Gelsenkirchen. Die Trennung von Basketball-Trainer Raphael Wilder macht viele stutzig. Der FC Schalke 04 äußert sich nicht in der Öffentlichkeit. Ein Kommentar.
Es ist Sonntag. Also ist es inzwischen vier Tage her, dass der FC Schalke 04 Basketball-Trainer Raphael Wilder freigestellt hat. Und warum? Offiziell hat der Verein immer noch keine Gründe genannt. Inzwischen ist aber etwas nachhaltiger durchgesickert, dass das Verhältnis zwischen dem ehemaligen Headcoach und dem Vorstand sowie der Mannschaft in den vergangenen Tagen und Wochen immer mehr von Spannungen geprägt gewesen sein soll. Vorab: Dass sich Schalke noch nicht einmal mit einem Phrasenschwein-Sätzchen zu diesem Vorgang äußert, macht viele Fans stutzig. Etwas mehr Offenheit wäre wünschenswert.
Auch interessant
Anzunehmen ist nach aktuellem Stand der Dinge, dass Raphael Wilder bei seinem Umgang beziehungsweise seiner Wortwahl wohl über das in solchen Fällen oft genannte Ziel hinausgeschossen hat. Es soll sogar welche geben, die sich beleidigt fühlen. Da muss wohl auch etwas dran sein, denn eines kann ja bei der Freistellung überhaupt keine Rolle gespielt haben: die sportliche Kompetenz Raphael Wilders, der den Basketball-Sport in dieser Stadt wieder sehr salonfähig gemacht hat und den FC Schalke 04 aus der viertklassigen 1. Regionalliga in die zweitklassige 2. Bundesliga Pro A geführt hat.
Hat Raphael Wilder das eine oder andere Wort gewählt, um tatsächlich zu beleidigen?
Aber selbst wenn sich der eine oder andere junge Mensch im Vorstand oder in der Mannschaft beleidigt fühlen sollte: Hat Raphael Wilder das eine oder andere Wort gewählt, um tatsächlich zu beleidigen? Es darf eines nämlich nicht außer Acht gelassen werden. Dieser Basketball-Experte ist 66 Jahre alt, und er kennt Zeiten, in denen Mannschaften nicht gestreichelt werden mussten, sondern durchaus auch mal hart oder sogar noch härter angepackt werden durften. Ohne sich gleich bei Mami auszuheulen oder zum Vorstand des Hauptvereins zu rennen.
Auch interessant
Vor 20 oder 30 Jahren wären Raphael Wilders Worte wahrscheinlich mal eben zur Kenntnis genommen oder sogar als Motivation verstanden worden. Aber es hat sich nun mal reichlich verändert – wie auch in der Schule: Früher wäre kein Kind nach einem Rüffel des Lehrers zu seiner Mama gerannt, die anschließend auch noch dem Lehrer gedroht hätte, statt mit ihrem Kind zu schimpfen.
Raphael Wilder ist ein Mann, der nie ein Blatt vor den Mund nimmt, der seine Meinung sagt, der sich für seine Projekte einsetzt und deshalb auch gerne in Kauf nimmt, dass er nicht von allen geliebt wird. Solch unbequeme Typen aber sind auf Schalke anscheinend nicht erwünscht. Schade eigentlich.