Essen. . Demnächst sind Profi-Klubs nicht mehr verpflichtet ein Nachwuchsteam zu melden. Auch Rot-Weiss Essen hat dazu nun eine Entscheidung getroffen: Und zwar gegen die U23, die in der kommenden Saison vom Spielbetrieb abgemeldet wird. Trainer Dirk Helmig bleibt RWE bei der Talentförderung aber erhalten.
Hinter den Kulissen wurde das Thema seit einigen Wochen erörtert, die Fans haben ebenfalls zum Teil kontrovers diskutiert. Ja oder Nein zur U23? Nun ist die Entscheidung gefallen: Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen wird seine Jugendarbeit zur kommenden Saison neu ausrichten und die U23 vom Spielbetrieb abmelden. Trainer Dirk Helmig bleibt dem Verein allerdings bei der Talentförderung erhalten. Am Montagabend wurde die Oberliga-Mannschaft darüber informiert. An diesem Dienstag hat RWE zu einer Pressekonferenz geladen.
„Wir haben lange darüber diskutiert und die Argumente sorgfältig abgewogen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Michael Welling. Der Fokus soll noch gezielter als bisher auf die Arbeit der U17 und U19 gerichtet werden, die jeweils in der Bundesliga spielen, wobei die A-Junioren vor dem letzten Spieltag akut abstiegsgefährdet sind. Dem Nachwuchs soll ein möglichst nahtloser Übergang zwischen Jugend und Senioren ermöglicht werden. „Förderspiele und Fördertraining für Spieler der U17, U19 und der 1. Mannschaft schaffen eine engere Verzahnung und binden die Spieler stärker an den Verein“, heißt es bei RWE. Es sollen künftig möglichst viele Eigengewächse den Weg in die erste Mannschaft finden.
Stärkung des Nachwuchsleistungszentrums an der Seumannstraße
Sport-Vorstand Uwe Harttgen, Mitglied der Kommission Leistungszentren der DFL und Mitglied im Jugendausschuss des DFB, erklärt: „Wir haben uns gemeinsam dazu entschieden, unseren Jugendspielern eine intensivere und individualisierte Ausbildung zukommen zu lassen. In Kooperationsvereinen, vor allem in unseren eigenen Mannschaften sowie in den Fördermaßnahmen werden die Talente Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln.“ Die Hoffnung: „So bleiben sie bei uns und werden langfristig individuell gefördert.“
Die Entscheidung zur Abschaffung der U23-Mannschaft geht dabei einher mit der Stärkung des Nachwuchsleistungszentrums an der Seumannstraße. Die Unterlagen zur offiziellen Anerkennung liegen dem DFB vor. Nach einem positiven Bescheid ist es möglich, den Nachwuchs frühzeitig zu binden.
RWE-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Hülsmann sagt dazu: „Wir haben uns bereits vor der Neureglung mit dem Thema U23 beschäftigt, um die eigenen Jugendarbeit zu verbessern.“ Aufgrund des geringen Qualitätsunterschiedes zwischen U19 und U23 habe man sich auch gefragt, ob der Unterbau in dieser Form noch Sinn mache.
RWE-Trainer Fascher befürwortet die Entscheidung
„Um junge Spieler zu halten, die nach der U19 noch nicht den Schritt zur ersten Mannschaft gehen können, sind wir in Gesprächen mit potenziellen Kooperationsvereinen“, ergänzt Welling. „Es geht darum, die Spieler gemäß ihrer individuellen Leistungsentwicklung zu fördern, dabei aber in Abstimmung aller Beteiligten den bestmöglichen Pfad zu definieren.“
RWE-Chef-Trainer Marc Fascher befürwortet die Entscheidung: „Durch die neue Ausrichtung optimieren wir die Talentförderung.“
Gemeinsam mit der Jugendabteilung um Nachwuchskoordinator Andreas Winkler haben die Verantwortlichen das Konzept entwickelt. „Es ist ein weiterer Mosaikstein für unser Leistungszentrum und damit die Grundvoraussetzung dafür, dass wir unseren Nachwuchs langfristig selbst entwickeln können.“