Wattenscheid. . Schalkes U23 muss im Derby gegen Dortmund mit einem 0:0 zufrieden sein. BVB-Trainer David Wagner findet die Umstände in Wattenscheid gar nicht schön.

Am Schluss stellte sich nicht nur die Frage, ob noch ein Tor fallen würde, sondern auch die: Würde man es überhaupt noch erkennen können, wenn es in der abendlichen Dämmerung über der Wattenscheider Lohrheide einen Sieger zwischen den Regionalliga-Teams von Schalke 04 und Borussia Dortmund geben würde?

Rote Karte nach dem Abpfiff

Die zweite Frage musste man nicht beantworten: Schalkes U23 und die Altersgenossen aus der Nachbarschaft trennten sich in einem ziemlich schmucklosen Regionalliga-Derby mit 0:0. „Das Unentschieden geht so in Ordnung“, fand Schalkes Trainer Jürgen Luginger, während sich sein Dortmunder Gegenüber David Wagner mehr mit den äußeren Umständen beschäftigte. „Schlechter Platz, schlechtes Licht, gar kein Licht“, mäkelte der frühere Schalke-Profi: „Was das für eine Idee war, weiß ich nicht – dafür habe ich überhaupt kein Verständnis.“ Die Erklärung: Die Flutlichtanlage in der Wattenscheider Lohrheide, wohin Schalke ausweichen musste, ist derzeit außer Betrieb – defekt. Deswegen ging die Schlussviertelstunde im Halbdunkel über die Bühne.

Was man aber trotzdem noch erkennen konnte, war die knallrote Karte, die Schiedsrichter Florian Exner unmittelbar nach dem Abpfiff in die Höhe hielt: Sie galt dem Dortmunder Moritz Leitner, der einen unflätigen Begriff in Richtung des Unparteiischen geworfen hatte, als das Spiel schon beendet war. Leitner, der auch schon in der deutschen U21-Nationalmannschaft gespielt hat, war während des Spiels nicht unbedingt auffällig in Erscheinung getreten – mit einer Ausnahme: In der 87. Minute stand er genau richtig auf der Torlinie, um einen Schuss des Schalkers Jacub Przybylko wieder ins Feld zu schlagen – das hätte der Siegtreffer für die Königsblauen sein können.

Flatterball von Schalkes Neubauer an Dortmunder Latte

Er wäre zweifelsohne glücklich gewesen, weil die Dortmunder in der zweiten Halbzeit sehr viel mehr vom Spiel hatten. Was man Schalke aber bescheinigen konnte: In Halbzeit eins hatte Aleksei Gasilin eine vorzügliche Kopfballchance, doch er setzte den Ball nach der guten Flanke von Mickels leichtfertig über die Latte. Den hätte der russische Torjäger, der ansonsten kaum ins Spiel fand, durchaus versenken können. Und in der 50. Minute landete ein Flatterball von Schalkes Linksverteidiger Maurice Neubauer an der Dortmunder Latte.

Danach freilich sah sich Schalke eine gute halbe Stunde lang ordentlich in die Defensive gedrängt und konnte froh sein, dass Torwart-Oldie Christian Wetklo den Dortmundern aber auch wirklich gar nichts gönnte. „Wetti“ stand immer richtig und reagierte einmal herausragend: In der 84. Minute tauchte er beim Schuss von Pascal Stenzel blitzschnell ab – dass Marvin Ducksch den Nachschuss auch nicht im Tor unterbringen konnte, war das Glück des Tüchtigen.

Dortmunds Trainer David Wagner dachte wohl auch an diesen Ball, als er grummelte: „0:0 verloren.“ Vielleicht hatte er es nicht gesehen, dass wenig später Leitner den Przybylko-Schuss von der Linie schlug. Es war ja dunkel.