Bergisch-Gladbach. Rot-Weiss musste nach drei Heimsiegen in Folge beim Aufsteiger SV Bergisch-Gladbach eine 1:2-Niederlage hinnehmen.
Es gibt immer wieder Dinge im Fußball, die lassen sich nicht so einfach erklären. „Wir hatten eine sehr gute Trainingswoche“, sagte RWE-Trainer Waldemar Wrobel nach dem Spiel zerknirscht. Er hatte seine Mannschaft darauf vorbereitet, dass der Gegner körperbetont und aggressiv spielt, oft mit langen Flugbällen agiert. „Darauf haben wir Woche hingearbeitet.“ Und dann ein solch desolater Auftritt in der ersten Hälfte. Die Rot-Weißen starteten in dieses Spiel, als hätten sie von alle dem nichts mitbekommen.
Bergisch-Gladbach - Rot-Weiss Essen 2:1 (2:0)
RWE: Lamczyk - Telch, Laletin (46.Wagner), Rodenberg, Guirino - Avci, Heppke - Soukuo (79.Pires-Rodrigues), Sawin, Grund - Koep (69.Lenz).
Schiedsrichter: Thorben Siewer (Drolshagen). Zuschauer: 1883.
Tore: 1:0 Maouel (11.), 2:0 Wermes (36.), 2:1 Wagner (55.).
Oder haben sie sich tatsächlich von dem Vorgeplänkel einlullen lassen? Dietmar Schacht, Trainer des Gastgebers, hatte in höchsten Tönen von RWE geschwärmt und dabei für sein Team - taktisch clever - die Rolle des braven Außenseiters vorgesehen. „Wie die Färöer Inseln gegen Deutschland“, hatte der gute Didi Schacht diesen Regionalliga-Vergleich umschrieben. Für die Öffentlichkeit. Im Schutz der Kabinenwände war vermutlich von dieser Bescheidenheit wenig zu spüren. Jedenfalls war Bergisch-Gladbach richtig heiß und überrumpelte den zuletzt erfolgsverwöhnten Gast.
Die erste Hälfte komplett verschlafen
Und ehe die Rot-Weißen aus ihrer Lethargie erwachten, lagen sie bereits zurück. Kader Maouel schlug den Ball von ganz weit her in den gegnerischen Strafraum, wo die Kugel sich hinter RWE-Torhüter Dennis Lamczyk ins lange Eck senkte. 1:0 für den Aufsteiger. Und der machte weiter Dampf. „Wir haben die erste Hälfte komplett verschlafen“, nörgelte Wrobel. „Und bei den beiden Gegentoren jeweils desolat verteidigt.“ Dabei wollte der Trainer nicht einzelne Spieler herauspicken. „Die Leistung insgesamt war indiskutabel. Und zur Krönung gab’s noch das 0:2, das die Essener Schwachpunkte schonungslos offenlegte. Im Mittelfeld wurde nicht konsequent gestört, die Abwehr war nicht geordnet. Der Ball kam zu Norman Wermes, der entschlossen abzog und dafür belohnt wurde. Die Bergisch-Gladbacher hatten weitere Chancen und führten verdient. RWE indes war nur einmal richtig gefährlich, als Kevin Grund den Ball knapp neben das Tor köpfte (24.).
Was möglich gewesen wäre, deutete sich nach dem Wechsel an. 20 Minuten lang spielten die Rot-Weißen gut und dominierten. Prompt fiel das 2:1 durch Vincent Wagner, der für den gelb-rot-gefährdeten Laletin gekommen war. Lukas Lenz hatte sogar die Riesenchance zum Ausgleich (73.), allerdings traf der Gastgeber wenig später den Pfosten (75.). „Wir haben den Anspruch, Platz fünf oder sechs zu erreichen“, sagt Wrobel. „Da müssen wir einen solchen Gegner eigentlich schlagen“, meinte ein frustrierter Waldemar Wrobel. RWE ist nun auf Rang fünf, vier Zähler hinter dem Zweiten Fortuna Köln.