Oberhausen. Das war nichts für schwache Nerven: Schalkes Basketballer kämpften sich nach hohem Rückstand bravourös zurück - und verloren am Ende knapp.

Im zweiten Viertel spielte die Anzeigetafel in der Oberhausener Willy-Jürissen-Halle verrückt. Auf der Seite, auf der die Körbe der Schalker Basketballer gegen die Uni Baskets Paderborn aufleuchteten, stand plötzlich die utopische Zahl 505. Der Hallensprecher griff ein und verkündete, nachdem bereits ein Raunen durch das Publikum ging: „Lasst euch nicht verwirren. Wir arbeiten daran.“ Nach dem Zahlen-Wirrwarr ging es dann wieder mit rechten Dingen zu. Am Ende blinkte das Resultat 75:77 auf. Also ein Krimi ohne Traumeinstand für Neu-Trainer Alexander Osipovitch.

Der 37-jährige Weißrusse hatte innerhalb der Woche das Chef-Traineramt von Routinier Raphael Wilder übernommen. Zuvor war Osipovitch Co-Trainer der Schalker Basketballer. „Natürlich bin ich enttäuscht. Das ist man nach einer Niederlage immer“, merkte Osipovitch nach der knappen Pleite in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A an. „Trotzdem muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen.“

Und wofür? „Wir waren zu Beginn unsicher und haben eine schwierige Woche hinter uns. Was die Jungs nach dem ersten Viertel geleistet haben, war unglaublich“, meinte Osipovitch zur irren Aufholjagd seiner königsblauen Korbjäger. Im ersten Viertel lagen Shavar Newkirk & Co. schon aussichtslos mit 14 Punkten im Hintertreffen, mit der Sirene betrug der Rückstand immer noch 13 Punkte. Das zweite Viertel war genau das Gegenteil. Schalke fightete, dribbelte und traf. Der Lohn: 39:39-Ausgleich zur Pause.

Kampf pur: Schalkes Johannes Joos im Bodenduell mit Ivan Buntic von den Uni Baskets Paderborn.
Kampf pur: Schalkes Johannes Joos im Bodenduell mit Ivan Buntic von den Uni Baskets Paderborn. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Im dritten Viertel gelang den Hausherren erstmals die Führung, nachdem Adam Touray zum zwischenzeitlichen 41:39 getroffen hatte. Die Begegnung blieb offen, kein Team konnte entscheidend davonziehen. „Meine Jungs haben super gekämpft, aber man muss Paderborn auch ein Kompliment aussprechen. Sie haben sehr gut gespielt“, bilanzierte Alexander Osipovitch.

Uni-Baskets-Trainer Steven Esterkamp analysierte: „Unsere Verteidigung hat sehr gut gearbeitet. Ich bin sehr glücklich, dass wir in Schalke gewonnen haben. Ein Sieg gegen einen direkten Konkurrenten ist ganz wichtig.“ Dabei wäre für die Königsblauen nach dem Kraftakt im zweiten Viertel durchaus mehr drin gewesen. Das dritte Viertel ging knapp an Paderborn, der letzte Abschnitt haarscharf an Schalke. „Letztlich hat ein Wimpernschlag den Ausschlag für die Uni Baskets gegeben. Unsere Mannschaft hat sich nach dem Rückstand zurückgebissen. Wir müssen das Positive mitnehmen. Es besteht kein Anlass, den Kopf nach so einer Leistung in den Sand zu stecken“, stellt Schalkes Abteilungsleiter Tobias Steinert fest.

Steinert zeigt auf: „In der 2. Bundesliga Pro A gibt es viele Duelle auf Augenhöhe. Diesmal ging das Spiel ganz knapp an Paderborn, aber das bedeutet bei uns keine Weltuntergangs-Stimmung, weil die Gesamtleistung einfach gestimmt hat.“ Besonders auffällig bei den Schalkern war Shavar Newkirk, der sich den Preis „Malocher des Spiels“ abholen durfte. Ein Sieg wäre dem Amerikaner, dem 20 Punkte gelangen, sicherlich lieber gewesen. Auch der unermüdliche Johannes Joos und der nach seiner Verletzung zurückgekehrte Darnell Dunn sammelten Fleißkärtchen.

Paderborns Dreier-Stärke

Gegen die neun Paderborner Dreier-Würfe war allerdings kein Kraut gewachsen. „Im ersten Viertel waren sie damit besonders effektiv, das war schon hochprozentig, was Paderborn da gemacht hat. Unser Gegner ist mit einer wahnsinnigen Energie gestartet“, meinte Steinert. Am Ende entschied der eine Wimpernschlag gegen die Schalker.

Viertel: 17:30, 22:9, 13:16, 23:22.

FC Schalke 04: Newkirk (20/2), Jean-Louis, Spencer (8/1), Joos (6), Dunn (8), Touray (11), Szewczyk, Rohwer (4), Gulley (4), Belger (14).