Gelsenkirchen. Für eine 80-Liter-Tonne mit Kompostierrabatt beträgt der Aufschlag 31 Prozent. Die durchschnittliche Erhöhung für andere Mengen beträgt nur neun Prozent.

Müll ist ein Dauerthema in Gelsenkirchen. Doch nicht nur Drecksecken ziehen den Ärger der Bürgerschaft auf sich, auch die Gebühren. Als 2014 die Entsorgungsgebühren um durchschnittlich etwa zehn Prozent angehoben wurden, hielt sich der Unmut noch in Grenzen. Nun aber beschwert sich der Gelsenkirchener Hubert Alfes über die Restmüllbehältergebühr mit einem Abschlag für Eigenkompostierer. Für ihn unerklärlich: Der Scholvener Biomüllverwerter mit der kleinsten möglichen Müllmenge (80 Liter und Kompostierrabatt) wird nicht mit einer gemäßigten Gebührenerhöhung bedacht, sondern er erhält die „höchste Steigerung von mehr als 31 Prozent.“ Eine Schieflage in seinen Augen, zumal „eine 120 Liter Tonne ohne Kompostierrabatt und ebenfalls wöchentlicher Leerung nur um 9,19 Prozent teurer, ein 1100 Liter Behälter unter Umständen sogar nur 3,7 Prozent teurer wird.“

Die Stadttochter Gelsendienste argumentiert über ihren Sprecher Tobias Heyne zum einen damit, dass die „Abfallgebühren in Gelsenkirchen im Vergleich zu anderen Kommunen in NRW sehr günstig sind“. Sie verweist auf eine Erhebung des Bundes der Steuerzahler: „Die dort ausgewiesene Gesamtgebühr für 2014 würde in diesem Jahr in Gelsenkirchen 215,15 Euro betragen“. Der Durchschnittswert der verschiedenen Kommunen habe im vergangenen Jahr bei 434,40 Euro gelegen. Das Unternehmen wies auch darauf hin, dass bei der Neuvergabe der Entsorgungsverträge die Konditionen der Alt-Verträge (Ablauf: Ende 2014) nicht wieder erreicht wurden.

Abschlag für die Eigenkompostierung

Zum anderen: „Bei den Gebühren für Eigenkompostierer haben sich andere Sätze als bei den Standard-Restmüllbehältern ergeben. Bis einschließlich 2014 wurde Eigenkompostierern ein Abschlag von 20 Prozent der Gebühr für den Restmüllbehälter gewährt. Ab der Einführung der Biotonne zum 1. Januar 2015 wird jedem Eigenkompostierer ein zusätzlicher Eigenkompostiererabschlag in Höhe von 4,70 Euro (gerundet) gewährt. Dies führt im aufgeführten Fall (80-Liter-Tonne mit wöchentlicher Leerung) zu einer Einsparung von 33,35 Euro (Einsparung der Sondergebühr für eine 80-Liter-Biotonne von 28,65 Euro zuzüglich dem Abschlag bei der Restmüllentsorgung von 4,70 Euro) was prozentual 21,47 Prozent ausmacht (155,25 Euro zu 121,90 Euro).“

Eine Rechnung, die Hubert Alfes zwar als mathematisch fehlerlos beurteilt, aber als ungerecht empfindet und bei der er die viel zitierte Bürgernähe vermisst: „Ich muss effektiv über 31 Prozent mehr zahlen, um fiktiv 21 Prozent zu sparen. Denn es werden Posten einbezogen, die ich nicht in Anspruch nehme und zu deren Inanspruchnahme ich auch nicht verpflichtet bin.“ Sein Fazit: „So werden beinahe jegliche Bemühungen für eine Müllvermeidung und der persönliche Einsatz dafür wieder erstickt.“

Laut Gelsendienste gibt es in Gelsenkirchen rund 200 Kunden, denen ein Eigenkompostiererabschlag gewährt wird. Die Gesamtzahl der Restmüllbehälter (80 bis 1100 Liter) liegt bei über 61 000 Stück.