Essen. Die Fußball-Abteilung des ETB ist pleite! Der Traditionsverein vom Uhlenkrug wird nach Informationen der WAZ-Mediengruppe an diesem Donnerstag Insolvenz anmelden - sofern nicht noch über Nacht ein Wunder geschieht.

Der Schock sitzt tief bei den Freunden der Schwarz-Weißen. Gerüchte um die finanziell schwierige Situation des Oberligisten kursieren schon seit Wochen. Bisher konnte aber nur spekuliert werden, wie dramatisch die Situation ist. Die Verantwortlichen jedenfalls wiegelten bei Anfragen stets ab. Die Jahreshauptversammlung im Klubhaus am Mittwochabend sollte Klarheit bringen. Und der 1.Vorsitzende Manfred Kuhmichel lieferte gleich zu Beginn die bittere Wahrheit: Der ETB hat eine Liquiditätslücke von 50.000 Euro und werde „zeitnah“ einen Insolvenzantrag stellen. Fünf Stunden vor dem Treffen habe sich auch die letzte Hoffnung des ETB zerschlagen, die Liquiditätslücke zu schließen, informierte Kuhmichel. Nach knapp einer Stunde war das Treffen, zu dem auch die Spieler erschienen waren, beendet.

Wie konnte es so weit kommen? Georg von Wick, Vorsitzender des Aufsichtsrats, verwies auf das letztendlich gescheiterte Sanierungskonzept des Vereins, das auf vier Bausteinen basiert habe: 1. Über Gönner und Sponsoren sollte ein Eigenbetrag von 25.000 Euro aufgebracht werden. 2. Die Personalkosten sollten um 60.000 Euro gesenkt werden. 3. Gläubiger sollten zu einer Stundung oder Reduzierung ihrer Forderungen bewegt werden. 4. Die Abteilung wollte ein Darlehen über 50.000 Euro bei einem Essener Geldinstitut aufnehmen – mit dem Clubhaus als einzig noch verbliebene Sicherheit, die man bieten könne.

Erforderliches Darlehen wurde nicht gewährt

Während man sich bei den ersten drei Punkten, laut Vorstand, auf einem guten Weg befunden habe, wurde das erforderliche Darlehen nicht gewährt. Um sich nun nicht der Insolvenzverschleppung schuldig zu machen, entschloss sich der Vorstand, einen Insolvenzantrag zu stellen.

Kein Spieler mehr unter Vertrag

Ob die laufende Saison in der Oberliga zu Ende gespielt werden kann, ist noch nicht entschieden. Der 2. Vorsitzende Heinz Hofer bestätigte aber, dass bei Stellung des Insolvenzantrags kein Spieler mehr unter Vertrag stehe. Bereits aufgelöst wurde der Vertrag mit Kamil Bednarski. Wohin es den ETB-Kapitän zieht, ist nicht bekannt.

Fraglich bleibt, wie die Liquiditätslücke entstehen konnte. Und da erhärtet sich der Verdacht, dass der Etat für die laufende Saison mit der Hoffnung zusammengestellt wurde, während der Saison neue Sponsoren zu finden. So berichtete Geschäftsführer Gerrit Kremer auch von zwei Großsponsoren, die kurzfristig aufgrund von Änderungen in der Unternehmenspolitik von einem Engagement Abstand genommen hätten.

Winzige Hoffnung

Wie es weiter geht, blieb am gestrigen Abend unklar. Die Hoffnung, die drohende Zahlungsunfähigkeit noch abwenden zu können, erscheint winzig – auch wenn in der Nacht auf Donnerstag noch zwei Mitglieder des Aufsichtsrats mit einem Sponsor über eine Aufstockung des bestehenden Engagements verhandelten.