Essen. Am Sonntag erhielt er die Nachricht, dass er Nachfolger von Maik Handschke werden wird. Am Montag war Christian Prokop, mit 33 Jahren nach dem Gummersbacher Emir Kurtagic (32) zweitjüngster Trainer der Handball-Bundesliga, schon in Essen und leitete das erste Training.

Am Sonntag erhielt er die Nachricht, dass er Nachfolger von Maik Handschke werden wird. Am Montag war Christian Prokop, mit 33 Jahren nach dem Gummersbacher Emir Kurtagic (32) zweitjüngster Trainer der Handball-Bundesliga, schon in Essen und leitete das erste Training.

Die meisten Tusem-Spieler kennt er nicht zuletzt aus gemeinsamen Zweitliga-Zeiten mit Schwerin. Unter anderem war er als Trainer des Post SV noch am 2. Juni 2012 zu Gast am Hallo, als die Essener eine grandiose Saison mit dem Erstliga-Aufstieg krönten. Zudem ist es für einen Bundesliga-Trainer natürlich selbstverständlich, sich mit Internet oder Fernsehen auf dem Laufenden zu halten.

„Der Tusem hat eine sehr entwicklungsfähige Mannschaft, das macht den Verein attraktiv“, begründet Christian Prokop, warum er den Klub von der Margarethenhöhe anderen Angeboten vorzog. Die Philosophie, mit eigenen Talenten und Spielern aus der Region etwas aufbauen zu können, entspreche seinen Vorstellungen. „In Schwerin sind wir auch mit sechs Nachwuchsspielern in die Saison 2012/13 gegangen, um mittelfristig etwas aufzubauen“, erklärt der 33-Jährige. Die Insolvenz machte einen Strich durch die Rechnung.

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In der aktuellen Lage des Tusem ist aber nicht Mittelfristigkeit, sondern Zügigkeit gefragt, wenn man die minimale Chance auf den Klassenerhalt wahren will. „Der Tusem wollte nach dem überraschenden Aufstieg mit viel Freude spielen. Das gilt es wieder abzurufen“, sagt Prokop. Wenn das klappe, werde sich auch Erfolg einstellen. Und neues Selbstbewusstsein bei den Spielern. „Jeder Sportler zieht Selbstbewusstsein aus dem Erfolg“, sagt Prokop. Erfolg ist für den 33-Jährigen (nicht nur) das nackte Resultat. Es gelte, die Mannschaft schnell weiter zu entwickeln. Die Tusem-Akteure seien noch nicht am Ende ihrer Entwicklung. Fortschritte auf diesem Weg seien auch Erfolge. In Sachen Spielweise bezeichnet Prokop sich selbst als einen „Verfechter des modernen Handballs“. Eine stark kämpfende Abwehr, schneller Balltransport nach vorne und taktische Disziplin im Angriff seien die Grundpfeiler.

Beim derzeitigen Personalstand kein leichtes Unterfangen. Philipp Pöter wird erst im Januar zurückkommen. „Julius Kühn macht aber große Fortschritte“, hofft Prokop, den Rückraumspieler schnellstmöglich wieder im Angriff einsetzen zu können. Ansonsten soll die Mannschaft eine gute Abwehrarbeit möglichst oft mit schnellen Toren belohnen. Konditionell sieht der 33-Jährige sein neues Team gut aufgestellt. Er habe den Eindruck, dass die Mannschaft über die volle Distanz gehen könne.

Prokops Vertrag gilt auch für die 2. Liga

Die Wahrscheinlichkeit des Abstiegs redet Christian Prokop, dessen Vertrag auch für die 2. Liga gilt, dennoch nicht klein. „Man muss das realistisch sehen. Sechs Punkte Rückstand sind in der 1. Liga schon viel. Der Klassenerhalt wäre natürlich fantastisch. Das Hauptziel bleibt aber die Weiterentwicklung.“ Selbst bei einem Abstieg sei es aber entscheidend, dass man danach nicht vor einem Scherbenhaufen stehe.

Noch ist es nicht so weit. „Mein Ziel war es immer, in die 1. Liga zu kommen – als Spieler wie als Trainer“, sagt Christian Prokop. Und dann fügt der 33-Jährige noch hinzu: „Und das nicht nur, um mal Hallo zu sagen.“

Wegen eines Knorpelschadens im Knie, musste Prokop seine Karriere als Spieler früh beenden. Letzter Klub war der GWD Minden (1. Liga).

Mit 24 Jahren begann er seine Trainerlaufbahn. Stationen: Eintracht Hildesheim (Jugend), MTV Braunschweig (Regionalliga), TSV Hannover-Anderten (Aufstieg 2. Liga), SC Magdeburg II (2. Liga), Post Schwerin (2. Liga).