, ist klar. Wird es weitere Abgänge geben?
Es wird schon einen ordentlichen Umbruch geben.
Wie sieht’s mit neuen Spielern aus?
Ich gehe davon aus, dass wir schon in Kürze Namen bekanntgeben können.